Comic-Besprechung - Ghost Realm 1

Geschichten:
Ghost Realm 1
Text: Timo Wuerz und Robert Franke
Zeichner und Farben: Timo Wuerz

Story:
Sie führen ein ziemlich unterschiedliches Leben: Elvira lebt in eher ärmlichen Verhältnissen und mit ihrer Mutter zusammen, die seit dem Tod des Vaters vollends dem Alkohol verfallen ist und sie im betrunkenen Zustand nur noch terrorisiert, Sam ist der Sohn eines Professors, der nur für seine Arbeit lebt und darüber die Probleme seines Kindes vergisst.

Als Elvira wieder einmal vor dem Wüten ihrer Mutter flieht und gar nicht mehr nach Hause zurück möchte, trifft sie auf Sam, der vor ein paar Schlägern abhaut, die ihn ausrauben und demütigen wollen. Sie schreitet ein und freundet sich mit dem angenehmen jungen Mann an. Gemeinsam geraten die beiden auf der gemeinsamen Flucht in den seltsamen Laden des Doktor Wang.

Dieser macht ihnen seltsamen Geschenke und versetzt die beiden, ehe sie sich versehen in die Ghost Realm, eine Welt irgendwo zwischen Leben und Tod. Und bald schon zeigt sich, dass der Stab mit dem Totenkopfknauf und der Spiegel, Artefakte, die sie in die Hände bekommen haben, wichtig sind, um in dieser Dimension der Toten und Monster zu bestehen und überleben.



Meinung:
Ghost Realm ist Dark Fantasy reinsten Wassers, das verraten schon die Namen der beiden Helden, die vermutlich nicht umsonst Elvira und Sam Hain heißen. Sie sind in der normalen Welt natürlich zwei Außenseiter, die sich bisher einiges gefallen lassen mussten.

In der magischen Dimension merken sie jedoch, dass die Schläger und die alkoholkranke Mutter eigentlich harmlos gegen das sind, was sie dort erwartet, denn scheinbar freundliche Begegnungen sind der eindeutige Fall, sie in die Falle zu locken und ihnen das Blut, das Leben oder gar die Seele zu rauben – klassische Fantasy also.

Die Geschichte wird mit schweren und düsteren Bildern in Szene gesetzt. Man merkt auch, das Timo Würz kein typischer Comic-Zeichner ist, denn die einzelnen Bilder wirken eher wie aneinander gereihte Illustrationen, die man vermutlich auch ganz gut in einen Text packen könnte. Wirkliche Dynamik ist nicht zu finden, es sei denn, man möchte das in die Farben hinein interpretieren.

Die Handlung selbst wirkt auch ziemlich vertraut, kennt man doch viele Versatzstücke schon. Die Helden sind Unterdogs, die von einem geheimnisvollen Magier in die Pflicht genommen werden und nun in einer wahrhaft düsteren Dimension lernen müssen, ihren bisher ungenutzten Mut und ihre verborgenen Talente in sich zu entdecken – Themen, die viele andere Geschichten dieser Art auch bedienen. Ob das diesmal für den Leser auch funktioniert, muss jeder für sich entscheiden.



Fazit:
Ghost Realm erzählt eine klassische Geschichte in statischen, aber durchaus epischen Bildern, die vermutlich viele Dark Fantasy-Fans ansprechen werden. Der Auftakt bemüht sich die Figuren einzuführen und die ersten Weichen zu stellen – aber ob die vertrauten Handlungsmuster wirklich fesseln können, dass sollte jeder für sich heraus finden, atmosphärisch sind die düsteren Bilder von Timo Würz allemal

Ghost Realm 1

Autor der Besprechung:
Christel Scheja

Verlag:
Tokyopop GmbH

Preis:
€ 16.00

ISBN 13:
978-3842025776

140 Seiten