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Comic-Besprechung - 80 Jahre Marvel: Die 1970er - Die Monster kommen

Geschichten:
80 Jahre Marvel: Die 1970er - Die Monster kommen
(Legion of Monsters 1, Marvel Preview 8, Marvel Premiere 28, Marvel Spotlight 2, 5, Tomb of Dracula 1, Frankenstein 1)
Autor: Doug Moench, Gerry Conway, Bill Mantlo, Gary Friedrich, Marv Wolfman, Tony Isabella, Paul Kirschner, Ralph Reese, Roy Thomas, Don McGregor, Russ Jones, John Warner, Jean Thomas, Zeichner: Val Mayerick, Sonny Trinidad, Gene Colan, Mike Ploog, Frank Robbins, Dave Cockrum, Paul Kirschner, Dick Giordano, Inker: Sonny Trinidad, Gene Colan, Mike Ploog, Steve Gan, Dan Adkins, Pablo Marcos, Sam Grainger,  Ralph Reese, Dick Giordano, Val Mayerick,Colorist: Janice Cohen, Marie Severin


Story:
Frankensteins Monster will einfach nur Freunde finden, gerät aber auf einem Kostümball in eine mörderische Intrige. Der Manphibian sinnt auf Rache während er von Menschen gejagt wird, die Legion of Monsters bekommen es mit einem merkwürdigen Berg zu tun. Ein Teenager wird zum Werwolf in der Nacht und ein Stuntfahrer sinniert darüber wie er zum Ghost Rider werden konnte. Auch Vampire, Zombies und düstere Intrigen bevölkern die Seiten.


Meinung:
Noch einmal zur Erinnerung: aufgrund des achtzigjährigen Geburtstages von Marvel erscheinen derzeit Hardcoverbände welche repräsentative Geschichten aus einem Jahrzehnt vornehmen. Nun sind wir bei den 1970ern angelangt und Marvel-Fans dürfte es mehr als erstaunen das hier keinerlei Superhelden vorkommen wie man es wohl erwartet hätte, sondern stattdessen nur Monstergeschichten. Gut, man sieht einige Anti-Helden wie den Ghost Rider und Man –Thing aber es überwiegt der Horror.

Aber das diese Geschichten repräsentativ sind stimmt durchaus. Aufgrund des Comics Code der in den 1950ern eingeführt worden war nachdem die kruden (und wie sich im Nachhinein herausstellte: gefälschten) Ergebnisse und Thesen des Dr. Frederic Wertham dazu führten das Comics, auch hierzulande, einen sehr schweren Stand bekamen, waren die meisten Horrorserien eingestellt worden. Auch Marvel war damals auf den erfolgreichen Zug der Verlagshäuser wie EC aufgesprungen und brachte Horror- und Monstercomics heraus. Welche dann aber eingestellt wurden und dazu führte das sich Verlagshaus bis zur Erfindung der Superhelden nur mehr schlecht als recht über Wasser halten konnte. In den 1970ern gab es ein kleines Revival der Horrorcomics und der Warren Verlag war mit seinem Magazin Vampirella überaus erfolgreich. Marvel Chef Martin Goodman und sein Chefredakteur Stan Lee wollten also ihre Horrorschiene neu beleben und hatten schon vorher immer wieder versucht, Magazine in die Kiosks zu bringen. Warum es also nicht miteinander verbinden?

Nun gab es aber vertriebsbedingt einige Besonderheiten. Magazine fielen nicht unter den Comics Code, mussten sich aber formal von den Comics abgrenzen. So mussten die Zeichnungen in Schwarz-Weiß sein und es durfte nicht rein durch Zeichnungen geprägt sein, sondern auch redaktionelle Beiträge in Form von Artikeln beinhalten. Marvel nahm sich das zu Herzen und um sicherzugehen, das der Comics Code nicht doch noch Scherereien machte, nahm man eine Comic-Adaption von Dracula mit auf, bezog sich also auf die anerkannte Literatur und eine sehr freie Version von Frankensteins Monster. Wobei gerade diese, trotz ansehnlicher Zeichnungen, sehr überflüssig sind und eher aus Notwendigkeit her aufgenommen wurden.

So erklärt es sich das der vorliegende Band zwei komplette Magazine mit abdruckt, inklusive Vorwort, Werbeschaltungen, redaktioneller Artikel, etc., um klar zu machen wie Marvel damals das Konzept ausprobierte. Mit dem Hintergrundwissen ist das durchaus interessant. Aber der Horror ist doch deutlich angestaubt. Auch wenn hier einige deutsche Erstveröffentlichungen zu finden sind: die Storys vermögen nicht zu überzeugen (einige kennt man übrigens schon aus der Marvel Collection von Eaglemoss über die Marvel Monster). Das vorrangige Problem ist die Geschwätzigkeit. Die vielen Dialoge, Monologe und überbordende Off-Kommentare lenken viel zu sehr von der Atmosphäre und der Stimmung ab und machen so den Grusel zunehmend zunichte der ja eben auch viel von dem Setting, der Atmosphäre und dem Angedeuteten lebt. Auch wirken die Debüts einiger Monster-Helden wie dem Ghost Rider noch sehr unausgegoren. Vor allem da es dem Zeichner Mike Ploog eindeutig nicht lag Totenschädel zu zeichnen. Das sieht einfach lächerlich aus. Auch die Zeichnungen bei dem Werwolf in der Nacht können nicht überzeugen und weisen immer wieder Perspektivfehler auf und die Proportionen bei den Körpern stimmen nicht. Zudem sind einige der Geschichten sehr unlogisch und überladen. Auch ein heute so anerkannter Künstler wie Gene Colan hatte nicht immer Glanzstunden und seine Beiträge zu Tomb of Dracula wirken unausgegoren da die Gesichter keine Konturen haben und zu verschwimmen drohen. Auch ist die Legion of Monsters Geschichte einfach nur peinlich und ziemlich schlecht gezeichnet. Aber es gibt auch angenehme Ausnahmen. So ist die Zeichnung von Sonny Trinidad zu Morbius dem Lebenden Vampir einfach herausragend. Aber das täuscht nicht über die vielen Mängel hinweg und eigentlich ist es kein großes Wunder das die Magazine damals nicht sonderlich erfolgreich waren und schon bald wieder eingestellt wurden. Im Laufe der Zeit erlangten aber die meisten Monster und Anti-Helden wie etwa Blade einen Kultstatus und tauchten immer wieder auf.

Zwar ist hier das Konzept der Reihe gut getroffen, aber leider sind die Geschichten doch eindeutig veraltet und wirken allzu harmlos und unfreiwillig komisch, wobei man das eventuell noch auf die Limitierungen und die selbstauferlegte Zensur aufgrund des Comics Code zurückführen kann. Fans und Komplettisten werden wohl zugreifen, aber man muss den Band nicht gelesen haben.


Fazit:
Comichistorisch ist dieser Band durchaus interessant, aber die Geschichten sind deutlich angestaubt. Die Geschwätzigkeit verhindert einen wohligen Grusel und die Zeichnungen sind teilweise misslungen. Da alles unfreiwillig komisch ist verpufft der Horror. Muss man nicht lesen.

80 Jahre Marvel: Die 1970er - Die Monster kommen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

80 Jahre Marvel: Die 1970er - Die Monster kommen

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 26

ISBN 10:
3741613444

ISBN 13:
978-3741613449

240 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Abdruck zweier kompletter Magazine
  • gut gelöstes Konzept
  • comichistorisches Interesse
Negativ aufgefallen
  • schlechte Zeichnungen
  • Geschwätzigkeit killt den Horror
  • unfreiwillig komisch
  • deutlich angestaubt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 25.08.2019
Kategorie: Hefte
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