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Comic-Besprechung - Jeremiah 38 – Kapiert?
Geschichten:Text und Zeichnungen: Hermann
Story:
Jeremiah und Kurdy sind wie immer unterwegs. Sie warten auf einen Bus und werden Zeuge einer unschönen Szene. Zwei Brüder versuchen Ihre Schwester Jenny, die mit ihrem Liebhaber von Zuhause getürmt ist, mit körperlicher Fürsprache zur Rückkehr zu bewegen. Es kommt zu Rangeleien, ein Schuss fällt und plötzlich ist auch von Smaragden die Rede, die Jenny gefälligst wieder „auskotzen“ soll. Jenny sucht den Schutz der beiden Helden und vor allem Kurdy ist dazu gerne bereit. Den Satz mit den Smaragden hat aber jeder gehört und Jenny fühlt sich weiter verfolgt.
Meinung:
In schöner Regelmäßigkeit veröffentlich der Belgier Hermann neue Jeremiah-Alben. Seit Ende der 1970er-Jahre kämpft sich Jeremiah mit seinem Kumpel Kurdy durch das postapokalyptische Amerika. Leider hat die Serie, deren Mischung aus Mad Max und Italo-Western, mich immer begeistern konnte, seit einigen Jahren stark abgebaut.
Hermann war noch nie ein großer Geschichtenerzähler. Als er sich bei Jeremiah damit brüstete, dass er endlich Mal seine eigenen Geschichten erzählen wolle, da trug ihn die Begeisterung für seine Comicserie noch die ersten Alben. Mittlerweile habe ich aber den Eindruck, dass die Serie lediglich dazu da ist, um noch etwas Geld zu verdienen.
Nehmen wir beispielsweise das Artwork: Selbstverständlich ist Hermann ein genialer Zeichner. Allerdings ist davon im vorliegenden Band wenig zu sehen. So fehlen beispielsweise die Licht-Schatten-Spiele, die seine Bilder so unverwechselbar und exzellent machen, in diesem Band gänzlich. Einzig die Hässlichkeit, mit der er Situationen und Personen auf so unnachahmliche Art darstellt, findet ihren Weg ins Album. Denn die Welt von Jeremiah ist hässlich – verschlagen, bösartig und niederträchtig. Wenn er nackte Körper darstellt, so sind sie nie erotisch. Sie wirken alle etwas verfallen und muffig. So bleibt Hermann mit seiner graphischen Arbeit hinter den Erwartungen zurück. Mehr noch: da der Belgier große Teile der Geschichte im Nebel spielen lässt, ist von seinem Linienstrich generell wenig zu sehen. Die Konturen verschwimmen. Fast könnte man meinen, dass die Zeichnungen lieblos angefertigt wurden, wenn nicht Hermann immer wieder betonen würde, wie wichtig ihm Jeremiah ist.
Und nicht nur das: Die Geschichte die Hermann erzählt, bleibt genauso ohne Konturen, verschwommen und im Nebel, wie die Zeichnungen. Vieles bleibt unklar. Zwar beginnt der Plot ein wenig wie immer, aber sehr schnell verlieren wir uns in den Mäandern einer Story, die weder Höhepunkte noch Dramatik hat. Jeremiah und Kurdy fließen an einem vorbei. Hier kann man eine eindeutige Antwort geben: Hermann fragt im Titel „Kapiert?“ (im französischen „Tu piges?“ dt. „Haben Sie es verstanden?“) Wir können voller Überzeugung antworten: „Nein!“. Zu hanebüchen ist die Geschichte, zu abgehackt wirkt der Fortgang der Erzählung. Und in ihrer Mitte agiert Jeremiah wie eine mechanische Puppe. Schade, der Belgier Hermann kann ganz sicher sehr viel mehr. Vielleicht sollte er doch noch mal einen Szenaristen zu Rate ziehen, bevor er seine Serie tot schreibt. Dann lieber noch mal in den alten Bänden stöbern, die ja bereits in fünf schönen Integralbände im gleichen Verlag vorliegen.
Fazit:
Hermann ist einer der europäischen Comickünstler und die Jeremiah-Serie ist Kult geworden. Aber mit diesem Album wird er keine neuen Leser gwinnen, und alte Leser, die ihre Sammlung vervollständigen, ohne Fragen zu stellen, werden sich zu fragen beginnen, ob sie nicht am Ende des Weges sind. Deshalb nur 3 von 10 Federn am Helm.
Jeremiah 38 – Kapiert?
Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs
Verlag:
Erko-Verlag
Preis:
€ 14,95
ISBN 13:
978-961-7081-66-4
48 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Unstimmige Handlung
- Liebloses Artwork
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 15.02.2021 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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