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Comic-Besprechung - Edgar Rice Burroughs: Am Mittelpunkt der Erde
Geschichten:Edgar Rice Burroughs: Am Mittelpunkt der Erde
Autor: Jean-David Morvan (nach Edgar Rice Burroughs)
Zeichner: Rafael Ortiz
Übersetzer: Harald Sachse
Story:
Die beiden Forscher David Innes und Abner Perry bohren sich mit Hilfe einer neu konzipierten Maschine in die Tiefen der Erde, und kommen plötzlich wieder an die Oberfläche! Denn die Erde ist hohl, bewohnt von Affen, Menschen und prähistorischen Wesen, die den beiden Helden arg zusetzen und sie zu einer regelrechten Odyssee zwingen auf der Suche nach einem Ausgang aus diesem Abenteuer.
Meinung:
Im Original ist dies der erste Band einer Serie von Romanen, die Edgar Rice Burroughs über die Welt im inneren der Erde verfasst hatte. Als einer der ersten Pulp-Autoren, die auch größeren Erfolg mit ihren außerhalb von Zeitschriften veröffentlichten Romanen hatten, kennt man ihn im Allgemeinen eher durch seine Figuren wie Tarzan oder John Carter (vom Mars), die bereits zahlreiche Umsetzungen hinter sich haben.
Für diese Geschichte hat Burroughs schon sehr deutlich bei der erst zwei Jahre zuvor erschienen „Die vergessene Welt” von Sir Arthur Conan Doyle abgeschaut, und er bezeichnete sich selbst nicht zu unrecht als einen „bum Writer”, einen lausigen Schreiber, denn „Am Mittelpunkt der Erde” ist wirklich viel schwächer als seine Vorlage. Burroughs Handlung ist mir etwas zu hektisch, es gibt zu viele innere Fehler und Ungereimtheiten, die mich als modernen Leser doch sehr stören. Man merkt, dass die Geschichte im Original zuerst als Fortsetzung in einem Magazin erschien: hier waren die Ansprüche des Publikums sicher geringer als bei einem Buch, und das reißerische der Handlung kam dem Publikum wahrscheinlich eher entgegen, als dass es sie abgeschreckt hätte, sodass die Logik eher hintenan stehen konnte. Ganz im Stile der hiesigen „Groschenromane” (die allerdings auch durchaus sehr gute und unterhaltsame Inhalte aufweisen können). Ich hätte erwartet, dass Jean-David Morvan hier etwas mehr nachbessert, sich vielleicht sogar ein bisschen weit vom Original lösen würde, um die Geschichte besser abzurunden. Hat er aber nicht getan, leider. Eine verpasste Chance.
Der Argentinier Rafael Ortiz arbeitet bereits seit 2018 überwiegend mit Jean-David Morvan zusammen, und die beiden haben bereits ein gutes halbes Dutzend Projekt zusammen verwirklicht. Für „Am Mittelpunkt der Erde” hat Ortiz sich von seinem zuvor eher durch den US-Markt beeinflussten Stil gelöst und zeichnet hier mit einem feinen Strich, sehr detailliert und durchaus so, wie man sich ein franko-belgisches Comic vorstellt. Er verwendet abwechslungsreiche Blickwinkel und Seitenaufteilungen, doch man merkt, dass der neue Stil noch nicht ganz sein eigener ist: die Gesichter sind allzu oft ein bisschen schief. Die Figuren und Dekore hingegen können mich durchweg überzeugen, und auch die Kolorierung kann als gelungen bezeichnet werden. Das Titelbild ist übrigens nicht von ihm, hier hat man, wie sonst am US-Markt weit verbreitet, einen alternativen Zeichner heran gelassen: den Franzosen Richard Yen, der unter dem Pseudonym Scie Tronc sämtliche in dieser Reihe erschienenen Cover der Burroughs-Umsetzungen schaffen durfte — was meiner Meinung nach aber auch nicht unbedingt zu einem wirklich einheitlichen Aussehen der Bücher geführt hat.
In Frankreich in zwei Teilen erschienen, präsentiert Splitter die Geschichte im Rahmen ihrer SPLITTER-Double Reihe als Gesamtausgabe, was schon mal angenehm ist. Für Freunde der Erzählungen von Burroughs ist dies sicherlich ein schöner Einstieg, doch die Geschichte ist nach dem Ende des zweiten Bandes alles andere als auserzählt: nicht umsonst war das Original eine siebenhändige Serie! So bleibt man mit einem etwas schwachen Ende zurück: auch das hätte Morvan besser einmal umschreiben sollen und sich an dieser Stelle vom Original lösen — zumal doch wohl ziemlich sicher sein dürfte, dass hier keine weiteren Bände geplant sein werden, sondern eher weitere Werke aus Burroughs Oeuvre angegangen werden sollen.
Am Ende des Bandes folgt noch eine kleine Biografie des Originalautors, die sehr informativ und reich bebildert ist.
Fazit:
Ein Abenteuer-Klassiker im Comicgewand, der sowohl erzählerisch als auch zeichnerisch ein wenig holprig daherkommt, doch insgesamt durchaus spannend ist. Wer nicht zu kritisch hinschaut, wird durchaus gut unterhalten werden, und kann sich demnächst auf weitere Umsetzungen der Figuren aus Edgar Rice Burroughs Welten im Hause Splitter freuen.

Edgar Rice Burroughs: Am Mittelpunkt der Erde
Autor der Besprechung:
Uwe Roth
Verlag:
Splitter Verlag
Preis:
€ 25,00
ISBN 10:
3987214198
ISBN 13:
978-3987214196
120 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Unterhaltsamer Abenteuer-Klassiker.

- Etwas holpriger Plot und unbefriedigendes „Ende”.

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 01.06.2025 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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