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Comic-Besprechung - Death be Damned

Geschichten:

Death be Damned
Autor: Mike Alcazaren, Noel Pascual, AJ Bernardo, Zeichner / Colorist: AJ Bernardo, Josel Nicolas



Story:

Ein Fernsehteam findet sich uneingeladen mit ihrem Ü-Wagen auf dem weitläufigen Areal der Hacienda der Muguerzas ein. Die Reporterin Grace hat einen Tipp  bekommen und will eine Feier der Oberen Zehntausend nutzen, um Informationen über kriminelle Machenschaften zu erhalten. Doch die Feier wird empflindlich gestört als das gesicherte Areal von Zombies angegriffen wird. Jeder kämpft gegen jeden und die Bedrohung fördert dunkle Geheimnisse zu Tage. Doch die Zombies werden anscheinend gesteuert und wer ist eigentlich das Mädchen das immer wieder auftaucht?



Meinung:

Zufall? Trend? Selbst gewählte Aufgabe? Jedenfalls bringt Dantes Verlag in letzter Zeit mehr Comics von den Philippinen heraus als andere Verlage wohl je gesichtet haben. Die Comickultur des Inselstaates hat jedenfalls viel zu bieten, ist hierzulande aber weitgehend unbekannt. Wobei da natürlich sowohl sprachliche als auch kulturelle Barrieren eine Rolle spielen. Andererseits bedient sich der US-Markt und dort vor allem DC und Marvel schon seit Jahrzehnten philippinischer Zeichner und manchmal auch Autoren. Zwar ist dann der kulturelle Einfluss einzelner Kreative auf die Produkte der Großverlage nicht gerade groß, aber sie haben zumindest einen Fuß in der Tür, um eigene Stoffe bei kleineren US-Verlagen herauszubringen. Teils über den Umweg der USA kommen dann auch so faszinierende Geschichten wie Trese und nun Death be Damned eben auch bei uns heraus.

Die acht-teilige Serie Death be Damned ist hierzulande komplett in einem Band enthalten. Wobei man sich schon bei einem Blick auf den Klappentext fragt ob man wirklich noch eine weitere Zombie-Geschichte braucht. Ist der Hype nicht schon vorbei? Ist nicht alles schon erzählt worden? Kann ein Zombie im Comic nach dem Aus von The Walking Dead wirklich noch überzeugen da die erzählerischen Möglichkeiten durchexerziert wurden?  Die Antwort lautet definitiv Ja. Wenn es jedenfalls so wie hier erzählt wird. 

Ein wesentlicher Punkt liegt in der Sozialkritik. Gut, das ist nicht neu, da schon George A. Romero in seinen bahnbrechenden Zombiefilmen immer auch Sozialkritik eingebaut hatte. War es bei anderen Filmen oder Comics vielleicht mehr Zufall oder halt so versteckt wie bei Romero, ist diese Sozialkritik hier im Comic aber ein wesentlicher inhaltlicher Faktor. Es geht um die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich auf den Philippinen. Die Großgrundbesitzer können mit den einfachen Bauern m Grunde machen was sie wollen und behandeln sie als rechtlose Leibeigene und schrecken auch vor Mord nicht zurück. Nun werden ermordete Bauern aber als Zombies erweckt welche eine Feier von den Reichen angreift. Diese treten im Kampf gegen die Zombies aber auch gegeneinander an und der Egoismus als Verkörperung des Kapitalismus steht auch im Angesicht von Lebensgefahr nicht zurück. Es wird ein sehr düsteres und sehr blutiges Bild gezeichnet wobei neben den meisten Charakteren auch die Sympathien ihnen gegenüber zunehmend auf der Strecke bleibt.

Das könnte jetzt als ein blutgetränkter erhobener pädagogischer Zeigefinger angesehen werden und manche abschrecken. Aber es gibt genug ziemlich schwarzen Humor der die Geschichte etwas auflockert. Zudem gibt es einige Telenovela-Elemente gerade in der Familiendynamik. Man stelle sich also den Denver-Clan oder Dallas mit Zombies in einem exotischen Staate vor. Zudem wird der satirische Aspekt auch noch dadurch hervorgehoben, dass einige Musical-Elemente eingebaut werden.

Es ist also ein wilder Ritt der auch abseits von dem Exotenbonus voll funktioniert. Dabei ist die Satire verständlich auch ohne viel Hintergrundwissen haben zu müssen was die Philippinen betrifft. Aber wie bei Dantes Verlag so üblich gibt es auch hier wieder sehr interessante und erhellende Anhänge welche die wesentlichen Anspielungen und Hintergründe beleuchten. In dieser Hinsicht ist und bleibt der Verlag ein pures Vorbild.

Die schwarz-weiß Zeichnungen werden nur noch durch die Farbe Rot gebrochen und erinnern zumindest von der Farbgestaltung her an Frank Millers Sin City und von dem expressiven Strich sogar etwas an Mike Mignola. Man kann den Zeichenstil schon etwas expressionistisch bezeichnen und in manchen Panels oder Seiten muss man schon genauer hinsehen, um die Bilder zu entschlüsseln. Gerade bei der Gestaltung der Charaktere bekommt man auch manchmal etwas Schwierigkeiten diese auseinander zu halten. Aber gerade die Zeichnungen im Verbund mit der Story die genau austariert manches nur andeutet, anderes in brutalster Genauigkeit aufzeigt, ist es aber auch die Form und das ungewisse Schicksal einige Figuren welche die Geschichte trotz aller Action enorm spannend macht. Zudem wird trotz des Schauplatzes einer großen Hacienda Klaustrophobie erzeugt. Insgesamt gesehen also ein hervorragender Horror-Comic der allen Genre-Freunden wärmstens empfohlen wird.



Fazit:

Ein wahres Horror-Highlight. Sozialkritik, schwarzer Humor, Telenovela, Musical und äußerst blutiger Horror ergeben einen wilden Ritt mit expressionistisch angehauchten Zeichnungen. Für Genre-Fans ein Muss.



Death be Damned - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Death be Damned

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Dantes Verlag

Preis:
€ 25,00

ISBN 10:
3689020077

ISBN 13:
978-3689020071

240 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Sozialkritik im Horror-Gewand
  • schwarzer Humor und Verfremdungseffekte
  • Spannung, Dramatik, Action
  • Twists
  • expressive Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • Charaktere manchmal schwer auseinander zu halten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
4.5
(6 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 27.02.2025
Kategorie: Alben
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