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Comic-Besprechung - Suiciders 2: Kings of Hell.A.

Geschichten:
Suiciders 2: Kings of Hell.A.
Autor: Lee Bermejo, Zeichner: Lee Bermejo, Alessandro Vitti, Gerardo Zaffino, Colorist: Jordan Boyd, Matt Hollingsworth


Story:
Trix ist die Schwester von Johnny und ein Bebenkind. Als das große Beben L.A. zerstörte wurde sie in den Trümmern geboren und kennt keine andere Welt als die der Gewalt. Als sie feststellt das sie schwanger ist, fängt sie an, von einer besseren Zukunft zu träumen. Doch Johnny will als Anführer einer Straßengang sein Viertel gegen die Interessen einer mächtigen Firma verteidigen und legt sich nebenbei auch noch mit einem ehemaligen Suicider an.


Meinung:
Wer sich den zweiten Teil der Serie Suiciders anschafft wird etwas überrascht sein. Denn die Ereignisse des ersten Bandes spielen hier überhaupt keine Rolle. Das einzige was die beiden Ausgaben miteinander verknüpft ist die Tatsache, dass sie in demselben Setting spielen. Los Angeles in der nahen Zukunft: nach dem lange erwarteten und befürchteten großen Beben hat sich die Stadt in zwei Viertel geteilt. Eines in dem die Reichen und Schönen wohnen welche vor allem durch die Zugehörigkeit zur Medienwelt auffallen, und eines, der große Rest, in welchem der Rest der Stadt lebt. Als Unterhaltung dienen in bester postapokalyptischer Manier moderne Gladiatorenkämpfe die bis zum Tod ausgetragen werden. Diese Kämpfer werden Suiciders genannt.

Der erste Teil schilderte das Schicksal eines dieser Kämpfer und wie er seine Familie wiedersehen wollte. Diese Suche spielt hier auch eine Rolle, aber die selbstmörderischen Kämpfer sind hier weniger die Gladiatoren, sondern die Mitglieder einer Straßengang. Generell ist es nicht ganz logisch, dass diese Arena nur in einer Stadt ist und anscheinend Los Angeles völlig losgelöst ist vom Rest der USA und deren Gesetzgebung. Hier hat einzig eine mächtige Firma das Sagen und reiht sich somit ein in die bösen Schattenregierungen des Science-Fiction-Genres welche oftmals von skrupellosen Gesellschaften gestellt werden. Wie etwa die „Umbrella Corporation“ in dem Resident Evil Franchise. Der Hintergrund der Serie ist also etwas klischeehaft und nur bedingt logisch.

Ansonsten wird hier eine durchaus packende Geschichte erzählt. Vor allem eine in sich abgeschlossene und man braucht nicht zwangsläufig den Start der Reihe zu lesen, um der Story folgen zu können. Dabei ist die hier entworfene Zukunftsvision schon sehr nahe an unserer Realität und dementsprechend äußerst beängstigend. Zwar muten mittlerweile schon einige Sportveranstaltungen und Gaming-Shows wie moderne Gladiatorenkämpfe an, aber der Kampf bis zum Tod ist zum Glück noch nicht absehbar.

Allerdings können Firmen welche Privatarmeen besitzen schon heute ausgemacht werden und gerade im Ausland, vor allem in Ländern der Dritten Welt, sind solche zu finden. Auch das die US-Armee manche Aufgaben „outsourct“ macht die Subunternehmer zu Söldnern unter einem anderen Namen. Noch schlimmer ist hier aber die geschilderte Straßengang. Schon jetzt wird gerade in den USA die Macht der Gangs immer stärker und sie kontrollieren nicht nur einige Straßenzüge, sondern schon ganze Viertel.

Das macht die Lektüre so beängstigend und realitätsnah, dass es einem beim Lesen an die Nieren geht. Die Stadt geht hier im Chaos unter und alle Personen sind bar aller Sitten und Moral. Das macht den Zugang zu den Figuren etwas schwer, da kaum ein Charakter wirklich sympathisch ist und so immer eine gewisse Distanz aufrechterhalten wird. Andererseits ist die gesellschaftliche Aussage einprägsam in dem ein verkorkstes Leben aufgezeigt wird, in dem nur Gewalt als Mittel dient. Als Mittel sein Ziel zu erlangen und leider auch als ziemlich das einzige Mittel der Kommunikation. Denn zu einer Aussprache ist niemand fähig. Der Mensch ist des Menschen Wolf, was hier noch durch einen Kannibalen auf die Spitze getrieben wird. Die Gesellschaft zerfleischt sich selbst und die deutliche Warnung macht den Band äußerst interessant.

Zudem ist die Geschichte zeichnerisch sehr gut umgesetzt. Nicht nur kann Autor und Zeichner Lee Bermejo mit seinem beliebten realistischen Stil punkten, sondern auch die Panelanordnung ist sehr gelungen. So gibt es einige sehr geschickte Parallelmontagen welche nicht nur Spannung, sondern auch Beziehungen zwischen den Charakteren herstellen und gleichzeitig deren Psychologie aufzeigen und wie ähnlich sie sich stellenweise sind. Das macht den Band packend und mitreißend.


Fazit:
Auch wenn manches im Hintergrund nicht ganz logisch ist, so geht einem die Geschichte doch nahe, da die geschilderten Utopien nahe an unserer Realität liegen und ein zutiefst düsteres Gesellschaftsportrait gezeichnet wird.


Suiciders 2: Kings of Hell.A. - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Suiciders 2: Kings of Hell.A.

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,99

ISBN 10:
3957989507

ISBN 13:
978-3957989505

156 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichnungen und Panelmontage
  • düsteres Portrait einer nahen Zukunft
Negativ aufgefallen
  • keine sympathischen Charaktere
  • manches unlogische im Hintergrund
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 24.05.2017
Kategorie: Hefte
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