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Comic-Besprechung - Prinz Eisenherz 22. Yeates Jahre Jahrgang 2013/2014
Geschichten:Prinz Eisenherz 22: Die Yeates-Jahre Jahrgang 2013/2014
Autor: Mark Schultz, Zeichner / Colorist: Thomas Yeates
Story:
Eisenherz und sein Freund Gawain befinden sich noch in Lockbramble wo eine Rebellin gegen den Verwalter ankämpft. Als sich während eines Turniers der Hass in einem Aufstand entlädt, unterstützen die beiden Ritter die Rebllen. Auch wenn das unvorhersehbare Konsequenzen hat. Aber der Ärger ist damit für Eisenherz nicht vorbei und seine Familie zwingt ihn zu einer Reise die eigentlich Ferien sein sollten, aber zu einem Konflikt mit Piraten und mythologischen Charakteren führen.
Meinung:
Im Grunde ist die Serie Prinz Eisenherz schon seit Jahren ein Anachronismus. Was vor allem daran liegt, dass sich sowohl formal als auch inhaltlich im Grunde seit den 1930er Jahren nicht viel geändert hat und vieles mittlerweile zum Klischee geworden ist. Was die einen also als klischeehaft und altmodisch ablehnen, preisen gerade die anderen, da hier wenigstens eine Serie die Tradition hochhält. Da würden Änderungen, vor allem radikale, die treue Leserschaft vergraulen und eine der berühmtesten Serien des Mediums Comic verwässern.
Folglich darf man auch bei einem neuen Zeichner keine radikalen Wechsel erwarten. Vor allem wenn man bedenkt, dass mit Thomas Yeates erst der vierte Zeichner an den Bildern arbeitet, nach Hal Foster, John Cullen Murphy und Gary Gianni. Dabei enthält der jetzt erschienene 22. Band der Gesamtausgabe, wie immer von Bocola in ansprechender Optik und gelungenem Vorwort sowie redaktioneller Bearbeitungen herausgebracht, die ersten zwei Jahrgänge der farbigen Sonntagsseiten die Yeates komplett in Eigenregie erstellt hat. Gut, als Autor hat ihn Mark Schultz unterstützt der schon die Skripts für Gary Gianni angefertigt hat. Yeates kann sich also optisch etwas freischwimmen, aber durch die Beibehaltung des Autors kann man auch keine starken Brüche erwarten. Wobei: freischwimmen ist zu viel gesagt. Die Gesichter bleiben bestehen und es gibt in der Charaktergestaltung zumindest optisch eine große Kontinuität. Sie sind zwar älter geworden, aber es ist ja ein Markenzeichen der Serie das die Figuren langsam altern und reifen. Auch wenn man also die Figuren weiter gut erkennt, so wird der Stil des Vorgängers doch nicht kopiert. So kann man es getrost als Bewahrung der Tradition sehen und doch kann Yeates seine Stärken herausarbeiten anhand derer er ja den Job erst bekommen hat: die Gestaltung der Landschaften und der Settings die dann natürlich in dem hohen Format der Sonntagsseiten besonders gut zur Geltung kommen. In der Tat sind die Panoramen sehr beeindruckend und die Landschaftszeichnungen überwältigend.
Inhaltlich gibt es zum Glück kein großes Klischee wie die tausendste Entführung von Aleta, sondern eine dezente Modernisierung. Etwa wenn bei einem Freiheitskämpfer eindeutig Robin Hood als Vorbild dient und auch die berühmte Turnierszene nachgestellt wird, bei welchem der Rebell den Sherriff besiegt und gerade noch entkommen kann. Nur ist der Rebell hier eine Frau und der symbolische Sieg löst einen Aufstand aus. So bekommen hier auch in den Nebenfiguren Frauen eine stärkere Rolle, aber vor allem wird hier ein erstes demokratisches Experiment geschildert was Prinz Eisenherz als Ritter des Mittelalters sehr befremdet. Zudem hadert er mit der Selbstbestimmung der Frauen in seiner Familie die hier keine Opfer sind, sondern einen eignen Willen und Wehrkraft besitzen. Etwa darin dass sie sich aktiv von ihren Männern scheiden lassen, was auch auf eine selbstbestimmte Sexualität hindeutet.
Schon Foster warf verschiedene historische Epochen wild durcheinander ohne sich um Logik zu scheren. Yeates und Schultz beziehen sich hier auf die griechische Mythologie was erst recht befremdend ist aber dann gut aufgelöst wird und auch durchaus seine Logik hat. Aber es gibt auch erstaunlich viele ruhige Momente in denen die Figuren und ihre Dynamik im Mittelpunkt stehen und nicht alles auf Action hinausläuft. Das wird auch mit Witz angereichert während in der Action durchaus häufiger die Erwähnung stattfindet dass die Gegner tot sind, auch wenn man nicht in Gewalt schwelgt. Insgesamt liegt hier also ein schönes Beispiel dafür vor, wie eine dezente Modernisierung stattfinden kann ohne mit der Tradition zu brechen und damit sowohl die Traditionalisten als auch das moderne Publikum abholen kann.
Fazit:
Auch wenn der neue Zeichner sicherer geworden ist, so darf man hier keine großen Brüche erwarten. Die Modernisierungsansätze sind sehr zaghaft und so kann der Band sowohl die Traditionalisten als auch neue Fans ansprechen.
Prinz Eisenherz 22. Yeates Jahre Jahrgang 2013/2014
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Bocola
Preis:
€ 24,90
ISBN 10:
3946842526
ISBN 13:
978-3946842521
112 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Landschaftsbilder
- leichte Modernisierungsansätze
- Witz und Action
- Vermeidung von Klischees
- kein Mut zu einer größeren Modernisierung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 21.02.2019 | ||||||
Kategorie: | Prinz Eisenherz | ||||||
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