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Comic-Besprechung - Karl Gesamtausgabe 1

Geschichten:
Karl Gesamtausgabe 1
(Der Spätlesereiter, Das Fass der Zisterzienser, Die Revolution)
Autor: Eberhard Kunkel, Patrick Kunkel, Zeichner / Colorist: Michael Apitz


Story:
Karl ist ein junger Mann der im 18. Jahrhundert im Rheingau lebt und in einem Weinberg arbeitet. Er ist in die schöne Maria verliebt, deren Vater allerdings nicht von einer Verbindung zwischen den beiden wissen will. Er will lieber den niederträchtigen Ferdinand als Verlobten von Maria sehen. Auch sonst ist Karl Ferdinand ein Dorn im Auge. Und als Karl das Wettrennen gewinnt, um der nächste Spätlesereiter zu werden, eskalieren schon bald die Ereignisse.

Meinung:
Die Serie Karl dürften wohl nur recht wenige Comicfans kennen. So fragen sich die meisten auch wohl schon direkt, was das wohl für eine Serie sei, welcher der Finix-Verlag eine eigene mehrbändige Gesamtausgabe spendiert. Das Erstaunen dürfte noch wachsen, wenn man dann erfährt, dass die Serie ungemein erfolgreich war und schon der erste Band eine Auflage von 150.000 Exemplaren erreichte. Ein Verkaufserfolg von dem damals in den 1980ern schon viele träumen durften und heute erst recht, in denen solche Auflagen allerhöchstens noch Asterix und Lucky Luke erfahren dürften. Insgesamt muss die Serie zu einer der erfolgreichsten deutschen Reihen zählen. Umso erstaunlicher, dass sich der Siegeszug vor allem auf den Rheingau bezog und sie im Rest Deutschlands oft unbekannt geblieben ist. Was daran liegt, dass die neiden Schöpfer nicht nur im Rheingau ansässig sind (und extra einen eigenen Verlag gründeten), sondern auch die Handlungen der Serie in dem Gebiet spielen.

Dabei beschränkt man sich nicht allein darauf die Natur des Landstriches als Setting zu nutzen, sondern es wird die Geschichte hineingewebt und vor allem die dortige Weinkultur. Kein Wunder, schließlich ist die Gegend bekannt für den Weinanbau. Von einer simplen Fragestellung aus entwickelte sich ein Comic, aus dem wieder eine Serie und letztlich ein großer Erfolg. Die Weinberge unterstanden damals der Kirche und die Winzer mussten die Erlaubnis einholen, die Lese der Trauben zu starten. Aus bis heute unbekannten Gründen verspätete sich der Lesereiter um zwei Wochen und es wurde eigentlich zu spät begonnen die Lese durchzuführen. So erfand man quasi durch Zufall die Spätlese. Diese historische Lücke wurde mit dem ersten Abenteuer von Karl gefüllt. Es wurde schnell eine kleine Abenteuergeschichte mit Liebe und einem Nebenbuhler sowie beruflicher als auch amouröser Art erfunden. Im Grunde hatte man nicht nur schnell einen Grundstamm von Akteuren innerhalb der Serie, sondern auch direkt ein regionales Publikum und mit den ansässigen Winzern auch eine Vertriebsstelle da diese den Comic unterstützten und zusammen mit ihrem Wein verkauften. Schließlich dreht sich vieles in der Serie um Wein und historische Entwicklungen und Anekdoten um das Getränk. So steht etwa im dritten hier enthaltenen Band die Herstellung von Schaumwein im Vordergrund.

Aber die Comics sind nie belehrend, sondern stellen jeweils ein Rätsel wobei es sehr viel Humor gibt. Deutlich sind die Akteure von Asterix beeinflusst, wohingegen der Humor leider etwas zu brav daherkommt. Es gibt aber einige wundervolle Einfälle. Sowohl was den Humor anbelangt, aber vor allem in den Zeichnungen in denen immer einige wundervolle Gags eingebettet sind. Der Held ist etwas zu naiv und glatt geraten als das er wirklich als Identifikationsfigur taugt und der Schurke ist reines Klischee und sofort optisch als Antipode zu erkennen. Der Held ist blond (seine Freundin natürlich auch), der Schurke schwarzhaarig. Der Held trägt fröhliche Farben, der Gegner dunkle, etc. Aber der Sidekick ist, wieder einmal, sehr viel interessanter als die Helde und mit Grandpatte, der großen Pfote, gibt es zwar das Klischee eines treuen tierischen Begleiters wie so oft in Comics. Aber wie seine Kollegen Jolly Jumper und Pips gibt er süffisante Kommentare zu den Geschehnissen ab. Und da er auch noch Franzose ist, kommentiert er in einem komischen Akzent die deutschen Eigenarten. Der sprachliche Gag ist denn auch das, was den zweiten Band erst in Gang bringt und Weingeister werden dort neu definiert.

Die Serie ist also ganz nett und zum Schmunzeln geeignet, wenngleich sie heute etwas bieder wirkt und harmlos. Aber es muss nicht immer subversiv sein und die Herangehensweise an den Humor (und die ganze Entstehung) wird in dem exzellenten redaktionellen Teil herausgearbeitet. Für einen gemütlichen Leseabend im Sessel ist er also geeignet. Dazu gehört dann natürlich auch ein Glas Riesling.


Fazit:
Manchmal ein bisschen bieder und klischeehaft, besitzt die Serie aber doch einen gewissen Charme der sich einem nach und nach erschliesst und zu einer harmlosen Unterhaltung führt. Der redaktionelle Teil ist aber wieder einmal hervorragend.

Karl Gesamtausgabe 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Karl Gesamtausgabe 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Finix Comics

Preis:
€ 29,80

ISBN 10:
3945270537

ISBN 13:
978-3945270530

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • nette zeichnerische Einfälle
  • unbekannte historische Episoden
  • naiver Charme
  • tierische Nebenfigur
Negativ aufgefallen
  • harmloser Humor
  • einige Klischees
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 04.12.2017
Kategorie: Alben
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