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Comic-Besprechung - Disco, Ducks und Dauerwelle: Die 70er in Entenhausen

Geschichten:

Autoren: Hakon Assnes, Tom Anderson, Daan Jippes, Dick Kinney, Werner Wejp-Olsen, Jim Kenner, Ivan Saidenberg, Rodolfo Cimino, Carl Barks, Del Connell
Zeichnungen: Vicar, Paul Murry, Tony Strobl, Freddy Milton, Renato Vincius Canini, Romano Scarpa, Sando Del Conte, Al Hubbard, John Carey, Giovan Battista Carpi, Antoni Gil-Bao, Flyod Gottfedson
Übersetzung: Dr. Erika Fuchs, Fabian Gross, Jano Rohleder, Peter Daibenzeiher, Sèrgio Presta, Susanne Walter, Michael Bregl



Story:

Die 70er Jahre: Das war die Zeit der Disco-Musik. Schlaghosen, Hippies und gewagte Frisuren dominierten nicht nur das Bild der Straßen, sondern auch der Disney-Comics. Und jetzt liegt eine Sammlung einiger der besten Erzählungen vor.



Meinung:

Die 70er Jahre waren aber ebenso eine Zeit des Umbruchs in der Welt der Disney-Comics. Viele altgediente Veteranen gingen in den Ruhestand oder verstarben. Gleichzeitig begannen auch die Arbeiten der niederländischen, italienischen und dänischen Künstler zuzunehmen. Und vor allem in Europa dienten sie dazu, die diversen Produktionen mit Inhalt zu füllen.

Die 70er Jahren, das waren jedoch ebenfalls die Jahre der Hippies und der Disco. Schlaghosen dominierten ebenso das Straßenbild, wie die Vertreter der Generation Peace and Love. Und selbst vor den Disney-Comics macht der der Zeitgeist keinen Halt. So manches gesellschaftspolitisches Thema wurde damals aufgegriffen und für die Erzählungen wiederverwertet. Allerdings nicht alle. Es gab auch durchaus einige traditionelle Stories, die altbekanntes variierten.

Das Interessante an dem Album ist vor allem das Auftreten von Charakteren, die hierzulande nicht ganz so bekannt sind. Entweder, weil sie wirklich nur Figuren ihrer Zeit waren, oder weil sie es hierzulande nicht den Durchbruch schafften. Als Beispiel hierfür seien die Charaktere Josè und Manuel genannt, die ein Abenteuer in der Story "Unheimlich Begegnungen der friedlebenden Art" erleben. Dabei gelangen die beiden Figuren auf eine fremde Welt, die von Hippieähnlichen Figuren bewohnt wird. Die Geschichte ist recht amüsant, vor allem, als sich herausstellt, was die zwei Lebensmänner tun sollen. Das Einzige, was stört, sind die hintergrundarmen Zeichnungen von Renato Vincius Canini.

Interessant sind außerdem die Zeitungsstrips, die Goofys Beziehung mit der Figur Glory-Bee thematisieren. Es handelt sich um kleine, harmlose Gags, die jedoch nicht so sehr den Zeitgeist aufgreifen, wie andere Erzählungen dieses Bandes. Die Stories von Del Connel und Floyd Gottfedson bieten einen etwas Gewöhnungsbedürftigen, weil leicht eckigen Zeichenstil. Doch nach einer Weile gewöhnt man sich daran, auch wenn der weibliche Hauptcharakter kaum Tief erhält.

Am besten sind in diesem Band die Geschichten, die den Zeitgeist aufgreifen und weiterspinnen. Themen wie die Emanzipation, Umweltschutz oder die Ölkrise, werden geschickt aufgegriffen und von dem Kreativteam wunderbar weitergesponnen. Allerdings hätte man sich als Beispiel für die Stories für die Gleichberechtigung eine mit dem Alter Ego von Daisy Duck, Pantomime gewünscht.

Denn die Erzählung "Kein Angeln für Damen", von Tony Strobl, ist dann doch zu handzahm. Es geht darum, das Donald und Onkel Dagobert ein Missverständnis bezüglich der Rolle der Frauen in ihrem Angelverein haben und Daisy Duck die Leidtragende ist. Angesichts der potentiellen Brisanz der Story hätte man sich hier mehr erwartet, anstatt so eine lauwarme Geschichte, in der Donalds Freundin die ganze Zeit passiv bleibt und auf die Ereignisse reagiert, ohne selber zu agieren.

Das Highlight dieses Bandes ist die Story "Der Preis der Heiterkeit", geschrieben von Rodolfo Cimino und gezeichnet von Romano Scarpa. In dieser Erzählung ist der Wunsch nach Spiritualität der Hippie-Ära das zentrale Thema, als Donald von einem Guru unter die Fittiche genommen wird und eine ungewohnte, anziehende Heiterkeit erlernt. Onkel Dagobert will das natürlich für seine Zwecke nutzen.

Diese Story ist ein Paradebeispiel dafür, wie man ein Thema perfekt aufgreift und in dem Duckschen Universum wieder verwendet. Die Geschichte macht Spaß und ist spritzig geschrieben. Stets entwickeln sich die Dinge so, wie man es nicht erwartet hätte. Dass zum Beispiel dann ein Yeti auftaucht, würde in anderen Stories befremdlich wirken. Doch das Kreativteam baut diese wahnwitzige Idee so gut ein, dass sie funktioniert.

Insgesamt ist dieser Band stark. Ein Großteil der Stories ist gut geschrieben und bietet viel Vergnügen beim Lesen. Deshalb "Reinschauen".



Fazit:

»Disney, Ducks und Dauerwelle: Die 70er in Entenhausen« bietet einen perfekten Querschnitt durch die typischen Stories, die man damals in den diversen Disney-Produkten kennenlernte. Man lernt dabei auch Figuren kennen, die heutzutage eher unbekannt sind, wie Glory-Bee oder José und Manual. Nicht immer ist die Story jedoch perfekt ausgewählt worden. »Kein Angeln für Damen« lässt leider Daisy Duck als Repräsentantin des Feminismus nicht gut aussehen. Doch das wahre Highlight ist »Der Preis der Heiterkeit«, bei der alles stimmt und die beweist, was alles im Duckschen Universum möglich ist.



Disco, Ducks und Dauerwelle: Die 70er in Entenhausen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Disco, Ducks und Dauerwelle: Die 70er in Entenhausen

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 19,99

ISBN 13:
978-3-7704-3873-0

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Querschnitt durch die Disney-Comics der 70er
  • Viele Figuren, manche davon nicht so bekannt
  • Der Preis der Heiterkeit
Negativ aufgefallen
  • Kein Angeln für Damen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 22.03.2016
Kategorie: Disney Alben
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