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Comic-Besprechung - Blueberry Collector`s Edition 3
Geschichten:Blueberry Collector`s Edition 3
(Das eiserne Pferd, Steelfingers, Die Fährte der Sioux)
Autor: Jean-Michel Charlier, Zeichner / Colorist: Jean Giraud
Story:
Nach seinem kleinen Gastspiel als Sheriff ist Blueberry mittlerweile wieder Leutnant in der Armee. Als durch den Bau der Eisenbahn Konflikte mit den Indianern zu entstehen drohen, wird Blueberry zu der Baustelle beordert. Schon auf dem Weg dorthin bekommt er den Verdacht das ein Krieg provoziert werden soll, um den Bau der Eisenbahn zu sabotieren. Schnell hat er den gefährlichen Steelfingers im Verdacht. Kann es Blueberry gelingen, einen Krieg zu verhindern und die wahren Schuldigen zu finden?
Meinung:
Den größten Vorwurf den man der Blueberry Collector`s Edition, von der nun der dritte Band erschienen ist, machen kann, ist derjenige, dass die voluminösen Ausgaben nicht komplette Zyklen enthalten. So kann man die Abenteuer leider nicht am Stück genießen und so wird man immer wieder aus der Lektüre gerissen. Aber dann wären die Bände wohl zu dick und damit zu teuer geworden. Schließlich zeichnen sich die Einzelbände schließlich schon durch eine Überlänge aus mit oftmals 64 Seiten und die Zyklen umfassen oftmals fünf der Abenteuer welche in einzelnen Ausgaben stattfinden.
So gibt es hier wieder drei Abenteuer in Überlänge plus einen sehr interessanten redaktionellen Teil.
Zum einen behandeln die sekundären Abschnitte die Entstehung der drei Geschichten und die Situation der Schöpfer, also Autor Jean-Michel Charlier und Zeichner Jean Giraud, zu der Zeit. Zum anderen geht es um die Veröffentlichungsgeschichte in Deutschland. So wird hier die Verlagspolitik in Zack in den 1970ern thematisiert und wie das Magazin langsam in eine finanzielle Schieflage geriet und durch die Kollaboration mit Kauka und vor allem Chefredakteur Peter Wiechmann kurz vor dem Aus stand. Was hat das aber mit Blueberry zu tun? Nun, die meisten lernten den Leutnant auf den Seiten von Zack kennen und zudem ist es ein Beispiel wie vor allem Kauka und die Leute aus seinem Verlag die Originale verfremdeten, kürzten, umzeichneten und neu kolorierten. Und die Collectors Edition setzt sich ja den Anspruch die Serie in Originalfarben, ohne Kürzungen, etc. zu präsentieren. Insofern machen Einblicke gerade in die deutsche Veröffentlichungsgeschichte durchaus Sinn.
Nach dem ersten Zyklus in fünf Bänden und dem schwachen Einzelband der als ein überflüssiges Remake des Filmklassikers Eldorado gilt und eher dem Erforschen des Charakters diente der hier nun als Zivilist agierte, startet mit dem dritten Band der zweite Zyklus. Laut Vorwort ist es vor allem dieser Zyklus welche die Serie zu einem Klassiker machte. Zum einen treten hier wieder realhistorische Figuren auf, was so neu nicht ist und oftmals zur Legendenbildung beitrug. Zum anderen sind die Charaktere aber nicht mehr rein böse und rein gut. Jeder hat seine Schattenseiten und Grauabstufungen. Nur Steelfingers ist ein klassischer, ja schon klischeehafter Bösewicht der rein böse ist und das dunkle Spiegelbild von Blueberry darstellt. Umso bedauerlicher ist die Tatsache, dass Steelfingers Ende hier gar nicht zu sehen ist. Das sparten Charlier und Giraud aus und raubten dem Zyklus damit einen Höhepunkt. Andererseits gibt es deren sehr viele. Zwar wechselt Giraud auf einmal den Stil und verzichtet auf einen aufwendigen Schraffurstil und zeichnet glatter, was auch die Stimmung ändert, aber als ökonomischer zu bezeichnen ist. Dennoch reißen die detailgenauen Zeichnungen einen mit. Auch hier ist Blueberry wieder ein ambivalenter Charakter der seine Individualität in einem starren System, den Militärstrukturen, behalten will und immer wieder aneckt und sich abmüht. Das bestimmt sein Handeln und sorgt für eine hohe Dynamik. Aber auch so gibt es hier viele spannende Action und nimmt den Beginn der Indianerkriege und den Bau der Eisenbahn als Hintergrund. Dabei gelingt es einen fairen Blick auf die Indianer gelten zu lassen. Zwar hat man manchmal den Eindruck dass auch hier wie in den klassischen Western der 1950er eine Cowboykugel 50 Indianer töten kann. Aber sie sind keine blutrünstigen Wilden, sondern wehren sich einfach und werden wieder und wieder verraten. Mitreißend und Blueberry gerät hier auch das erste Mal unter Verdacht etwas Kriminelles begangen zu haben. Ein Kampf an vielen Fronten, der die Leserschaft nicht mehr loslässt und auch heute noch frisch wirkt. Ein wahrer Klassiker und unverzichtbar.
Fazit:
Zwar ist in diesem dicken Band leider nicht der komplette zweite Zyklus innerhalb der Serie enthalten, aber er ist duchgängig spannend und macht die Serie definitiv zu einem Klassiker. Unverzichtbar.
Blueberry Collector`s Edition 3
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Egmont Comic Collection
Preis:
€ 39,00
ISBN 10:
3770440927
ISBN 13:
978-3770440924
168 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- fairer Blick auf Indianer
- Action, Spannung, Dramatik
- Setting, realistische Zeichnungen
- Held in Bedrängnis
- Hauptschurke etwas klischeehaft
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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(4 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 05.09.2020 | ||||||
Kategorie: | Blueberry | ||||||
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