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Comic-Besprechung - Joker: Killer Smile

Geschichten:
Joker: Killer Smile (Joker: Killer Smile 1-3; Batman: The Smile Killer)
Autor: Jeff Lemire, Zeichner: Andrea Sorrentino, Colorist: Jordie Bellaire


Story:
Der Joker ist wohl nicht nur der gefährlichste Verbrecher von Gotham, sondern auch der Verrückteste. Nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass so gut wie nichts über ihn bekannt ist, macht ihn zu einem unwiderstehlichen Forschungsprojekt. So hat sich der Psychiater Dr. Ben Arnell vorgenommen, den Joker zu therapieren. Doch langsam wird auch die Wahrnehmung des Psychiaters brüchig. Droht er ebenfalls in den Wahnsinn abzugleiten?


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Der Autorenname Jeff Lemire ist schon Grund genug, einen Band anzulesen. Schließlich ist der kanadische Autor nicht nur innerhalb relativ kurzer Zeit zu einem absoluten Top-Star geworden, sondern kann trotz einer sehr hohen Produktivität inhaltlich auch immer überzeugen. So gelingt es ihm nicht nur in seinen Independentproduktionen, zu denen er als viel gefragter Autor kaum noch Zeit findet, einige interessante Beobachtungen über das menschliche Verhalten anzustellen, sondern auch in seinen Beiträgen zu dem Superheldengenre.

Wenn er sich dann noch  mit Andrea Sorrentino als Zeichner zusammentut, also das Dreamteam von Gideon Falls wieder zusammenfindet, ist das noch ein Grund mehr. Und als ob das noch nicht reichen würde, ist der präsentierte Band Bestandteil des Black Labels von DC in dem eigenständige Geschichten abseits von der Kontinuität erzählt werden und in dem sich Kreative austoben können. Wenngleich auch nicht so radikal wie in dem verstorbenen DC-Imprint Vertigo. Schließlich wird unter dem Black Label mit Mythen gespielt und nicht neu erschaffen.

Allerdings wird die Erwartung gedämpft wenn man einen groben inhaltlichen Umriss bekommt. Schließlich geht es in Joker: Killer Smile, der übrigens die komplette 3-teilige-Mini-Serie beinhaltet sowie den damit zusammenhängenden One-Shot, um einen Psychiater der den Joker behandelt und mehr und mehr in den Wahnsinn abdriftet. Die Prämisse klingt also sehr nach der Origin-Geschichte von Harley Quinn und ist dementsprechend in den Grundzügen auch recht vorhersehbar. Doch in den einzelnen Abläufen der Dramaturgie und vor allem im Verbund mit den Zeichnungen wird das zu einer packenden Lektüre. Schon in Gideon Falls wurden die Zeichnungen von Sorrentino manchmal surreal. Dort machte das Sinn, da das Realitätsgefüge auseinander brach. Das ist hier auch der Fall, wobei es ja mehr um die Wahrnehmung von Realität geht. Und wie brüchig diese Interpretation ist. Aber gerade in der zeichnerischen Umsetzung einer leidenden Psyche wird das in surrealen Ausflügen, schrägen Perspektiven, kippenden Panels, Fragmenten von bereits aufgeführten Bildern sehr adäquat umgesetzt.

Zudem ist die dramaturgische Struktur sehr gelungen. Nach einem starken Anfang bei dem der Joker mal wieder bei einem seiner Verbrechen gezeigt wird, geht es zunächst sehr konventionell weiter. Doch schon am Ende vom ersten Kapitel werden Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Erzählers geweckt. Einen gefallenen Satz überliest man schon beinahe, aber ein unerklärlicher Zeitsprung verwirrt etwas, weckt aber ein Unbehagen. Es ist zu Beginn recht subtil, wenn Panels leicht aus der Anordnung rutschen, aber die Leser*innen nicht mehr Informationen bekommen. Dann wird es zunehmend irrer und man weiß nicht mehr wem man überhaupt noch trauen soll. Seien es nun einzelne Charaktere oder der Erzählperspektive allgemein. Was sehr geschickt gemacht ist, da so eine Ahnung vermittelt wird wie es einem Verrückten gehen könnte.

An dem letzten Kapitel, also dem beigefügten One-Shot, dürften sich manche Geister scheiden. Denn hier wird ein kompletter Mythos auf den Kopf gestellt. Das ist zwar auch unter dem Black Label ein mutiger Schritt und eine interessante Prämisse, aber es wird nicht allen gefallen. Aber man könnte sich ja zurücklehnen und sich sagen, dass hier halt eine alternative Realität eingeführt wird. Generell gesehen ist aber der ganze Band nicht nur sehr unterhaltsam, sondern zudem sehr spannend da man nicht weiß was zu erwarten ist, was real oder was Fantasie ist. Und die Zeichnungen machen hierbei den größten Wurf aus, da sie einfach zu der Handlung kongenial passen. Ein großer Wurf eines Dreamteams.


Fazit:
Ein großer Wurf. Auch wenn die grobe Handlung bekannt ist und dementsprechend vorhersehbar, so überzeugt doch die Dramaturgie mit den kongenialen Zeichnungen.


Joker: Killer Smile - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Joker: Killer Smile

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 29,00

ISBN 10:
3741622354

ISBN 13:
978-3741622359

156 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Dramaturgie
  • surreale Ausflüge
  • kongeniale Zeichnungen
  • Mißtrauen gegenüber der Erzählperspektive
Negativ aufgefallen
  • grobe Handlung vorhersehbar
  • Antastung eines Mythos
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 05.05.2021
Kategorie: Batman
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