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Comic-Besprechung - Messalina 1: Der Tempel des Priapos

Geschichten:
Messalina 1: Der Tempel des Priapos
Autor / Zeichner: Jean-Yves Mitton


Story:
Rom: Kaiser Caligula hat sich zu einem Feldzug nach Germanien begeben und sein Onkel als zwischenzeitlicher Regent die Herrschaft übernommen. Die junge Messalina entstammt einer adligen Familie, die aber am Rande des finanziellen Ruins steht. Die Mutter lässt nun Messalina in der erotischen Kunst ausbilden, damit sie einen reichen und mächtigen Mann verführen kann, um so ihre eigene und die Stellung der Familie zu verbessern.


Meinung:
Jean-Yves Mitton hatten es weibliche Körper schon immer angetan. Nicht nur gestaltete er die sehr wohlproportioniert, sondern ließ sie auch gerne mal seitenlang nackt herumlaufen. So etwa in Vae Victis.  Gut, seine Heldinnen ähneln sich alle etwas, aber das kümmert angesichts der Attraktivität nicht sonderlich. Auch vor Erotik  scheute Mitton nie zurück und neben der Nacktheit gab es auch einige erotische Szenen. Allerdings auch Vergewaltigungen welche zwar historisch realistisch sind, etwa in Die Chronik der Barbaren, aber auch zeigten, dass er vor Gewaltszenen nicht haltmachte. Das gab der historische Stoff auch immer her. Man konnte ihm aber nie vorwerfen, dass er in gewalttätigen Szenen schwelgen würde. Es war zwar blutig, aber nie übertrieben und es rutschte auch nie in den Splatter ab. Dennoch kann man Berührungsängste Mittons in punkto Sex und Gewalt wahrlich nicht abstreiten.

Dennoch überrascht es, dass ein so arrivierter, bekannter und erfolgreicher Autor und Zeichner in Personalunion wie Mitton nun mit Messalina explizit wird. Das bezieht sich nicht auf die Gewalt die hier nur wenig vorkommt, aber laut Verlagsandeutung in den kommenden Bänden wohl stärker wird.
Nein, mit Messalina legt Mitton einen waschechten Porno vor. Insofern ist der Band und die ganze Serie nur für Erwachsene geeignet und zu Recht wird der Band eingeschweißt geliefert. Aber Porno ist bei bekannten Comicschaffenden mittlerweile nicht so selten wie gedacht. Gut, Erotik kommt oft vor, wobei hier nicht mal die nackten Tatsachen an sich gemeint sind, sondern Szenen welche einen Beischlaf zeigen und auf die Erregung der Leser*innen abzielen. Porno ist nun die detaillierte grafische Gestaltung der Sexualorgane und das ausführliche Zeigen sexueller Praktiken. Im Grunde hat Mitton also das was er oft zeigte nur detaillierter und realistischer ausgeführt. Und berühmte Kollegen haben das ebenfalls getan. Robert Crumb in seinen Underground-Zeiten wie auch einige seiner Kollegen wie Clay Wilson, Paolo Eleuteri Serpieri mit seiner Druuna natürlich, aber auch einige hoch angesehene Comic-Künstler wie Gilbert Hernandez, Schöpfer von Love and Rockets, hatte mit Birdland einen Pornocomic geschaffen und auch ein so verehrter Autor wie Alan Moore mit seinen Lost Girls. Um nur einige zu nennen. Oftmals tobt man sich da aus, denn Erotik können viele, aber einen anspruchsvollen Porno, in dem Sinne dass er mit einer Handlung die auch so genannt werden kann verknüpft wird, nur wenige.

Vom gewählten Stoff her passt das hier auf jeden Fall. Mitton nimmt eine historische Frauenfigur die es wirklich gegeben hat: Messalina die sich in der Tat zur Kaiserin hochschlief und neben dem vermutlich wahnsinnigen Caligula Rom beherrschte. Somit spielt die hier gezeigte Geschichte in einer äußerst dekadenten Phase Roms was erlaubt einige Orgien zu zeigen. So ist neben der eigentlichen Handlung, Messalina erlernt erotische Tricks damit sie einen reichen und mächtigen Mann verführen kann damit ihrer Familie der Aufstieg gelingen kann, hier auch ein Sittengemälde zu finden voller Dekadenz, Korruption, Intrigen, Mordplänen und eben auch Sex. Allerdings hält sich Mitton nicht ganz an die historischen Tatsachen, denn manche Aspekte gegenüber Caligula sind heutzutage wohl eher als Rufmord zu bezeichnen. Aber hier ist die Story noch etwas dürftig und Mitton hangelt sich von Sexszene zu Sexszene. Diese werden immerhin lose verbunden und inhaltlich eingebettet, sind also begründet.

Leider fehlt hier die Farbgebung und die Zeichnungen sind in schwarz-weiß gehalten, was den realistischen Zeichnungen, auf die Mitton sich so gut versteht, etwas den realistischen Eindruck nimmt. Aber dadurch und den Detailreichtum der Zeichnungen, auch im Dekor, wird es als erotisch historische Fantasie markiert. Für Fans von Mitton ohne  Berührungsängste auf jeden Fall empfehlenswert.


Fazit:
Ein Pornocomic im historischen Gewand der vor allem Fans von Mitton ansprechen dürfte. Die Story hapert noch etwas, aber das entworfene Sittengemälde und die Zeichnungen sind überzeugend.


Messalina 1: Der Tempel des Priapos - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Messalina 1: Der Tempel des Priapos

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
All Verlag

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3968040368

ISBN 13:
978-3968040363

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Sittengemälde
  • Bemühen Porno mit Handlung zu schaffen
  • detaillierte Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • keine Farbgebung
  • schwache Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 22.05.2021
Kategorie: Alben
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