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Comic-Besprechung - Liebe ist nur ein anderes Wort für Hass!

Geschichten:
Liebe ist nur ein anderes Wort für Hass!
Autor: Stéphane Louis, Zeichner: Lionel Marty, Colorist: Véra Daviet


Story:
Will und Abe sind zwei Jungen die sich im Jahre 1927 kennen lernen und sich schnell anfreunden. Gegenseitig unterstützen sie sich und helfen sich wo sie nur können. Natürlich hat auch ihre Freundschaft ihre Höhen und Tiefen und sie müssen immer wieder kämpfen. Denn Abe ist schwarz und eine Freundschaft zu dem weissen Will wird in den amerikanischen Südstaaten aufgrund der Rassentrennung nicht gerne gesehen und ist sogar lebensgefährlich.


Meinung:
Bei dem Titel dieser abgeschlossenen Erzählung Liebe ist nur ein anderes Wort für Hass kann man Assoziationen über eine fatalistische Sichtweise auf die Liebe bekommen. Vielleicht über jemanden der von der Liebe enttäuscht ist und nun eine misanthropische Sichtweise bekommen hat. Zyniker sind ja oftmals enttäuschte Romantiker.

Doch darum geht es hier gar nicht. Stattdessen liegt ein sehr beeindruckender Band über eine verbotene Freundschaft vor. Verboten ist sie nicht deswegen das hier homoerotische Untertöne vorkommen könnten, sondern sie ist verboten da es eine Freundschaft zwischen einem Schwarzen und einem Weißen in den Südstaaten zu Zeiten der Rassentrennung geht. Der Beginn der Freundschaft in den 1920er Jahren ist noch eine kindliche Unbedarftheit bei der man sich ohne Vorurteile begegnet, sondern einfach den anderen zu schätzen weiß. Es wird deutlich gemacht, dass rassistische Vorurteile anerzogen werden. Durch die Familie und durch die Gesellschaft, wobei hier auch deutlich wird, dass der Rassismus nicht einseitig ist. Natürlich werden die Schwarzen misshandelt, und nicht anders herum, da die Weißen die Macht und die Deutungshoheit haben, aber auch einige Farbige haben Vorurteile gegenüber Weißen und deren Hass lässt ebenso wenig Differenzierungen zu.

Durch den Aspekt des Rassismus herrscht hier eine durchgehende Spannung da es gefährlich sein kann wenn die Freundschaft entdeckt wird. Für den Schwarzen kann es tödlich enden, denn der Vater des Freundes hat eine hohe Stellung bei dem Ku-Klux-Klan inne, aber der Weiße kann auch alles verlieren, da er insgeheim von seinem Freund abhängig ist. Ein anderer Aspekt der Spannung bereitet ist die Tatsache, ob sie ihre Freundschaft gegenüber dem gesellschaftlichen Druck behaupten können oder irgendwann einknicken. Immer wieder werden sie vor die Wahl gestellt und wie jede Freundschaft hat sie Höhen und Tiefen.

Dabei kommt dieses Plädoyer für Zivilcourage lobenswerterweise gänzlich ohne einen pädagogischen Zeigefinger aus, da zwar die gesellschaftlichen und soziohistorischen Umstände eine gewaltige Rolle spielen, aber der Inhalt spielt auf der individuellen Ebene und kann so die Leserinnen und Leser direkt emotional packen.

Die durchweg gelungenen Zeichnungen lassen gut die historischen Epochen wieder aufleben und auch die Farben können eine spannungsgeladene Atmosphäre herstellen. Sie verleihen dem ganzen nicht nur einen Sepiaton, sondern geben dem Ganzen eine gedrückte Stimmung. Erst am Ende hellen die Farben sich auf, als eine hoffnungsvolle Zukunft am Horizont zu sehen ist. Dabei ist dieser Schluss auch durchaus stimmig und zeigt das auch gesamtgesellschaftliche Veränderungen im Kleinen, also im Privaten, beginnen können und es an jedem einzelnen liegt, ob sich in der Gesellschaft etwas ändert. Zudem gibt es geschickte Montagen die auch in der Zeit etwas hin und her springen und einzelne Aspekte der Freundschaftsstadien  betonen und die Charaktere näher beleuchten und welcher Aspekt der Freundschaft gerade auf die Probe gestellt wird. Eine beeindruckende und mitreißende Erzählung.


Fazit:
Eine beeindruckende und mitreissende Erzählung welche aufzeigt das gesellschaftliche Veränderungen im Privaten beginnen. Dabei wird nie ein pädagogischer Zeigefinger erhoben, sondern auf Emotionen gesetzt.

Liebe ist nur ein anderes Wort für Hass! - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Liebe ist nur ein anderes Wort für Hass!

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 20

ISBN 10:
3741606693

ISBN 13:
978-3741606694

76 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende Geschichte
  • gute Farbgebung
  • kein pädagogischer Zeigefinger
  • bewegend aber nicht melodramatisch
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 25.07.2018
Kategorie: Alben
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