Comic-Besprechung - Unheimlich 1

Geschichten:
Auf den Spuren des H. P. Lovecrafts: Das Loch
Miguel E. Riveros Silva

Zwischen den Sternen
Alex Fechner


Story:
Bei einer Tiefenbohrung in Sibirien wird ein Tor zu einer anderen Welt geöffnet. Kamil und Michael, zwei Freunde, wollen das Geheimnis des Loches erkunden und begeben sich in höchste Gefahr...

Bei einer Reparatur an seiner Raumstation macht ein Astronaut Bekanntschaft mit seltsamen Wesen, die als glühende, kleine Meteoriten ihn umgeben und schließlich mit sich reißen.


Meinung:
Ok, man könnte ja durchaus von sprühender Fantasie sprechen, wenn die Autoren von einer Tiefenbohrung in Sibirien berichten, bei der über ein Mikrofon aus neun Kilometer Tiefe Menschschreie gekommen seien sollen. Doch es gibt im Internet in der Tat zahlreiche Berichte, die das augenscheinlich bestätigen können. Und es existiert sogar eine angebliche Aufnahme der Stimmen. Diese Geschichte ist also wirklich dazu geeignet einem Menschen einen kalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Die Hölle also wirklich real? Ob es nun wahr ist oder nicht, diese Geschichte ist eine herrliche Basis für einen Comic. Und Miguel E. Riveros schafft es in perfekter Manier diese Steilvorlage umzusetzen. Sowohl vom Setting, dem Aufbau der Geschichte als auch den Zeichnungen her ist dies eine besonders gut inszenierte Geschichte. Besonders gut gefällt auch, daß er es schafft eine Geschichte über gerade einmal 16 Seiten hinweg aufzubauen und abzuschließen, ohne daß sich der Leser vergackeiert vorkommt.

Alex Fechner kann diese Leistung mit der zweiten Geschichte sogar noch toppen. Die perfekt für eine Horrorgeschichte passenden Zeichnungen, die an solche von Mike Mignola erinnern, sind sehr gut ausgeführt. Die Geschichte selbst gleich mehrere unerwartete Wendungen - und auch dies wieder auf 16 Seiten. Bravourös.

Gute Comics können auch aus Deutschland kommen und Riveros und Fechner zeigen, wie es geht. Es bleibt zu hoffen, daß es dies Leser genauso sehen und dieses Independent-Projekt, das von H. P. Lovecraft inspiriert wurde, lange halten wird und noch viele Ausgaben vor sich hat. So etwas liest man jedenfalls sehr gerne.

Einziger Schwachpunkt: Es gibt einige Satzbau- bzw. Tippfehler in den Dialogen. Da wäre es nicht schlecht gewesen noch einmal vor der Drucklegung gegenlesen zu lassen.


Fazit:
Ein gelungener Einstand einer neuen Independent-Serie. Sie beweist, daß gute Comics eben auch und gerade aus Deutschland kommen können. Hier sollte jeder zugreifen, der Horrorgeschichten mag und wird dabei ganz sicher nicht enttäuscht werden.

Unheimlich 1

Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
G Comic

Preis:
€ 3,00