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Comic-Besprechung - Raven 3: Furien
Geschichten:Raven 3: Furien
Autor / Zeichner / Colorist: Mathieu Lauffray
Story:
Raven konnte zwar dem Dschungel entkommen, muss aber feststellen das die Piraten das Fort übernommen und den Comte ermordet haben. Es ist also äußerst unwahrscheinlich das es Raven gelingt die verfeindeten Seiten im bevorstehenden Kampf gegen die Kannibalen zu verbünden. Zudem traut ihm auch niemand. Kann Raven tatsächlich seine eigenen Ziele angesichts der drohenden Gefahr zurückstellen? Und was ist aus der Piratin Darksee geworden?
Meinung:
Mit dem dritten Band des Abenteuer-Comic Raven liegt nun der Abschluss vor und bildet somit eine recht runde Trilogie. Wer also schon die ersten beiden Teile sein eigen nennt, kann direkt aufhören zu lesen und sich den Band besorgen.
Hier nun wird besonders deutlich, dass sich Zeichner und Autor in Personalunion Matthieu Lauffray an einer Erzählung von Robert E. Howard bedient. Er verweist nicht nur zu Beginn fairerweise darauf, dass ihn die Erzählung inspiriert hat, sondern auch wer die Geschichte kennt wird sie hier deutlich wiederfinden. Nur das eben Conan der Barbar von Lauffray durch einen Piraten ersetzt worden ist. Übrigens ist die Howard-Erzählung auch schon in den Conan Adaptionen des Splitter-Verlages erschienen und wer mag kann einen direkten Vergleich anstellen.
Schon in der ursprünglichen Erzählung gab es eine Mischung mit der typischen Sword and Sorcery Mixtur (Magie, Monster und ein muskelbepackter Barbar) sowie dem Piratengenre und dem Western. Lauffray verzichtet komplett auf Fantasy-Elemente, behält aber die Stilmittel des Western bei. Die Siedler verschanzen sich in einem Fort und müssen innerhalb wie außerhalb gegen die Piraten vorgehen. Raven konnte sich aus dem Dschungel retten und warnt vor einem bevorstehenden Angriff der Kannibalen die man hier auch als Indianer ansehen kann. Können sich die Siedler und Piraten gegen den gemeinsamen Feind verbünden? Die Grundstruktur ist purer Western. Die in einem Fort eingeschlossenen erwehren sich den Indianern und müssen interne Konflikte überwinden.
Nun könnte man Lauffray vorwerfen das er es sich einfach mache und eine Conan-Geschichte einfach nur mit Piraten erzählt, die ja auch schon bei Conan vorkamen. Damit tut man Lauffray aber unrecht. Schließlich wird hier auch eine Studie über Piraten vorgelegt und was eigentlich die Faszination an ihnen ausmacht. In einer hervorragenden Analyse wird das am Ende von der faszinierenden Figur der Piratin Darksee zusammengefasst. Der Titelheld Raven steht im Grunde als reine Verkörperung all dessen was man an den Piraten faszinierend findet und was Jung und Alt bis heute mit den Seeräubern verbindet: Freiheit. Raven kümmert sich weder um die Gesellschaft, noch um die Normen und Verpflichtungen die damit einhergehen. Andererseits bringt diese uneingeschränkte Freiheit auch einen gnadenlosen Egoismus zu Tage der keine Verantwortung kennt. Es ist ein Traum mit Schattenseiten. Raven muss das hier erkennen und es stellt sich die Frage ob er zu Altruismus fähig ist.
Darksee hingegen ist nicht Piratin weil sie es sein will, sondern weil ihr nichts anderes übrig blieb. Sie bezeichnet die Piraten als Verdammten, der letzte Schrei von Abgeschobenen und Ausgestoßenen. Was historisch gesehen korrekt ist. Die Blütezeit der Piraterie begann mit dem Ende der Seekriege als viele entlassene Seeleute, verroht durch den Krieg, auf einmal vor dem Nichts standen. Sie kannten nur die See und den Kampf und waren unfähig sich wieder in eine Gesellschaft einzugliedern die sie nicht haben wollte. Parallel zu den Räuberbanden an Land die sich vor allem nach Kriegen entwickelten, bildeten sie ziemlich egalitäre Gruppen zur See und nahmen alle Nationen auf, sowie ehemalige Sklaven und in Einzelfällen auch Frauen. Sie lebten nur für den Tag und die Karrieren von Piraten waren meist nicht lang, so dass es wirklich das letzte Aufbäumen von Freiheit aber in Verzweiflung war.
Das wird hier im Comic deutlich, oder besser gesagt: der Konflikt zwischen der Fantasie und der Realität, und das hebt ihn über eine reine Adaption hinaus. Zudem ist die Geschichte sehr temporeich erzählt, mit Twists die aus den jeweiligen Charakteren erwachsen und besitzt viel Action. Unterstützt wird das von hervorragenden Zeichnungen mit einer exzellenten Farbgebung die auch wieder den Kontrast zwischen Fantasie und Wirklichkeit deutlich macht. Es ist dreckig, brutal, düster, hoffnungslos, aber besitzt dennoch etwas Traumartiges. Und vor allem sind es die interessanten Charaktere die einen bei der Stange halten. Allein von Darksee würde ich sehr gerne ein Spin-Off lesen. Zugreifen.
Fazit:
Auch wenn deutlich wird das sich Lauffray von einer Conan-Erzählung inspirieren liess, ist die Geschichte packend und liefert eine interessante Meta-Ebene über Piraten und was deren Faszination ausmacht. Zugreifen.

Raven 3: Furien
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 26,00
ISBN 10:
3551026475
ISBN 13:
‎ 978-3551026477
96 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Analyse von Piraten und deren Faszination
- interessante Charaktere
- Spannung, Dramatik, Action
- geschickte Zeichnungen und Farbgebung


Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (3 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 04.03.2025 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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