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Comic-Besprechung - Robert Sax 4 — Blutdiamanten

Geschichten:

Robert Sax 4 — Blutdiamanten

Autor: Rodolphe

Zeichner: Louis Alloing

Übersetzerin: Resel Rebiersch



Story:

Diesmal wird Robert Sax in einen mysteriösen Fall verwickelt, in dem der Diamantenabbau im damaligen Belgisch-Longo eine zentrale Rolle spielt. Ein geheimnisvoller Halbbruder von Roberts Chefmechaniker Raul zieht diesen in eine Affäre hinein, die von Anfang an so merkwürdig erscheint, dass Robert es nicht lassen kann, sich einzumischen und seinen Arbeitnehmer zu unterstützen.



Meinung:

Wieder gehen die Autoren nach altbekanntem Schema vor — und doch weichen sie auch von diesem ab. Zum einen greifen sie zu dem Trick, dass eine der Nebenfiguren eine zentrale Rolle spielen soll (wie in vorhergehenden Episoden), und diesmal ist es Raul, der Mechaniker. Robert Sax, Raul und Peggy, die Sekretärin sind diesmal als Trio unterwegs, um die geheimnisvolle Affäre um Diamanten aus Belgisch-Kongo zu untersuchen. So weit, so gut, möchte man meinen, doch irgendwie verliert die Geschichte ab hier für mich ihren Drive. Während Peggy, wie es schon beinahe zu erwarten gewesen wäre, absolut blass daherkommt und zu einer reinen Requisite degradiert wird, darf auch der Hauptdarsteller selbst nicht gerade brillieren in dieser Episode. Auch er stolpert der Handlung eher hinterher und wirkt nicht so sehr wie der Held, sondern eher wie ein interessierter Beobachter. Und während in den zurückliegenden Episoden die „zur Hilfe gerufenen” Nebenfiguren wie der Polizeikommissar Martin oder der Buchhändler Boon nur kurz die Handlung angeschoben hatten, damit der Held danach umso mehr im Mittelpunkt steht, erfahren wir diesmal über Raul weit mehr, als man von einer Nebenfigur erwartet hätte. Gleichzeitig passt auch Roberts Verhalten gegenüber Peggy so gar nicht zu der Handlung in Teil 2, als sie sich ein wenig näher gekommen waren. Das wirkt alles ein bisschen unrund auf mich, und von Kontinuität ist auch in dieser Hinsicht nichts zu spüren.

Zudem hat sich der Fokus aus den ersten drei Bänden, die sich im Grunde ja allesamt um Agenten- und Spionagethemen gedreht haben, jetzt verschoben in Richtung einer Aufarbeitung von historischen Missetaten der Belgier — so schien es mir zuerst, ich dachte direkt: na gut, bei einer Geschichte in den 50er-Jahren ist ein Zusammenhang zur Kolonialgeschichte Belgiens in Afrika ja durchaus schlüssig, und das ist vielleicht immer noch (oder gerade jetzt, wer weiß) ein Thema dort. Doch nach genauerem Hinsehen stellt man fest, dass der Autor Rodolphe aus Frankreich stammt, der Zeichner Alloing aus Marokko, und der Heimatverlag der Serie (Delcourt) in Paris beheimatet ist: wo sollten da gefühlsmäßig irgendwelche besonderen Beziehungen zur belgischen Kolonialzeit herkommen? Mein erster Eindruck hat mich also getäuscht, und so kann ich mir immer weniger erklären, was diese Wandlung im Fokus der Serie und dieses spezielle Thema sollen? Zumal dann auch noch eine historische Persönlichkeit in die Geschichte verflochten wird, sodass sie ihren glaubwürdigen historischen Kontext irgendwie direkt wieder verliert.

Die Geschichte selbst ist handwerklich gut gemacht, möchte man zur Beschwichtigung des bisher gesagten einwerfen wollen, doch eigentlich ist auch sie nur eine Aneinanderreihung von Standardszenen, die man so auch kaum glauben mag, weil oft die zeitliche und inhaltliche Stringenz fehlt — vom glaubwürdigen Verhalten der Figuren ganz zu schweigen.

Die Zeichnungen selbst sind wie gehabt, der Stil ist hier nicht geändert, der etwas eckige Stil im Sinne der „Nouvelle Ligne Claire” besitzt für mich immer noch genügend Charme, sodass zumindest vom optischen Eindruck her alles wie gewohnt läuft. Doch inhaltlich hat mich dieser Band leider nicht wirklich gepackt. Wie man hört, hat es in Frankreich noch einen fünften Band gegeben, der dann sogar ein bisschen in Richtung Science Fiction à la Blake und Mortimer gehen soll. Ich bin gespannt, ob die Autoren dann wieder die Kurve zu einer besseren Geschichte bekommen werden — aber ich bin durchaus bereit, auch dem nächsten Band wieder eine Chance zu geben.  



Fazit:

Diesmal eine etwas blassere Fortsetzung der Serie um den charmanten und ein bisschen arbeitsscheuen Lebemann und Werkstattbesitzer Robert Sax, der diesmal seinem Mechaniker aus der Patsche helfen will. Die Handlung rund um Diamanten aus Belgisch-Kongo zündet nicht so recht, und gerade der Held selbst bleibt die meiste Zeit nur Statist. Optisch weiterhin im Stil der „Nouvelle Ligne Claire” kann man diesen Band aber durchaus benutzen, um die Wartezeit auf den nächsten zu verkürzen. Schauen sie selbst mal rein.



Robert Sax 4 — Blutdiamanten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Robert Sax 4 — Blutdiamanten

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
3965821776

ISBN 13:
978-3965821774

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Die „Nouvelle Ligne Claire” der Zeichnungen in dieser Serie passt zu den 50er-Jahren.
Negativ aufgefallen
  • Die Story wirkt unrund und der Held bleibt zu blass.
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 22.11.2024
Kategorie: Alben
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