In der Datenbank befinden sich derzeit 18.749 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen... |
Comic-Besprechung - Lucifer 1: Mein Wille geschehe
Geschichten:Lucifer 1: Mein Wille geschehe (Lucifer 1-6)
Autor: Holly Black, Zeichner: Lee Garbett, Stephanie Hans, Inker: Lee Garbett, Colorist: Antonio Fabela, Stephanie Hans
Story:
Lucifer hat abgedankt und seinen Job als Herrscher der Hölle geschmissen und verbringt seine Tage und Nächte als Barbesitzer auf der Erde. Auch Gabriel hat seine Engelswürden verloren und vegetiert als Junkie dahin. Bis eines Tages andere Engel erscheinen und ihm eine Chance geben, seine Flügel wieder zu erlangen. Dafür muss er einen Mord lösen. Die erste Spur führt ihn zu Luzifer, doch die beiden verbünden sich, um den wahren Mörder zu finden.
Meinung:
Irgendetwas hat sich in der letzten Zeit verschoben. Der Comic Lucifer wird damit beworben, dass er als Grundlage für eine TV-Serie gedient hat. Nicht die TV-Serie wird mit dem Comic beworben, sondern umgekehrt. In der Akzeptanz des Mainstream haben offenbar aufgrund des Qualitätssprungs von TV-Serien in den letzten Jahren diese die Comics überrundet. So könnte zumindest der Eindruck entstehen.
Doch das zentrale Wort ist hier die „Verschiebung“. Denn nicht nur im Marketing ist dieses festzustellen, sondern das gilt auch für den gesamten Comic. Dabei gibt es einige Verweise auf andere Comicserien die ebenfalls im DC-Imprint Vertigo erschienen sind. Luzifer gab seinen Job auf innerhalb der Serie Sandman von Neil Gaiman und es ist für die Fans einer der besten Comicserien aller Zeiten natürlich eine wundervolle Sache, dass die beiden ungleichen Hauptprotagonisten auch hier in das Land der Träume gehen, um dort eine Befragung durchzuführen. Was sie in Gefahr bringt und in wunderbare surrealistische Situationen die weder die Figuren noch der Leser einzuschätzen weiß. Diese Metaphorik wird erst am Ende des Bandes aufgelöst und kann die Fantasie des Zeichners Lee Garbett schön widerspiegeln.
Aus der genialen Idee von Neil Gaiman, dem Teufel seinen Platz zu nehmen, hatte Carey später eine eigene Serie gemacht. Auf die wird hier manchmal Bezug genommen und einige Charaktere daraus treten auch wieder auf. Doch ist diese neue Serie keine Fortsetzung, sondern durchaus eigenständig und kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden (auch wenn dann die Anspielungen nicht auf fruchtbaren Boden fallen).
Eine dritte zentrale Andeutung ist das Schicksal von Gabriel der gefallen ist und seine Flügel, und damit seine Macht, verloren hat. Daran ist ein gewisser kettenrauchender, in einem Trenchcoat wandelnder Magier verantwortlich. Natürlich: John Constantine, der Hellblazer.
Man nimmt hier also drei Verschiebungen aus drei verschiedenen Serien und macht daraus etwas Neues: nämlich einen Krimi der dermaßen Noir ist, dass es kaum mehr getoppt werden kann. Ein Engel und der Teufel als Detektive, die einem Mord nachgehen der mystischer und spiritueller Natur ist. Alle Gangster- und Noir-Elemente werden hier auf eine spirituelle Ebene gehoben. Die Gangsterbanden werden abgelöst durch Fürsten der Hölle, die Femme Fatales sind sprichwörtlich Dämonen oder eben die Urmutter der Süde: die erste Frau Adams, Lilith.
In bester Buddy-Movie-Tradition müssen sich die beiden ungleichen Ermittler zusammenraufen und bieten sich ein um das andere Mal schöne und witzige Wortgefechte. Die Spannung resultiert dagegen mehr aus den Figuren und wie diese eingesetzt werden als in der Handlung an sich, denn im Gegensatz zu den Privatdetektiven der Hardboiled-Schule geraten die Figuren hier nicht wirklich in Gefahr. Dafür sind sie trotz ihrer Schwächen zu mächtig. Vielmehr ist es ein einziges Rätselraten wie die ganzen Elemente im mystischen Bereich denn nun zusammenhängen mögen. Das resultiert in einem überraschenden Ende, was allerdings die Leserschaft etwas spalten dürfte. Jedenfalls ist der Band durchaus geeignet die Neugier darauf, was man aus den Charakteren wohl späterhin noch machen wird, zu entfesseln.
Fazit:
Eine interessante Serie welche einige Verschiebungen aus anderen Serien nutzt, um sich auf neue Pfade zu begeben. Darauf muss man sich einlassen können, wird aber mit einer spannenden und fantasievollen Geschichte belohnt deren Ende aber einige unzufrieden zurück lassen dürfte.

Lucifer 1: Mein Wille geschehe
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 16,99
ISBN 10:
3957989442
ISBN 13:
978-3957989444
144 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Idee
- Elemente des Noir ins Mystische übertragen
- Anspielungen auf andere Serien
- spannende Charaktere

- Spannung resultiert nicht aus Handlung
- unbefriedigendes Ende

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
|
|
|||||||
Rezension vom: | 29.12.2016 | ||||||
Kategorie: | Hefte | ||||||
|
|||||||
Leseprobe | |||||||
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier... | |||||||
Das sagen unsere Leser | |||||||
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser. |
?>