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Comic-Besprechung - Superman

Geschichten:
Superman
Autor / Zeichner / Colorist: Gion Capeder


Story:
Chris scheint der perfekte Mann zu sein, ein Supermann. Er ist beruflich erfolgreich, macht seine Eltern stolz, liebt seine Frau und kümmert sich um seine Freunde. Doch ihn selbst fragt niemand wie es ihm geht. Und so wird er zunehmend zwischen den Anforderungen aufgerieben und wird zu einer tickenden Zeitbombe.


Meinung:
Trotz des Titels Superman hat der Comic des Schweizers Gion Capeder nichts mit den typischen Superhelden gemeinsam. Geschweige denn mit dem Stählernen. Oder doch? Superhelden stellen schließlich Idealbilder dar. Sie verkörpern das Beste in dem Menschen und deren Gegenspieler sind dann die Schattenseiten. So ist Superman eine Art Pfadfinder der für die amerikanischen Werte steht, während Luthor im Grunde für die Kehrseite des amerikanischen Traums, den grenzenlosen Egoismus, steht. Batman steht für Ordnung und der Joker für das Chaos. Superhelden haben erst in den späten 1980ern und frühen 1990ern ihre Schattenseiten gezeigt. Aber in der Überwindung ihrer Probleme und der Sinn für Verantwortung und die Opferbereitschaft macht sie trotz ihrer Schwächen zu Helden.

Der Held in Superman von Capeder ist hingegen ein Mann der es allen recht machen will. Da er die Erwartungen anderer erfüllt, ist er ein Supermann. Er erledigt seine Aufgaben in der Firma, schafft es noch Zeit für seine Familie zu haben, erfüllt seine Eltern mit Stolz und kann sich noch um seine Freunde kümmern. Ein Mann wie ihn sich viele wünschen. Im Grunde also das Idealbild. Vor allem aber derjenigen Stellenausschreibungen, die sich so einen Mitarbeiter wünschen.

Allerdings ist es das Thema des Comics, dass der Mann zwischen all den Anforderungen zunehmend zerrieben wird. Er hat Aussetzer, kann sich nicht mehr entspannen und weiß anscheinend nicht mehr, wer er wirklich ist. Die Oberfläche funktioniert noch, aber unter dem idealisierten Bild brodelt es. So macht er oft blau und verscherzt es sich mit den Chefs die er nur zufrieden stellen kann, indem er größeres Engagement zeigt und die Arbeit hervorragend erledigt. Entspannung sucht er in Seitensprüngen da er dort nicht die Anforderungen einer festen Partnerschaft und Ehe erfüllen muss. Doch entspannt ihn das nicht immer, sondern setzt ihn vor neuen Aufgaben bis er schließlich zu Prostituierten geht. Was ihn so anekelt, dass er sich sogar über einer übergibt.

In allen den Dingen die er tut ist er beileibe kein reines Opfer, sondern gerade sein Verhalten bei der Arbeit ist zum Teil selbstverschuldet und so brodelt es unter der Oberfläche immer weiter und der innere Widerstand des Mannes gegenüber den Anforderungen und dem Stress führt zu Gewaltphantasien. Der Supermann wird zu einer tickenden Zeitbombe.

Die Zeichnungen von Capeder unterstützen die Spannung und man weiß nie was der Protagonist tun wird. Dabei wirken die Zeichnungen sehr steril und lieblos. Sie sind rein funktional und starr mit einem rigiden Panelaufbau, was die Aussage gut unterstützt. Der Held hat zu funktionieren und seine eigenen Wünsche werden nie nachgefragt. Alle wollen nur was von ihm. Er ist steril, ein Abziehbild und hat nur wenige sorgenfreie Momente. Das sind dann die Panels in denen einfach mal die Landschaft und Vögel gezeigt werden. Dinge die keine Funktion haben, sondern einfach da sind und das Leben mit ihrer Schönheit erst lebenswert machen. Die Zeichnungen unterstützen die Aussage auf eine hervorragende Art und Weise. Dabei wird Superman kein Lehrstück über den Burn Out und zeigt auch kein Weg auf, ihn zu bekämpfen, zeigt aber die Notwendigkeit dessen auf. Ähnlich wie das psychoanalytische Prinzip, dass das Erkennen der Probleme der erste Schritt zur Heilung ist. Dafür sorgt dieser spannende und unterkühlte Band auf jeden Fall.


Fazit:
Spannend und unterkühlt zeigt Capeder in einer sich stetig steigernden Spannung auf, wie ein Mann kurz vor dem Zusammenbruch steht. Ein warnendes Buch ohne pädagogischen Zeigefinger.


Superman - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Superman

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Edition Moderne

Preis:
€ 28

ISBN 10:
3037311681

ISBN 13:
978-3037311684

120 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • stetig steigende Spannung
  • strenger Formalismus passt zu der Story
  • warnendes Beispiel ohne pädagogischen Zeigefinger
Negativ aufgefallen
  • sehr unterkühlt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(4 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 29.10.2017
Kategorie: Independent
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