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Comic-Besprechung - Paul Austers Stadt aus Glas
Geschichten:Autor: Paul Karasik und David Mazzucchelli, Zeichner: David Mazzucchelli
Story:
Quinns Frau starb vor vielen Jahren und er auch sein Sohn weilt schon lange nicht mehr unter den Lebenden. Und Quinn... Er lebt noch, obwohl man sein zurückgezogenes Dasein weniger als Leben bezeichnen kann. Er war einmal ein gefeierter Schriftsteller und hat sich nun darauf spezialisiert Kriminalromane unter einem Pseudonym zu schreiben. Und vielleicht ist das der Grund, warum er angerufen wird. Er soll einen Fall übernehmen, einen alten Mann beschatten, der aus dem Gefängnis entlassen wurde und vor vielen Jahren beinahe seinen Sohn umgebracht hat. Der Sohn will nur sicher gehen, daß sein Vater ihm nicht wieder Übles will...
Meinung:
Grafische Romane sind ein recht junges Genre, das vor allem durch Veröffentlichungen von Art Spiegelman ins Gespräch gebracht wurde und der bei diesem Band auch ein ausführliches Vorwort verfasst hat. Doch auch wenn dieses Genre noch jung ist, so hat es schon oft für Furore gesorgt. Comicleser in der ganzen Welt sind von den beeindruckenden Geschichten, die oft genug mit recht einfachen Zeichungen auskommen, gleichermaßen begeistert. Und Verlage, die solche Comics veröffentlichen, können sich der öffentlichen Resonanz und einiger Preise fast schon sicher sein.
Nun ist Paul Auster, der in diesem Comic auch selber eine kleine Rolle spielt, wahrlich kein Unbekannter. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der zeitgenössischen Literatur in Amerika. Und Stadt aus Glas ist als Roman der erste Teil seiner New York-Trilogie, die ihn 1987 bekannt machte. So hat der Comic freilich schon eine gewichtige Grundlage bekommen. Doch das muß nicht viel bedeuten. Romanverfilmungen sind nicht immer das Gelbe vom Ei und dasselbe Schicksal kann auch Comicumsetzungen widerfahren. Das ist hier aber nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Paul Karasik und David Mazzuchelli haben ein Szenario verfasst, das die Buchgrundlage kongenial umsetzt und den Leser mitreißt. Es ist ganz sicher sehr schwer diesen grafischen Roman aus den Fingern zu legen und der Leser wird nicht umhin kommen einen Abend zu opfern.
David Mazzuchellis Zeichnungen tun freilich ihr Übriges. Sie sind ruhig und dennoch manchmal verstörend. Wie er in manchen Szenen die Realität mit einer fiktiven und fantastischen Welt verschwimmen läßt ist wohl im Comicgenre einzigartig und kaum einmal vorher zu sehen gewesen. Man merkt es ihm an, daß er in die Geschichte tief hineingetaucht ist und ihren Sinn, die Wörter zwischen den Zeilen gelesen und verstanden hat und sie in Bilder umsetzen konnte. Der Comic ist damit vermutlich einer der besten grafischen Romane der jüngsten Zeit und kann getrost als Klassiker bezeichnet werden.
Fazit:
Stadt aus Glas ist ein beeindruckender, zuweilen verstörender Comic. Doch er kann mit Fug und Recht als Klassiker bezeichnet werden. Und deswegen gibt es keinen Grund nicht bereits jetzt diese Wertung zu vergeben. Der Comic ist ein Gesamtkunstwerk aus Geschichte und Grafik und trägt wie einige seiner Vorgänger dazu bei, daß das Genre des grafischen Romans nicht nur weiter belebt, sondern glanzvoll fortgeführt wird. Ganz sicher ist dieser Comic ein Glanzstück jeder guten Sammlung.
Paul Austers Stadt aus Glas
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Reprodukt
Preis:
€ 14,00
ISBN 10:
3-938511-06-0
135 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Eine herausragende Geschichte
- Absolut stimmungsvolle Zeichnungen
- Eine perfekte und zeitkritische Umsetzung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(9 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 25.03.2006 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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