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Comic-Besprechung - Atom Agency 1

Geschichten:
Die Juwelen der Begum 
Text: Yann 
Zeichnungen: Olivier Schwartz


Story:
1949, der 2. Weltkrieg ist gerade vorbei und die französische Gesellschaft ist immer noch aufgespalten in Kollaborateure, Widerständler und Mitläufer. Und jetzt wird auch noch die Frau des reichsten Mannes der Welt, einfach nur die Begum, um ihren Schmuck erleichtert. Das ruft natürlich die gesamte Pariser Polizei, allen voran ihr Chef, den Armenier Vercorian, auf den Plan. Als dann noch eine Belohnung von 20 Millionen Franc ausgelobt wird, schaltet sich auch Vercorians erfolgloser Sohn Atom ein und bringt seine Privatdetektei Atom Agency ins Gespräch. Gemeinsam mit seinen beiden Angestellten Mimi und dem ehemaligen Catcher Jojo, machen sie sich auf die Jagd. Und sie sind nicht alleine. 



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Ein neuer Band vom Team Yann/Schwartz. Nach „Gringos Locos“ und verschiedenen Spirou-Bänden nun mit einer neuen Serie – dabei möchte ich nicht verheimlichen, dass „Gringos Locos“ zumindest am Anfang ebenfalls als Reihe geplant war, denn die Carlsen-Veröffentlichung trägt die Nummer 1. 
„Atom Agency“ ist wie die vielen anderen Veröffentlichungen der beiden Künstler eine Hommage an die goldenen Zeiten der frankobelgischen Comics. Von „Tim und Struppi“ über „Jeff Jordan“, bis hin zu Yves Chaland ist alles dabei. Allerdings fehlt dem neuen Band die kindliche Naivität, die etwa in den Spirou-Bänden noch vorhanden ist. Bei „Atom Agency“ darf es ruhig mal ganz leicht verrucht werden und Leichen sind auch erlaubt. Und noch eine weitere positive Veränderung: Während ich bei den Spirou-Bänden („Spirou und Fantasio Spezial 22: Der Meister der schwarzen Hostien“, „Spirou und Fantasio Spezial 9: Operation Fledermaus“ und „Spirou und Fantasio Spezial 19: Die Leopardenfrau“) immer den Eindruck hatte, dass Yann die Lesbarkeit der Geschichten zugunsten seiner Anspielungen opfert, zieht sich der Autor bei „Atom Agency“ deutlich mehr auf den Plot zurück. Der erste Band der neuen Serie ist flüssiger und spannender zu lesen.
Natürlich werden aber auch bei der neuen Serie reichlich augenzwinkernde Hinweise auf die Klassiker der europäischen Comics gegeben. So erschallt bereits in dem vierten Panel der wohl berühmteste Ausspruch von Bianca Castafiore: „Meine Juwelen!“ und der Leser ist mitten drin im Thema. Auch die Auswahl der Hauptpersonen kann als eine Hommage verstanden werden. Denn mit Atom, Mimi und Jojo hat Yann drei Helden entwickelt, die so gar nicht heldenhaft sind. Sie sind klamm bei Kasse, gehören zu den Verlierern der Gesellschaft und fallen vor allem mit dezidierten Kommentaren zum Zustand ihres Umfelds auf. Klingelts? Die drei Atom Agency-Mitarbeiter gleichen hier Freddy, Diana und Sweep aus „Freddy Lombard“ von Chaland. 
Apropos Chaland: Die Zeichnungen von Schwartz sind natürlich wieder einmal sehr genial. Sein Strich schafft eine Atmosphäre, wie es vor ihm lediglich der zu früh verstorbene Chaland geschafft hat. Bei vielen Panels denke ich mir: „Mensch, nimm bitte die Sprechblasen weg!“, denn sein Artwork ist einfach zu schön, um es mit Texten zu entwerten. Große Klasse!
Die Geschichte ist angesiedelt kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Da bleibt es nicht aus, dass im Laufe der Erzählung Bezug genommen wird, auf tatsächliche historische Ereignisse. Es schadet nicht, wenn man als Leser schon einmal gehört hat, dass es im 2. Weltkrieg einen besetzten Teil Frankreichs gab, eine Schattenregierung in Vichy und eine Résistance. Für das Verständnis des Albums ist es aber nicht unbedingt wichtig.
Ein Wort noch zur Ausgabe: Es tut schon fast weh zu sehen, wie Carlsen krampfhaft an den Softcover-Bänden festhält. Bei allem Verständnis für Nostalgie und Sparsinn, wird es endlich einmal Zeit, dass die regulären Carlsen-Serienbände als Hardcover veröffentlicht werden. Außerdem wäre es sehr schön, wenn gerade bei einem Band, der als eine Hommage fungiert, ein wenig redaktionelles Zusatzmaterial dabei wäre. So habe ich immer Angst, dass mir der eine oder andere Hinweis entgeht. Gut, dann muss ich den Band eben noch einmal lesen, was auch keine Strafe ist, aber ich persönlich hätte mich über ein paar erklärende Worte – wie sie beispielsweise in den Spirou-Bänden vorkommen – gefreut.



Fazit:
Ich war schon vorher Fand des Teams Yann/Schwartz. Das hat sich auch nicht geändert. Eine faszinierende zeichnerische Arbeit, eine spannende Geschichte, die mir lesbarer erscheint, als die Spirou-Bände des Duos. Allen Chaland-Fans und Freunden franko-belgischer Comicklassiker empfohlen. Einziger Wermutstropfen: Ein Hardcover-Band und ein paar redaktionellen Hinweise wären das Sahnehäubchen gewesen.



Atom Agency 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Atom Agency 1

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 12

ISBN 13:
978-3-551-75645-9

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Artwort á la Chaland
  • Hommage auf die franko-belgischer Comicklassiker
  • Spannender Plot
Negativ aufgefallen
  • Ein Hardcover mit redaktionellen Seiten wäre angemessen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 03.02.2019
Kategorie: Alben
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