Comic-Besprechung - Halloween Blues 1: Omen

Geschichten:

Halloween Blues 1: Omen
Autor: Mythic, Zeichner: Kas, Colorist: Graza

Story:

Kriminalinspektor Forester Hill wird verdächtigt seine Frau, die Schauspielerin Dana Anderson, ermordet zu haben. Doch er kann sich an die fragliche Nacht nicht erinnern und wird von dem Geist seiner Frau heimgesucht die ihn verdächtigt. So kommt ihm das Hilfegesuch einer jungen Witwe gerade recht die Zweifel an dem Unfalltod ihres Mannes hat. Schnell sieht sich Forester in eine gefährliche Intrige verwickelt.

Meinung:

Allein schon das Cover von dem ersten Band der Serie Halloween Blues kann einen am Haken haben. Man muss schon etwas genauer hinschauen, denn der erste Blick löst erst einmal eine Irritation aus. Irgendetwas scheint da nicht zu stimmen. Und in der Tat: die attraktive Frau ist nur im Spiegel zu sehen, steht aber nicht davor. Das Cover ist wahrlich gelungen. Es ist nicht nur ein Blickfang, sondern gibt sowohl die Handlung etwas vor als auch eine Charakterisierung des Helden.

Überraschenderweise ist der Beginn dann etwas unspektakulär. Ein mysteriöses Mädchen wird in einem Schneesturm gefunden und von einem älteren religiösen Pärchen aufgenommen. Nicht nur gibt das Mädchen Rätsel auf da sie sich anscheinend an nichts erinnern kann. Doch kommt auch noch ein Hauch von Mystery herein da sie offenbar Visionen hat und in die Zukunft sehen kann.

Nach ein paar Seiten und einem inhaltlichen Zeitsprung kommt dann die eigentliche Handlung in Gang. Ein Polizist wird verdächtigt seine Frau ermordet zu haben, ein angehender Hollywood-Star, wird aber vor Gericht frei gesprochen. Dabei kann sich der Mann an die fragliche Nacht nicht erinnern und weiß selber nicht ob er ein Mörder ist, was ihn innerlich zerreißt. Zudem wird er von dem Geist seiner Frau heimgesucht, die auch nicht mit Sicherheit weiß wer ihr Mörder ist, aber ihren Mann verdächtigt. Eine hoch dramatische und spannende Konstellation mit viel Potential. Wer nun aber vermutet, dass es in dem Band darum geht das der Cop versucht, den Mörder seiner Frau zu finden, der irrt sich. Es bleibt die ganze Zeit unklar ob hier wirklich ein Geist spukt oder die Erscheinung eine Projektion des schlechten Gewissens des Mannes ist. Aber das bleibt hier alles noch in Schwebe.

Manche könnten sehr enttäuscht werden, dass dieser Handlungsstrang nicht weiter verfolgt wird, sondern wieder ein neuer beginnt der sich dann als eigentliches Thema entpuppt und auch den Beginn des Comics wieder aufgreift.  Der sich entwickelnde Fall ist komplex und erfordert bei der Lektüre einige Aufmerksamkeit. Die Spannung ergibt sich da weniger aus Action und Brutalität, sondern wirklich anhand der sich verdichtenden Fakten, der Atmosphäre und vor allem den Charakteren.

Auch wenn der eigentliche Fall hier abgeschlossen wird, so bleibt doch die Neugier bestehen. Insofern ist es sehr geschickt, dass die Suche nach dem wahren Mörder der Ehefrau und dem Rätsel um den Geist hier offen gelassen wird. Dadurch ergibt sich zwischen interessanten Charakteren eine hohe Dramatik und die Schuld, oder Unschuld, hemmen den Helden weswegen es zwischen ihm und einer weiteren starken Frauenfigur erheblich knistert.

Unterstützt wird das von den realistischen und atmosphärischen Zeichnungen. Die ziehen einen gut n die Handlung und der Realismus erdet auch die Mystery-Elemente. Auch die hervorragende Farbgebung von Graza trägt erheblich dazu bei. Das schafft spannungsgeladene Kontraste wenn das sonnendurchflutete Kalifornien mit korrupten Menschen angefüllt scheint und vor allem die Geisterszenen sind erheblich gelungen. Das platziert das Comic eher in den Neo Noir Bereich eines Filmes wie Chinatown. Vor allem da auf gestalterische Stilmittel der sogenannten Schwarzen Serie, also das Arbeiten mit harten Schatten und somit der Lichtsetzung, weitgehend verzichtet wird. So ist der Band vor allem von den Charakteren und dem Spannungsfeld der Umwelt getrieben. 

Krimifans die auch Mystery-Anleihen zu schätzen wissen, können hier unbesorgt zugreifen. Zum zweiten Band wird man eh greifen da man mehr über die Hintergründe wissen will.

Fazit:

Ein faszinierender Mystery-Krimi der zwar einen in sich abgeschlossenen Fall präsentiert, aber das Hintergrundmysterium offen lässt, so dass man schon gespannt ist auf die Fortsetzung.

Halloween Blues 1: Omen

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Alles Gute!

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
3965821725

ISBN 13:
978-3965821729

48 Seiten