In der Datenbank befinden sich derzeit 18.568 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen... |
Comic-Besprechung - Nash Gesamtausgabe 3
Geschichten:Nash Gesamtausgabe 3
(Kapitel 5: Das kleine Volk, Kapitel 6: Dreamland)
Autor: Jean-Pierre Pécau, Zeichner: Damour, Colorist: Pierre Schelle, Stéphane Rosa
Story:
Der Kopfgeldjäger Nash will seine mit außergewöhnlichen Kräften versehene Tochter besuchen, die auf einem Militärstützpunkt lebt. Dort angekommen, muss er allerdings erfahren, dass sie wieder einmal entführt worden ist. Doch was hat das mit amoklaufenden Liebespuppen zu tun? Auf der Suche nach seiner Tochter und bei der Aufklärung der Hintergründe gerät Nash zwischen alle Fronten.
Meinung:
Als der Finix-Verlag den ersten Band der Gesamtausgabe von Nash herausbrachte, konnte man doch etwas überrascht sein. Nicht nur fiel die Serie qualitativ gegenüber dem sonstigen Programm deutlich ab, sondern blieb vor allem in dem Stil der 1990er Jahre hängen, was heutzutage doch etwas peinlich anmutet. Es gehörte damals dazu, ohne jegliche Ironie großkalibrige Waffen einzubauen die von Männern getragen wurden die so muskelbepackt waren, dass man sich fragte wie sie noch gehen konnten. Frauen hatten eine solche Oberweite und eine dermaßen schmale Taille, dass man sich fragte ob sie nicht in der Mitte durchzubrechen drohen. Gerade der amerikanische Image-Verlag führte das auf die Spitze. Nash ist zwar keine amerikanische, sondern eine französische Serie, biederte sich aber dem damals beliebten Stil an. Kein Wunder das auf diesen Seiten der erste Band nicht so gut weggekommen ist, da auch die Story nicht sonderlich zu überzeugen wusste.
Nun liegt der dritte Band der Gesamtausgabe vor und so langsam erschließt sich einem, warum der Finix-Verlag diese Serie herausbringt. Mal abgesehen von der Tatsache, dass die Mitglieder des Vereins darüber abstimmen welche Comics veröffentlicht werden sollen, ist der dritte Band deutlich besser als der erste. Die Serie mausert sich also. Ganz ist der Einfluss der 1990er nicht zu leugnen, aber man hält sich zunehmend mit den Stilmitteln zurück. Zwar kommen immer noch großkalibrige Waffen vor und die Frauen sind alle ausnahmslos gut gebaut, aber es wird auf eine Übertreibung verzichtet. Vor allem aber werden nun die Klischees hinter sich gelassen und eine interessante Story aufgebaut. Es ist nicht mehr eine reine Actiongeschichte, mit archetypischen Figuren wie dem komischen Sidekick und dem weisen Mentor, sondern eine Science-Fiction-Geschichte welche die Frage aufwirft ob auch geklonte Menschen Urinstinkte besitzen. Sprich: was ist genetisch und was Teil der Umwelt und wie setzen sich die Gene bei künstlich erzeugten Menschen durch? Eine Frage also welche gerade wieder aktueller wird, da die Technik zu einer solchen Verfahrensweise stetig voranschreitet. Zudem ist die Frage, was einen Menschen mehr prägt, die Gene oder die Umwelt, eine immer noch aktuelle. Und dabei beginnt die Lektüre mit einem Augenrollen, denn die Tochter von Nash wird wieder einmal entführt. Nicht schon wieder, denkt man, fällt dem Autor wirklich nichts anderes als Aufhänger ein? Doch wie sich rausstellt, machen sich einige Liebespuppen selbstständig und symbolisieren den Kampf von Minderheiten. Manche wehren sich mit Gewalt, manche wählen den friedlichen politischen Weg und andere die Separation. Egal wie blutig es wird und wie sehr atavistisch die in der Wildnis lebenden Frauen erscheinen die mehr mit den Tieren gemeinsam haben: die Sympathie des Lesers liegt eindeutig auf deren Seite. Dadurch wird der Held etwas an den Rand gedrängt, aber er ist zu eindimensional um das gut verschmerzen zu können.
Auch zeichnerisch mausert sich die Serie denn hier gibt es viele verschiedene Settings die an verschiedene Genres erinnern und alles zusammen kann überzeugen da sie detailreich und phantasievoll sind. Auch die vielen verschiedenen Frauen sind immer unterscheidbar gestaltet und so ist der dritte Band, obwohl ein guilty pleasure, deutlich besser als der erste und nicht nur eine Science-Fiction-Story, sondern auch Action, Krimi, eine politische Parabel, ein Western und ein Dschungel-Abenteuer. Wild und gut.
Fazit:
Die Serie mausert sich. Zeichnerisch ist eine Liebe zum Detail und zu verschiedenen Settings bestechend. Auch inhaltich geht sie über eine reine Actiongeschichte hinaus und lässt den Leser rätseln.
Nash Gesamtausgabe 3
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Finix Comics
Preis:
€ 22,80
ISBN 10:
3945270448
ISBN 13:
978-3945270448
96 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- detailreiche Zeichnungen
- Spannung und Action
- interessante Story
- Stilmittel der 1990er
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
Keine Bewertung vorhanden | ||
|
|
|||||||
Rezension vom: | 24.11.2017 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
|
|||||||
Leseprobe | |||||||
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier... | |||||||
Das sagen unsere Leser | |||||||
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser. |
?>