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Comic-Besprechung - Nestor Burma in der Klemme

Geschichten:
Nestor Burma in der Klemme
Autor: Léo Malet, Emmanuel Moynot, Zeichner / Colorist: Emmanuel Moynot

Story:
Paris 1942. Die Stadt ist von der deutschen Wehrmacht besetzt und das Alltagsleben wird durch die Rationierungen eingeschränkt. So muss der Privatdetektiv Nestor Burma einen langen Weg auf sich nehmen, um an Tabak für seine Pfeife zu gelangen. Auf dem Rückweg läuft ihm eine schöne Frau über den Weg, der Nestor einfach folgt. Prompt stolpert er über eine Leiche und sieht sich widerwillig in einen Kriminalfall verstrickt.


Meinung:
Die Szene mit der Pfeife ist bezeichnend. Der französische Privatdetektiv Nestor Burma möchte sich einfach in Ruhe seine Pfeife anstecken und nachdenken. Doch kann er sie nicht finden. Und sucht und sucht. Als er sie endlich findet, liefert ausgerechnet die Pfeife ihm den entscheidenden Hinweis, der erst alle Fäden des Falles zusammenführt.

Selten genug findet man eine symptomatische Szene welche den Vorteil als auch den Nachteil einer Geschichte zusammenfasst. Denn der Leser ist genauso irritiert wie Nestor Burma und sucht ziellos mit dem Schnüffler nach etwas was Sinn macht in dieser konfusen Story. Der  ist recht schwer zu folgen.
Dabei fängt alles wunderbar an. Allein schon die Prämisse ist vielversprechend. Der Kriminalfall von Nestor Burma in der Klemme spielt zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges als Paris von deutschen Truppen besetzt ist. Da kann man einiges an Atmosphäre erwarten und von ständiger Bedrohung. Doch hier sei der daran interessierte Leser direkt gewarnt: denn aus dieser Situation wird nicht gemacht. Zwar gibt es mal einen Bombenangriff, die Güter sind rationiert und einmal muss der Held seine Papiere vorweisen. Aber mit dem eigentlichen Kriminalfall hat das nichts zu tun und abgesehen von diesen wenigen Momenten spielt der historische Zusammenhang keine Rolle. Was schade ist.

Wenn denn der Fall etwas ausgeklügelter gewesen wäre, hätte man dem ja noch alles verzeihen können, aber der Held stolpert vielmehr in das Geschehen hinein was eher konstruiert wirkt. Burma sieht eine schöne junge Frau und folgt ihr einfach. Abgesehen von einer erotischen Regung hat er aber keinen Grund dafür. Nachdem er sie verloren hat, kehrt er zurück zu dem Haus bei dem er sie das erste Mal gesehen und stolpert nicht nur über die Polizei, sondern auch über eine Leiche. Eigentlich interessiert es Burma nicht denn er wird ja nicht bezahlt. Nur glaubt ihm die Polizei nicht und jeder scheint davon auszugehen das er sich mit dem Mord beschäftigt, der mit einem lange zurückliegenden Raubüberfall zu tun haben scheint. Nichts liegt Burma ferner, aber die Neugierde siegt. Die Ausgangslage der ganzen Geschichte ist also sehr unglaubwürdig, weil schlicht und ergreifend der Zufall regiert. Auch sind die folgenden Schritte der Handlung nicht immer zwingend und auch nicht immer logisch da der Zufall nicht nur den Beginn, sondern auch den Rest regiert. Bei der Auflösung aller verwickelten Handlungsfäden hat man Mühe zu folgen und es ist zudem noch überkonstruiert. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen.

Wer aber die Romanvorlagen von Leo Malet kennt und auch schon die Adaptionen von Tardi, dem wird das Setting schmecken, da man immer auch etwas über Paris und die Menschen erfährt. Auch wenn die Zeithistorie hier nicht sonderlich zur Entfaltung kommt, ist es dennoch stimmungsvoll. Zwar kann sich der neue Zeichner gerade bei den Figuren schwer von seinem Vorgänger und Vorbild Tardi lösen, aber die Spannung entsteht eher dadurch das man wissen will worum es hier überhaupt geht und ob die Begründungen die Schwächen der Dramaturgie ausgleichen. Der neueste Band  ist leider der bislang schwächste der Reihe und nicht zwingend eine Leseempfehlung.


Fazit:
Hier regiert viel zu sehr der Zufall und das macht den verwirrenden Fall alles andere als glaubwürdig. Leider wird auch aus dem Setting zu wenig herausgeholt. Schade. Einer der schwächeren Bände um Nestor Burma.


Nestor Burma in der Klemme - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Nestor Burma in der Klemme

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 18,80

ISBN 10:
3946337376

ISBN 13:
978-3946337379

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Setting
  • Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • es regiert der Zufall
  • unlogisch und wenig glaubwürdig
  • aus dem Setting wird zu wenig gemacht
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 13.04.2017
Kategorie: Alben
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