Comic-Besprechung - Madeleine, die Widerständige — Band 2: Das rote Federbett

Geschichten:

Madeleine, die Widerständige — Band 2: Das rote Federbett

Autor: Jean-David Morvan & Madeleine Riffaud

Zeichner: Dominique Bertail

Übersetzer: Marcel Le Comte

Story:

Nachdem Madeleine zusammen mit ihrem neuen Freund Marcel aus dem Lungensanatorium in Grenoble abgereist und nach Paris gereist ist, wird sie von ihm sehr bald in die Kreise der Résistance eingeführt. Nach und nach gewinnt sie das Vertrauen der Widerstandskämpfer, und kann sich mit (anfangs noch) kleinen Aufgaben immer weiter hocharbeiten, bis sie selbst eine „Zelle” der Widerständler leitet.

Meinung:

Die Handlung aus dem ersten Teil wird hier nahtlos weitererzählt. Während es in Band 1 noch um Madeleines Kindheit, Eltern und Großeltern sowie ihre chronische Tuberkuloseerkrankung ging, beginnt mit diesem Band die eigentliche Erzählung über ihre Taten und Erlebnisse als Widerstandskämpferin im besetzten Paris. 

Mir gefällt an den geschilderten Ereignissen sehr gut, dass die Erzählerin sozusagen „auf dem Teppich bleibt”: die meist sehr jungen Kämpfer fühlen sich zwar alle bereits in diesem zarten Alter sehr ihrem Land verpflichtet, was in heutigen Zeiten und friedlichen Umständen so kaum vorstellbar scheint, doch sie bleiben dabei ganz normale Menschen. Kaum eine Person wird zum Einzelkämpfer, Superhelden oder brutalen aber gerechten Massenmörder stilisiert — im Gegenteil bleiben sie alle sehr menschlich, haben oftmals Angst bei ihren Aktionen, und so mancher kann seine Waffe nicht abfeuern, weil er es einfach nicht über’s Herz bringt, einen anderen Menschen zu töten. Das macht diese Personen sehr sympathisch und lässt die Schilderung der Ereignisse noch realistischer erscheinen — wobei natürlich keineswegs in Frage zu stellen wäre, ob die Story realistisch ist, denn schließlich handelt es sich um Schilderungen aus der Biografie von Madeleine Riffaud, die nach dem Krieg doch eher bescheiden als angeberisch in Erscheinung getreten ist, was schon als solches für den Wahrheitsgehalt der hier jetzt geschilderten einzelnen Szenen spricht. 

Wie schon im ersten Teil weiß Jean-David Morvan die Geschichte sehr geschickt in Szene zu setzen, die Dialoge sind knackig und auch diesmal wieder in genau dem richtigen Maße mit Bemerkungen aus dem Off der heutigen Madeleine unterlegt, dass der Leser sehr gut durch die Geschichte geführt wird, gerade auch an den Stellen, an denen eine Reihe von Standbildern eher Impressionen aus der Zeit herüberbringen, als dass tatsächlich die Handlung weiterginge. Dominique Bertail lässt sich in seinen Zeichnungen ebenfalls genug Zeit, um die Handlung zu erzählen, macht bei den Standbildern quasi kleine Pausen und baut immer wieder große Panoramabilder ein, die die Atmosphäre des besetzten Paris sehr passend wiedergeben.

Auch dieser zweite Teil kann nur als rundum gelungen bezeichnet werden und ist weiterhin unbedingt zu empfehlen.

Fazit:

Die Fortsetzung dieser packenden Serie nach Originalerlebnissen einer der führenden Frauen der Résistance weiß auch weiterhin zu überzeugen. Die sehr realistischen Zeichnungen mit ihrer ungewöhnlichen Kolorierung allein in Blautönen schafft es, die richtige Atmosphäre rund um die mitreissenden Erlebnisse Madeleine Riffauds wiederzugeben, die wiederum Jean-David Morvan kongenial in Szene zu setzen weiß. Unbedingt zu empfehlen.

Madeleine, die Widerständige — Band 2: Das rote Federbett

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Avant Verlag

Preis:
€ 29,00

ISBN 10:
3964451126

ISBN 13:
978-3964451125

136 Seiten