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Comic-Besprechung - Crossed 14: Badlands 7

Geschichten:
Crossed 14: Badlands 7 (Crossed 50 -56)
Autor: Garth Ennis, Zeichner: Christian Zanier, Colorist: Digikore Studios


Story:
Der britische Premierminister Gordon Brown ist im ländlichen England unterwegs als in der Umgebung ein biologischer Störfall gemeldet wird. Die Bewohner eines kompletten Dorfes sind verschwunden. Zur Sicherheit wird er zu einer nahe gelegenen Kommandoeinrichtung gebracht die zugleich eine medizinische Einrichtung ist. Doch ist hier auch ein Patient mit merkwürdigen Symptomen untergebracht. Abgeschottet in dem Bunker müssen der Politiker und seine Leibwächter verfolgen wie sich immer mehr Gräueltaten in der Umgebung ausbreiten.


Meinung:
Man mag es ja kaum glauben, aber in den  USA konnte Crossed schon weit über die Nummer 50 hinausgehen. Das ist insofern erstaunlich, da die Serie bekanntermaßen nicht gerade zimperlich ist, was die Darstellung von Gewalt und Sex angeht und auch psychologisch dem Leser durchaus an die Nieren geht. Für eine dermaßen harte Horrorserie eine so lange Laufzeit festzustellen ist schon etwas Besonderes.

Was lag es näher, als für die Jubelnummer 50, der Beginn einer neuen Maxi-Serie, wieder den Schöpfer der Reihe an die Feder zu bitten? Richtig. Garth Ennis höchst selbst schrieb das Jubiläumsheft und die folgenden der vorliegende Storyline. Und wie es sich weiterhin für eine solche Feier gehört, gibt es hier auch einen kleinen Rückblick. Ennis erzählt vom Beginn der Seuche und es gibt ein Wiedersehen mit den Charakteren aus dem achten Band der deutschen Veröffentlichung. Auch wenn nun vom Anfang der Epidemie erzählt wird, macht es Ennis richtig, indem er keinerlei Erklärungen für den Virus gibt. Das hätte ihn gewissermaßen verharmlost und die Deutungsmöglichkeiten, für die Ursachen des Virus und wofür man symbolisch die Gefirmten nutzen kann, eingeschränkt. Es ist klar, dass der Virus ansteckend ist. Das weiß man von Beginn an, aber woher er kommt wird verschwiegen. Und alle möglichen Heilungsansätze werden hier schon verneint. Im Grunde ist also die Information die man erhält, nicht dazu geeignet den Virus zu verstehen, sondern macht ihn nur noch beängstigender.

Was auch an der eigentlichen Handlung liegt. Denn es wird aus der Sicht der Politiker und des Militärs erzählt, was sie tun und wie sie entscheiden als die Seuche ausbricht. Das ist ja nicht weit von der Realität entfernt, denn so ähnlich könnte es in der Tat ablaufen, wenn ein Virus oder eine andere breite Bedrohung die moderne Welt trifft. Diese gewählte Perspektive ist sehr interessant, wenn die eingeschränkte Sicht aus dem Bunker geschildert wird, was auch symbolisch zu verstehen ist, da sich die Entscheidungsträger schön längst von der Bevölkerung und den Menschen entfernt haben und diese nur noch abstrakte Einheiten sind. Da passt es auch dazu, dass immer wieder aufgezeigt wird, wie schwer es ist, sich den Verhältnissen anzupassen.

Hier kommt auch wieder eines der zentralen Themen von Ennis zur Sprache: das Misstrauen gegenüber den Autoritäten. Offiziere und Politiker kommen bei ihm immer schlecht weg und so ist es auch hier. Die einfachen Soldaten, das Fußvolk muss die falschen Entscheidungen ausbaden. Provokativ ist die Maxi-Serie weil hier der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown selber eine Rolle spielt und keinen guten Eindruck hinterlässt. Das ist nicht nur satirisch, sondern im Verbund der Handlung beängstigend. Es ist schwer genug in dem Bunker Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen, wenn nicht genügend Informationen vorliegen, aber wenn dann noch der Befehlshaber entscheidungsschwach und unentschlossen ist, steigert das nur die Spannung und das Unbehagen. Vor allem wenn man bedenkt das es sich hier um eine reale Person handelt.

Auf einen typischen Witz von Ennis muss hier, abgesehen von einigen wenigen Dialogen, verzichtet werden. Das würde auch nicht ganz zu der Serie passen, denn sie ist ernst und brutal wobei hier nicht in Grausamkeiten geschwelgt wird, sondern diese nur dazu dienen die Handlung voranzutreiben, indem sie die Handlungen der Entscheidungsträger beeinflussen. Dicht und packend mit einer ungemütlichen Atmosphäre versehen, kann auch dieser Band wieder vollends überzeugen und lässt auf die nächsten fünfzig Hefte hoffen.


Fazit:
Zum Jubiläum griff Garth Ennis selbst wieder zur Feder und schafft einen packenden, atmosphärischen und ungemütlichen Band der viele Bezüge zur Realität schafft. Auf den typischen schwarzen Humor muss man weitgehend verzichten, aber man schwelgt auch nicht in Grausamkeiten. Hier ist der eigentliche Horror psychologisch.

Crossed 14: Badlands 7 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Crossed 14: Badlands 7

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,99

ISBN 13:
4197959319997

164 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Realitätsbezug
  • Atmosphäre
  • gute Dialoge
  • Satire und Kritik
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
6
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 29.08.2016
Kategorie: Crossed
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