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Comic-Besprechung - Pfostenloch
Geschichten:Pfostenloch
Autor: Daniela Heller
Zeichner: Daniela Heller
Story:
Während der letzten Arbeitswoche einer archäologischen Ausgrabung, irgendwo in Deutschland, kommt es zwischen den drei weiblichen Hauptfiguren zu Spannungen und Streitereien, als sich Überarbeitung, Stress, Eintönigkeit und Zukunftsängste in Neid und Missgunst entladen und die Freundschaft zu zerbrechen droht.
Meinung:
Die junge Nachwuchskünstlerin Daniela Heller legt hier ihre Abschlussarbeit an der Kunsthochschule Kassel vor, und hat für dieses Werk prompt in Erlangen den diesjährigen Max und Moritz-Preis 2022 für das beste deutschsprachige Comic-Debüt erhalten.
Erzählt wird die Geschichte einer Ausgrabung, und zwar aus Sicht der hierfür praktisch geradezu ausgebeuteten Studenten und Hilfskräfte, die mit Andeutungen und halben Versprechungen am Ball gehalten werden, weil es sonst ohne ihre Manpower eigentlich gar nicht funktionieren würde. Und so kommt es ganz zwangsläufig zu Spannungen, die hier sehr lebensnah wirkend in ihrer Entstehung und Entwicklung erzählt werden. Wie in einer typischen Kurzgeschichte beginnt die Handlung im Prinzip mittendrin, in der letzten Woche der Ausgrabung. Doch diese kurze Einleitung genügt, um sich sofort in die Handlung hineindenken zu können, die Vorgeschichte erschließt sich aus den folgenden Dialogen, und alles passt sehr gut ineinander. Die Charaktere wirken glaubhaft, agieren mit Wortwitz und reden gerade so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.
Und das ist durchaus wörtlich gemeint - denn Daniela Heller stellt sämtliche Figuren mit schmalen Schnäbeln dar, was tatsächlich entfernt an Disney erinnert, ohne als Plagiat zu wirken. Das geht sogar so weit, dass die sporadisch ausgegrabenen Skelette ebenfalls einen Schnabel aufweisen, was ja nicht zwangsläufig so sein müsste - menschliche Nasen sind ja auch Weichteile, die verschwinden. Sehr skurril, dieser Verfremdungseffekt, doch der Leser kann sich trotzdem in dieser Welt wieder erkennen. Der Seitenaufbau ist sehr formal und einheitlich, die Künstlerin wählt hauptsächlich eine Aufteilung in 3x3 Panels pro Seite, die nur gelegentlich von ganzseitigen oder doppelseitigen Panels abgelöst werden. Doch werden häufig mehrere Einzelpanels inhaltlich zu einem Bild zusammengefasst, was die drohende Monotonie etwas auflockert. Das Werk ist hauptsächlich in Blau- oder Orangetönen gehalten, was schon fast monochrom wirkt, dem Ganzen aber eine individuelle Note verpasst. Insgesamt ein gelungener Karrierestart, der gespannt darauf macht, was als nächstes kommen wird.
Fazit:
Ein vielversprechendes Nachwuchswerk aus deutschen Landen, kurzweilig, unterhaltsam und inhaltlich am Puls der Zeit. Man darf auf mehr gespannt sein. Durchaus zu empfehlen.
Pfostenloch
Autor der Besprechung:
Uwe Roth
Verlag:
Avant Verlag
Preis:
€ 24,00
ISBN 10:
3964450782
ISBN 13:
978-3964450784
128 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Kurzweilig und unterhaltsam.
- Lebensnahe Dialoge.
- Überzeugendes Debüt.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 22.09.2022 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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