In der Datenbank befinden sich derzeit 17.847 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen... |
Comic-Besprechung - Bella Ciao
Geschichten:Bella Ciao
Autor / Zeichner: Maurizio A. C. Quarello
Story:
Italien 1945. Während die alliierten Truppen im Süden des Landes festsitzen, wird der Rest des Landes immer noch von der Deutschen Wehrmacht besetzt. Doch die italienischen Partisanen werden mutiger und können sogar am 28. April 1945 die Stadt Turin befreien.
Meinung:
Der Titel des Comics Bella Ciao bezieht sich auf ein Lied welches zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges entstand und von den Partisanen handelt. Für Italien war der Krieg eigentlich schon vorbei, indem Mussolini gestürzt worden war und das Volk sich selber von dem Diktator befreit hatte. Da die alliierten Truppen schon auf Sizilien und in Süditalien gelandet waren und gen Norden vorrückten, war man guter Dinge, dass der grausame Spuk bald vorbei sei. Doch Hitler konnte das nicht zulassen. Zum einen war Mussolini ein Verbündeter und stand ideologisch sehr nah, zum anderen brauchte Hitler die italienische Armee, um sich eine weitere Front im Süden ersparen zu können. So wurde Mussolini von einem Spezialkommando befreit, was den Deutschen aber nur kurzfristig Erholung brachte. Deutsche Truppen mussten in Italien bleiben und eine weitere Front halten. Lange waren sie erfolgreicher als im Westen oder Osten und gerade die Amerikaner und Briten mussten starke Verluste hinnehmen. Ihnen zu Hilfe kamen die Partisanen die immer wieder Sabotageakte verübten, Gefangene befreiten und Anschläge vollzogen. Gegen diese irregulären Truppen ging die Wehrmacht mit aller Härte vor. Sie konnte aber nicht verhindern, dass die Partisanen so stark wurden, dass sie eine komplette Stadt, Turin, erobern und halten konnten. Ein großer Erfolg und Grundstein für viele Legenden und Mythen auf denen das italienische Volk aufbauen konnte.
Diese historische Episode ist ein zentraler Bestandteil der Graphic Novel Bella Ciao. Doch der Zeichner Maurizio A. C. Quarello erzählt weniger von den Ereignissen, sondern huldigt hier seinen Großeltern die im Widerstand tätig waren. Der Großvater war als Partisan aktiv und war bei den Kämpfen um Turin dabei, während die Großmutter vor allem den Anschein wahrte. Es gibt eine extrem spannende Stelle, als sie ihren Mann verstecken muss, als zwei deutsche Soldaten auf einmal auf dem Hof auftauchen. Da man als Leser weiß, wie brutal die Soldaten gegen Partisanen vorgingen, ist diese Szene sehr aufgeladen. Doch nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Kommunikation löst sich das erste spannende Element in Wohlgefallen auf, doch bleibt es angespannt, da man befürchtet, dass die Soldaten den Großvater finden könnten.
Diese ist wohl die eindrucksvollste Szene des Bandes. Die Action, von der nicht wenig geschildert wird, läuft eher nebenher. Hier ist alles verdichtet und vor allem kann die Heldin nicht mit den Soldaten kommunizieren, da man nicht dieselbe Sprache spricht. Vielleicht ist das eben einer der Gründe warum die ganze Geschichte gänzlich ohne Worte erzählt wird. Einzig das Nachwort erklärt etwas und es wird der Text des Liedes Bella Ciao abgedruckt. Sonst gibt es keinen Text zu lesen und man muss sich als Leser die Zusammenhänge selber erschließen. Was auch mühelos gelingt und einzig die verstrichene Zeit mit dem Wechsel in der Natur durch die Jahreszeiten anzuzeigen ist etwas klischeehaft aber der einzig gangbare Weg. Insgesamt gelingt es so die Stärken eines Comics herauszuarbeiten und die Macht der Bilder werden mehr als deutlich. So wird die Mimik und die Zeichensprache sowie Körpersprache sehr effektiv eingebaut und man braucht keine ausufernden Dialoge. Es sind die Gesten der Großeltern zueinander, wie sie sich nach einer gefährlichen Situation umarmen, die deutlich machen welche Angst sie hatten. Das berührt mehr als der Satz „Ich hatte solche Angst um dich.“ Das ist sehr geschickt gemacht und trotz der Abhängigkeit von dem Minenspiel gibt es kaum Übertreibungen. Niemals verfällt man in Grimassen und alle Zusammenhänge werden auch so klar. Schade nur, dass es so schnell vorbei ist.
Fazit:
Ein starker Comic der es auch ohne Worte schafft sehr spannend zu sein und sich dabei jeglicher Übertreibungen enthält. Schade, das die Lektüre so schnell vorbei ist.

Bella Ciao
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Jacoby & Stuart
Preis:
€ 20
ISBN 10:
3946593267
ISBN 13:
978-3946593263
96 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- bewegende Szenen
- verständlich auch ohne Worte
- Spannung und Action

- manche Klischees unumgänglich

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
|
|
|||||||
Rezension vom: | 13.04.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
|
|||||||
Leseprobe | |||||||
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier... | |||||||
Das sagen unsere Leser | |||||||
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser. |
?>