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Comic-Besprechung - Colt & Coal

Geschichten:

Colt & Coal

Autor: Vincent Brugeas

Zeichner: Mr Fab

Übersetzer: Harald Sachse



Story:

Als in der Spätzeit des Wilden Westens in einer Kleinstadt in Wyoming die Arbeiter einer benachbarten Kohlenmine versuchen, eine Gewerkschaft zu gründen, sehen der Minenbesitzer und der Sheriff drohende Unruhen aufziehen. Als dann noch eine Reihe von brutalen Morden geschehen, eskaliert die Situation zu einem Kampf ums nackte Überleben.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Wer anhand des ikonischen Covers einen klassischen Western nach dem Vorbild von „12 Uhr Mittags” erwartet hat, wird vielleicht enttäuscht werden — doch wer bereit ist, sich mit Themen aus dem Beginn der Industrialisierung Nordamerikas oder allgemein mit sozialkritischen Themen auseinanderzusetzen, wird hier einen Spätwestern mit Klasse vorfinden. Vincent Brugeas führt uns mit seinem Skript durch einen Westen der USA, den man so nicht oft zu sehen bekommt: im Jahr 1894, dem Jahr in dem die Handlung spielt, gibt es bereits Telefone (wenn auch wenige), Automobile (genauso wenige) und den Beginn einer industriellen Ausbeutung im großen Stil. Was mit dem Bau der transkontinentalen Eisenbau und der Feldarbeit auf Sklavenbasis begann, wird nun durch die großen Zulieferer der energiehungrigen neuen Wirtschaft fortgeführt. Während man in anderen Werken bereits die Verhältnisse im Erdölgewerbe angeprangert hatte (z.B. im Band „Lucky Luke - Im Schatten der Bohrtürme”, hierbei allerdings mehr humoristisch, oder am Rande in „Die Viper, Band 3: Erschütterung”), geht es diesmal um die sklavenartige Ausbeutung in den Kohleminen Nordamerikas. Wieder werden Minderheiten gnadenlos ausgebeutet im Namen des Profits. Beim Eisenbahnbau waren es vornehmlich die Chinesen, diesmal sind es die Osteuropäer, genauer: die Tschechen.

Brugeas erzählt die Geschichte mit einem sicheren Gefühl für Spannung und mit einer Mischung aus Stereotypen und neuen Figuren, die für Abwechslung, aber auch für Überraschungen sorgen. Dadurch ist nicht alles gleich vorhersagbar, obwohl natürlich die klassische Erzählinhalte des Western klar bedient werden: gut gegen böse, arm gegen reich, rechtschaffen gegen korrupt. Es wird geschossen und gemordet, man reitet viel, und wer kann, trägt einen Revolvergürtel. Wer keinen hat, wird allzu leicht zum Freiwild. Doch das ungewöhnliche Setting gibt dem ganzen einen irgendwie frischen Rahmen, sodass diese Geschichte durchaus Lesevergnügen bereitet.

Und das liegt nicht zuletzt auch an den hervorragenden Zeichnungen des Mr Fab (eigentlich: Fabien Esnard-Lascombe), den man hierzulande bereits in seiner Sci-Fi Serie „Der Turm” (ebenfalls bei Splitter) bewundern durfte. Er zeichnet mit einem feinen Strich und sehr detailreich in einem realistischen Stil, der ein wenig an Christian Rossi („W.E.S.T.”) oder Ronan Toulhoat („Go West”-Serie und „Die Totenkopfrepublik”, beides bei Splitter) erinnert, und er hätte gut in die Riege der Zeichner der „Go West”-Serie gepasst.

Vincent Brugeas ist den deutschen Lesern ebenfalls kein Unbekannter mehr, denn Splitter hat bereits mehrere seiner Arbeiten veröffentlicht, die von Fantasy („Conan: Nathok, der Zauberer”) bis in Historienstoffe reichen: „Nottingham”, eine Robin Hood-Variante, „Die Totenkopfrepublik” (s.o.), ein Piratenthema und „Kosaken”, ein Stoff aus der polnischen Historie). Somit ist er auch in einem (Spät-)Western durchaus in seinem Element, was er hier beweist.

Ich finde diesen Spätwestern absolut gelungen und habe bei der Lektüre viel Spaß gehabt!



Fazit:

In diesem Spätwestern mit ungewöhnlichem Setting erzählen uns die Autoren eine spannende und kurzweilige Geschichte um das Überleben im „Wilden Westen”, der inzwischen eigentlich bereits zivilisiert und nicht mehr ganz so wild sein sollte: doch nach den Indianern machen nun die neuen Industriellen den Menschen das Leben schwer. Ein interessanter Ansatz, bei dem sowohl Stereotype bedient werden als auch neue Figurentypen, sodass eine Mischung entsteht, die eine unterhaltsame Lektüre verspricht. Nicht nur für Western-Fans zu empfehlen, aber denen vor allem, wenn sie auch einmal etwas anderes lesen wollen!



Colt & Coal - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Colt & Coal

Autor der Besprechung:
Uwe Roth

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3987214775

ISBN 13:
978-3987214776

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Ein Spätwestern mit ungewöhnlichem Setting!
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.42
(12 Stimmen)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

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Rezension vom: 22.02.2025
Kategorie: Alben
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