Comic-Besprechung - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Gratis Comic Tag 2022

Die Ballade von den Himmelsstürmern
Szenario und Zeichnungen: Xia Da

China zur Zeit der Chen-Dynastie (im 5. Jahrhundert westlicher Zeitrechnung). Im kaiserlichen Palast wird ein Zwillingspaar geboren, ein Mädchen und ein Junge. Aber beide werden praktisch sofort von ihren kaiserlichen Eltern getrennt: Zwei Hexenmeister luchsen dem Kaiser den Jungen ab. Das Mädchen soll getötet werden, weil es einen sechsten Finger hat, wie eine alte Rivalin des aktuellen Kaisers - ein schlimmes Omen. Doch beide Säuglinge überleben, und ihnen stehen ereignisreiche Schicksale bevor.

Im Gegensatz zum japanischen Manga, der oft schwarz-weiß daherkommt, sind chinesische Manhua häufig sehr farbenprächtig. Das zeigt "Die Ballade von den Himmelsstürmern" direkt, denn schon bei den ersten Paneln fällt die üppige und fast atemberaubende Farbgebung ins Auge. Viele Bilder könnte man sich ohne weiteres als Drucke an der Wand vorstellen.

Dabei droht die Geschichte etwas in den Hintergrund zu geraten. Das wäre aber schade, denn zumindest was man auf den 32 Seiten dieses Hefts lesen kann, lässt sich durchaus interessant an.

Die Künstlerin Xia Da nutzt Ankerpunkte in der Realität, schwenkt dann aber schnell ins Fantastische über. Die Chen-Dynastie beispielsweise hat es tatsächlich gegeben, und die Gebirge Kunlun und Penglai sind bekannte Motive aus der chinesischen Mythologie. Von dort aus webt Xia Da ein, soweit man es anhand dieses Hefts beurteilen kann, sehr nettes Fantasy-Garn.

Bereits 2011 startete Xia Da ihre sehr erfolgreich Serie "Chang Ge Xing", im Westen bekannt unter Titeln wie "Song of the Long March" oder "The Chinese Princess". Allerdings kam es 2017 zu Unstimmigkeiten mit ihrem chinesischen Verlag, und seither liegt die Serie auf Eis. Ende 2018 startete Xia Da die neue Serie "Bu Tian Ge", deren Anfang hier eben als "Die Ballade der Himmelsstürmer" vorliegt.

Die 32 Seiten des GCT-Hefts sind eine klassische Leseprobe, die in jedem Fall Lust auf mehr macht.

Eine Fantasy-Geschichte mit einigen Ankerpunkten in der Realität, bei der vor allem die Farbpracht ins Auge fällt. Auch die Geschichte kann, soweit man es anhand des Heftes beurteilen kann, überzeugen. Hier übernimmt ein GCT-Heft die Funktion einer Leseprobe, und das durchaus erfolgreich. Wer Freude an Fantasy hat, kann hier kaum etwas falsch machen.