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Comic-Besprechung - Gil St André: Eine seltsame Entführung - Gratis Comic Tag 2017

Geschichten:
Eine seltsame Entführung
Autor: Jean-Charles Kraehn, Zeichner: Sylvain Vallée

Story:
Eigentlich will Sylvia, die Ehefrau von Gil St André, nur noch schnell Harissa kaufen gehen. Aber sie kommt nie in dem kleinen Laden an. Und weil auch ihre gesamten Kleider und Kosmetika verschwunden sind, geht die Polizei davon aus, dass Sylvia ihre Familie aus eigenem Entschluss verlassen hat. Aber Gil ist sich sicher, dass seine Frau entführt wurde, und setzt sich auf die Spur des Täters.

Meinung:
"Gil St André" hat eine große Schwachstelle, und die heißt Gil St André. Dabei bringt dieser Comic, den der All Verlag zum diesjährigen Gratis Comic Tag beisteuert, einiges mit: Die Geschichte ist gut erzählt und verlässt erfreulich oft die eingefahrenen Gleise. Besonders die Wendung am Ende des Heftes wird so manchen Leser im positiven Sinne auf dem falschen Fuß erwischen. Die Zeichnungen sind solide und transportieren die Geschichte gut. "Eine seltsame Entführung" ist ein klassisches frankobelgisches Abenteuer, das sich hinter anderen Serien aus dem gleichen Genre nicht zu verstecken bräuchte, wenn nicht...

... wenn da nicht der Protagonist wäre. Oder besser gesagt, eigentlich so richtig gar nicht ist. Szenarist Jean-Charles Kraehn (u. a. "Das geheime Dreieck", "Tramp" oder "Bécassine") und Zeichner Sylvain Vallée (u. a. "Es war einmal in Frankreich" oder "XIII Mystery") schaffen es leider nicht, Gil St André auch nur im Mindesten interessant zu machen. Der Protagonist hat viele Eigenschaften klassischer Helden: Er sieht gut aus, ist sportlich, abenteuerlustig, offenbar wohlhabend. Seine Schwächen beschränken sich im Wesentlichen darauf, sich leicht zu erkälten und sich gelegentlich im Beisein seiner kleinen Tochter im Ton zu vergreifen. Er hat eine Frau und eine Tochter. Und das ist auch schon so ziemlich alles, was der Leser über Gil St André erfährt.

Entsprechend schwer ist es, mit Gil mitzufühlen, wenn seine Welt plötzlich um ihn zusammenbricht. Seine Frau kommt von einer kurzen Besorgung nicht mehr zurück, und sowohl die Polizei als auch seine Familie glauben nicht daran, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte. Die Geschichte hat eigentlich alle Zutaten für einen spannenden Thriller. Aber es kommt nur wenig Spannung auf, wenn dem Leser der Protagonist, kurz gesagt, so ziemlich egal ist.

Gleich mehrere andere Figuren sind einfach interessanter als der Titelheld. Da ist beispielsweise die junge Polizistin, die Gil mehr oder weniger auf eigener Faust bei seiner Suche unterstützt. Oder da ist der junge Mann, der bereits auf den ersten Seiten einen verwirrten Eindruck macht (mehr soll hier nicht verraten werden).

In Frankreich hat es "Gil St André" zwischen 1996 und 2013 auf elf Bände in zwei Zyklen gebracht, plus zwei Intégrales (Sammelbände). Der erste Intégrale ist auf Deutsch im All Verlag erschienen, und dieses Gratis-Heft erzählt den Anfang von all dem. Bleibt zu hoffen, dass Gil St André im weiteren Verlauf mehr Interesse beim Leser zu wecken vermag. Der Rest des Comics hätte das allemal verdient.

Fazit:
"Gil St André" ist eine solide Krimi- oder Thriller-Geschichte, die eigentlich einiges für sich in die Waagschale werfen kann. Der Comic hat allerdings einen Schwachpunkt, und das ist der komplett uninteressante Protagonist. Wer darüber hinweg sehen kann, bekommt ein gut gezeichnetes frankobelgisches Abenteuer, dessen Geschichte schon mal die ausgetretenen Pfade verlässt. Besonders die Wendung am Ende dieses Gratis-Hefts wird manchen Leser im positiven Sinne auf dem falschen Fuß erwischen.

Gil St André: Eine seltsame Entführung - Gratis Comic Tag 2017 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Gil St André: Eine seltsame Entführung - Gratis Comic Tag 2017

Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
All Verlag

Preis:
€ 0,00

52 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Eigentlich ein klassisches, spannendes frankobelgisches Krimi-Abenteuer...
Negativ aufgefallen
  • ... wenn nicht der Protagonist so komplett blass und uninteressant bliebe
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 09.05.2017
Kategorie: Gratis Comic Tag 2017
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