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Comic-Besprechung - Der Fährmann
Geschichten:Der Fährmann
Autor: Yves Huppen, Zeichner / Colorist: Hermann
Story:
Sam und Sam, ein Pärchen, haben erfahren wie sie ihrer postapokalyptischen Welt entkommen können. Doch diese Hoffnung ist trügerisch. Als seine Freundin verschwindet muss Sam einen Pakt mit dem Teufel eingehen und droht seine Seele zu verlieren. Oder kann er seine Geliebte retten und die Bösen aufhalten?
Meinung:
Die in sich abgeschlossene Graphic Novel Der Fährmann von Hermann spielt in einer apokalyptischen Zukunft zu der es keine Hintergründe gibt. Man weiß also nicht was passierte, wie die Gesellschaft nun aussieht, wie die Strukturen sind und was hinter allem steckt. Erklärungen werden also nicht gegeben. Stattdessen wird der Leser direkt in das Geschehen und Setting geworfen und muss sehen wie man klar kommt. Was in der Hinsicht eine Verbindung zu den Hauptfiguren schafft. Schließlich ergeht es denen ebenso. Man konzentriert sich also ganz auf den Helden und was er innerhalb weniger Tagen erlebt. In der Konzentration auf einen stark abgesteckten Handlungszeitraum wird dem Ganzen eine hohe erzählerische Dichte verliehen. Aber da in einem Panel im Hintergrund Jeremiah und Kurdy zu sehen sind, kann man zumindest davon ausgehen, dass diese Story im gleichen Comicuniversum spielt.
Dabei ist die Trostlosigkeit dieser Dystopie sehr gut eingefangen. Nicht nur durch die kargen Bilder, die meist die Leere zeigen, sondern vor allem durch die Kolorierung welche mit den unnatürlichen Farben, wie etwa einem senfgelben Ton für den Himmel, eine ungesunde Stimmung schafft und zeigt, dass die Welt krank ist. Alles ist verfallen, die Natur aus dem Gleichgewicht und die Menschen zum größten Teil teilnahmslos und stehen einfach in der Gegend herum und nehmen alles hin.
Oder haben sie das Wasser der Lethe getrunken? Aus dem Fluss der griechischen Mythologie, welcher den gerade Verstorbenen das Vergessen schenkt. Denn schon der Titel deutet es an, dass hier alles mythologisch angehaucht ist. Schon der Titel des Comics, Der Fährmann, weckt Assoziationen an Charon, der gegen einen Obolus die Seelen der Verstorbenen über den Styx bringt. So ähnlich ist es hier. Der Held muss sich als Schleuser betätigen, ist aber mehr ein Fährmann. Auch das Versprechen von einem Paradies welches droht in einer reinen Ödnis zu enden, lässt hier Verbindungen zu dem Nachleben im Fegefeuer entstehen. Das Fegefeuer ist die Zwischenstation zwischen Himmel und Hölle und man kann durch die Abbüßung der leichten Sünden durchaus noch in den Himmel und zur Erlösung gelangen. So ist hier auch der Leuchtturm ein starkes Symbol. Vor allem da es trügt und in die Irre führt. Er ist weniger eine Orientierungsmarke, sondern ein Hoffnungsschimmer. Bezeichnenderweise wird da wo er steht auch der Transit vollzogen.
All diese Elemente machen die Actiongeschichte interessant und lassen mehrere Deutungen zu. So fällt es kaum auf, dass die eigentliche Handlung recht dürftig ist und die Charaktere blass bleiben. Aber die Atmosphäre, die Spannung und die Symbolik lassen darüber gerne hinwegsehen.
Fazit:
Beeindruckend gezeichnet erhebt die Symbolik und die Dramatik die eigentlich recht einfach gestrickte Actiongeschichte weit über den Durchschnitt hinaus.
Der Fährmann
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Erko-Verlag
Preis:
€ 14,95
ISBN 10:
9089821074
ISBN 13:
978-9089821072
56 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Zeichnungen
- Symbolik
- Spannung und Action
- blasse Charaktere
- dünne Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 03.11.2016 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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