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Comic-Besprechung - Corto Maltese 7 – Venezianische Legende (Klassik Edition)

Geschichten:
Text Hugo Pratt
Zeichnungen: Hugo Pratt


Story:
Corto Maltese ist in Venedig. Der Seemann ohne Schiff und Weltenbummler entdeckt die geheimnisvolle Stadt. Gleich zu Beginn der Geschichte, fällt er im wahrsten Sinn des Wortes mitten unter eine Freimaurerloge. Während dieses Abenteuer aber noch glimpflich für ihn ausgeht, gestaltete sich die Suche nach dem legendären „Das Schlüsselbein des Salomo“ - einem Smaragd mit angeblich geheimnisvollen Kräften – als schwierig. Denn die ersten Toten kreuzen seinen Weg, als er sich tiefer in die Recherche begibt. Alle Warnungen, die ihm entgegenschlagen reichen nicht aus, um Corto Maltese davon abzuhalten, den Stein weiter zu suchen. 



Meinung:
Zunächst einmal: Der Verlag Schreiber und Leser bringt nicht nur die schönste aller Corto Maltese-Ausgabe heraus, sondern der Verlag leistet sich den Luxus bei der ganzen Edition, sowohl eine Farb- als auch eine s/w-Version anzubieten. Das ist besonders bei dem neuen Band 7 von entscheidender Bedeutung. Denn, nicht zuletzt aus kommerziellen Erwägungen heraus, hat sich Pratt entschieden seine Seiten umzubauen für die Kolorierung. Pratt legte seine Comics sowohl in vier als auch in drei Zeilen an, ohne dass ganze oder Teile von Bildern wegfallen würden. Dies hat für das Albumformat allerdings zu Folge, dass der Farbband mit 128 Seiten nicht nur wesentlich umfangreicher, sondern auch entsprechend teurer ist. Grundlage dieser Rezension ist die Klassiker Edition.
Aber zurück zum Wesentlichen, zur Geschichte. Kaum ein Comic wird für seinen esoterischen Ansatz so gelobt, kaum ein Held für seine philosophischen Betrachtungen so gepriesen, wie Corto Maltese. Und es stimmt ja auch, der Seemann ohne Schiff fällt gerne auf mit dezidierten Kommentaren. Im siebten Abenteuer allerdings, gerät diese Eigenschaft etwas ins Hintertreffen. Statt sich an langen Betrachtungen zu ergötzen, wird der Leser auf Verfolgungen mitgenommen, wohnt Schlägereihen bei, versucht Morde aufzuklären und kann sogar ein brennendes Haus beobachten. Denn im Gegensatz zu den Vorläufern ist richtig was los in Band 7 – oder um es in den Worten Cortos zu sagen: „Ein magischer Smaragd, der arabische Grabstein, also der Sitz des Petrus, die Freimaurer R.L. der G.L. von Italien, Baron Corvo, die Tagediebe um kleiner Silberfuss, griechische Löwen, die haut der Schlange des Nordens, Stevani, Faliero, die neuplatonische Dame Hypatia, Katzen, Venedig und ich. Ein hübsches Rätsel.“
Aber Hugo Pratt wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch mit bereits bewährten Stilmitteln seine Geschichte vorantreiben würde. So gibt es beispielsweise wieder Sequenzen, in denen Realität und Fiktion durcheinander geraten und der Leser ein wenig die Orientierung verlieren kann. Dazu kommt auch wieder ein Trupp an historisch belegten Persönlichkeiten. Etwa der undurchsichtige Baron Corvo, der eigentlich Frederick William Rolfe heißt. Der englische Schriftsteller, Maler und Fotograf lebte zwischen 1860 und 1913. Zur weiteren Riege bekannter Personen gehört auch Gabriele d'Annunzio. Der italienische Schriftsteller (1963 – 1938) war ein Verehrer Nietzsches und predigte den Übermenschen. Er war beteiligt an der Eroberung der Stadt Fiume und baute dort ein totalitäres System auf, das europaweit den Faschisten als Vorbild diente.
Corto Maltese ist ein großartiger Klassiker. Dennoch bleibt die Frage, ob es einer weiteren Edition bedurfte, nach Veröffentlichungen 1974 im Zack, sowie bei Carlsen (in unterschiedlichen Editionen zwischen 1981 – 1997) und zuletzt im Wuppertaler Verlag Kult Editionen (2001 – 2008). Die Antwort lautet ganz klar „ja“, weil die neue Gesamtausgabe alle bereits vorliegenden Ausgaben um Längen schlägt. Das liegt einerseits in der sehr guten Aufmachung: fester stabiler Einband, gut gebunden und mit abgerundetem Buchrücken. Der Comic liegt einfach gut in der Hand. Andererseits offeriert der Band neben diesem haptischen Erlebnis ausgesuchtes redaktionelles Material. Sei es einen Text von Hugo Pratt selber, der stets ein ganz besonderes Verhältnis zu Venedig hatte, oder aber eine Einführung zum Freimaurertum in Italien.


Fazit:
Die hochwertige Edition von Corto Maltese ist ein Meisterwerk. Aufmachung und Verarbeitung lassen keine Wünsche übrig. Dazu die interessanten redaktionellen Beiträge, die umfassend in das Album einführen. Es macht einfach Spaß diese Aktion geladene Geschichte von Corto in die Hand zu nehmen.


Corto Maltese 7 – Venezianische Legende (Klassik Edition) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Corto Maltese 7 – Venezianische Legende (Klassik Edition)

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 24,80

ISBN 13:
978-3-946337-30-0

88 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Tolle Aufmachung
  • Interessantes Zusatzmaterial
  • Spannende Geschichte
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 19.08.2017
Kategorie: Alben
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