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Comic-Besprechung - Detektei Hardy – Integral 2

Geschichten:
Weißer Vorort, Roter Vorort
Text: Pierre Christin
Zeichnungen: Annie Goetzinger

Berlin, Französischer Sektor
Text: Pierre Christin
Zeichnungen: Annie Goetzinger

Boulevard der Verbrechen
Text: Pierre Christin
Zeichnungen: Annie Goetzinger

Diamanten schmelzen in der Sonne
Text: Pierre Christin
Zeichnungen: Annie Goetzinger


Story:
Edith Hardy betreibt in den 1950er-Jahren eine Privatdetektei in der Passage du Rendez-Vous im XII. Bezirk von Paris. Sie hat sich in ihren ersten Fällen – nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Unterstützung ihres Gehilfen Victor – bereits einen guten Namen gemacht und ist gespannt auf das, was da auf sie zukommt. Der zweite Integralband versammelt die Fälle vier bis sieben. In ihrem vierter Fall – „Weißer Vorort, Roter Vorort“ – muss sich Edith scheinbar mit einem Fall von Industriespionage beschäftigen. Den Renault-Werke wurden der Prototyp eines neuen Autos gestohlen. Was zunächst ein simpler Fall zu sein scheint, entwickelt sich zu einem politischen Thriller. Während Victor als Arbeiter getarnt in den Werken Undercover ermittelt Edith in der Welt der reichen und Schönen.
In „Berlin, Französischer Sektor“ geht es um die Entführung eines Babys, die Edith bis nach Berlin führt. Und neben der kniffeligen Falllösung stürzt sich die Privatdetektivin auch noch in eine Affäre mit einem altbekannten amerikanischen Agenten.
Eine Mordserie in einem Theater hat und nichts geringeres als einen Präsidentenmord hat „Boulevard der Verbrechen“ zum Thema. Edith ermittelt im Auftrag des französischen Geheimdienstes. 
Und schließlich muss sich Edith bei „Diamanten schmelzen in der Sonne“ mit der jüngsten Geschichte auseinandersetzen. Woher stammt der aufgetauchte Rubin, der der jüdischen Familie Lévy-Sanders gehörte. Und was ist mit Victor, der in Algerien nach seiner Verlobten sucht.



Meinung:
Edith Hardy geht in die zweite Runde und es macht Seite für Seite Spaß ihr bei den Ermittlungen zu folgen. Die Einflüsse des Film Noir sind bei dieser Serie allgegenwärtig. Annie Goetzinger setzt die Geschichte in wundervollen Bildern um, die das Paris der 1950er Jahre greifbar machen. Und nicht nur das, denn gemeinsam mit Pierre Christin entsteht nicht nur das Bild einer Stadt, sondern einer ganzen Epoche. Hier liegt auch eine der ganz großen Stärken der Serie: Algerien, soziale Ungerechtigkeiten, die immer noch funktionierenden Seilschaften der äußersten Rechten und die Schatten der NS-Vergangenheit. Das alles schmilzt in dieser Serie zu einem großartigen Plot zusammen. 
Da können dann auch so kleine inhaltliche Fehler wie in dem Band „Berlin, Französischer Sektor“ übersehen werden. Als von dem Gefängnis Spandau die Rede war, wird Edith erklärend hinzugefügt, dass in dieser Haftanstalt ausschließlich der Hitler Stellvertreter Rudolf Heß inhaftiert sei. Das mag ab 1966, nach der Entlassung von Rudolf Speer gelten, aber davor waren die verurteilten Kriegsverbrecher vom Nürnberger Prozess hier inhaftiert.
Aber auch die Geschichten, die scheinbar nur Nebenschauplätze sind, tragen zum Stimmungsbild bei. Hier ist beispielsweise die Musterung von Victor zu nennen. Er will seine Einberufung nach Algerien vermeiden. Gibt den Kranken mit Krücke vor den Musterungsärzten und wird für seine schauspielerische Leistung damit belohnt, dass er nicht nach Nordafrika muss. 
Diese Nebengeschichten geben Christin die Gelegenheit tiefer in die französische Gesellschaft der 1950er-Jahre einzutauchen. Die Wahrnehmung des algerischen Konfliktes in Frankreich ist eines der zentralen Themen, das sich durch alle Geschichten im zweiten Integralband zieht. Christin zeigt, wie gespalten die französische Gesellschaft in den 1950er-Jahren in allem war. Und es ist dem künstlerischen Geschick von Goetzinger zu verdanken, dass dies in realistischen und wunderschönen Bildern eingefangen wird. Man kann sich nicht satt sehen an dem feinen Strich, der aus Edith eine große Dame macht, der man bei jeder Bewegung so gerne mit den Blicken folgt – ganz große Zeichenkunst 



Fazit:
Der zweite Integralband hält das sehr hohe Niveau, das schon im ersten Band herrschte. Spannende Geschichten, die auf mehreren Ebenen funktionieren, dazu ein Sittengemälde der französischen Gesellschaft in den 1950er-Jahren und das alles eingefangen von einer großartigen Zeichnerin. Leser was willst Du mehr.



Detektei Hardy – Integral 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Detektei Hardy – Integral 2

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Kult Comics

Preis:
€ 34,95

ISBN 13:
978-3-946722-08-3

200 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Wunderschönes Artwork
  • Atmosphärisch extrem dicht
  • Überzeugendes Sittengemälde
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 16.05.2017
Kategorie: Alben
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