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Comic-Besprechung - Der Gesang der Generäle
Geschichten:Autor: José-Louis Bocquet, Zeichner: Andreas Gefe
Story:
Der griechische Filmemacher Vassili wird 1967 vom Putsch der Obristen in Griechenland überrascht und kann aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber den neuen Machthabern nicht mehr in seine Heimat zurück. Er lässt sich in Paris nieder und trifft dort auf die griechische Sängerin und Schauspielerin Melina Mercouri. Mit ihr zusammen will er einen Film gegen das Obristen-Regime drehen. Jahre später erzählt er in Rückblicken, wie es doch nicht zu diesem Film kam.
Meinung:
Griechenland kommt einem heutzutage so friedlich vor. Das Land, in dem die Demokratie ihren Ursprung hatte, in dem die Olympischen Spiele im Altertum und in der Neuzeit geschaffen wurden, war nach dem zweiten Weltkrieg alles Andere als friedlich. Von 1945 bis 1949 herrschte ein erbitterter Bürgerkrieg. Danach wurde mit westlicher Hilfe eine Regierung unter König Paul I. installiert, die dabei helfen sollte Griechenland als einzigen Staat auf dem Balkan von den Kommunisten frei zu halten. 1964 starb der König und die Krise nahm ihren Anfang mit dessen Nachfolger Konstantin II. Zahlreiche kleinere und mittlere politische Krisen später installierte der König eine Militärdiktatur, die sieben Jahr bis ins Jahr 1974 bestehen sollte.
Nun ist es nicht gerade einfach einen solchen politischen Hintergrund in einen Roman und schon gar nicht in ein Comic einzubauen. Zweifelsohne muss gekürzt werden, sonst wäre dies ja eine geschichtliche Erzählstunde und kein Comic. Bocquet meistert diese Hürde aber meisterlich. Interessant ist dabei auch die weitere Verquickung mit Melina Mercouri, die wirklich existierte und 1994 in New York gestorben ist. Sie war sogar von 1981 bis 1989 Kulturministerin im Kabinett des griechischen Minsterpräsidenten Andreas Papandreou. Ihr ist es sogar zu verdanken, daß jedes Jahr eine Kulturhauptstadt Europas ernannt wird. Von Vassili hingegen lässt sich nichts finden, er ist also eine fiktive Figur.
Die Geschichte wird sehr spannend erzählt und Bocquet zeigt vor allem auf, wie schwierig und traumatisierend das Exil für viele Griechen war, die mit der Militärjunta nicht einverstanden waren und was manchen Griechen in der Folter angetan wurde. Sicher ein ungewöhnliches Thema für einen Comic. Die Geschichte ist dabei ein leuchtendes Fanal gegen jegliche Diktatur und damit sollte es eine Pflichtlektüre im Geschichtsunterricht werden.
Weniger begeistern können hingegen die Zeichnungen von Andreas Gefe. Er zeigt ohne Frage einen eigenen Stil, aber oft genug stimmen die Proportionen einzelner Körperteile gegenüber dem Rest nicht. Köpfe sind des Öfteren zu groß, Arme zu kurz. Das ist eigentlich sehr schade, denn ansonsten hätte man diesen Teil - der nun einmal für einen Comic sehr wichtig ist - positiver bewerten können. Die Zeichnungen sind dadurch sehr gewöhnungsbedürftig und dürften lange nicht allen Lesern gefallen.
Fazit:
Eine spannende Geschichte, deren Atmosphäre aber durch die etwas ungewöhnlichen Zeichnungen gedrückt wird. Dennoch ist "Der Gesang der Generäle" ein guter Comic.

Der Gesang der Generäle
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Edition Moderne
Preis:
€ 22,00
ISBN 10:
3-03731-001-4
ISBN 13:
978-3-03731-001-4
60 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Eine sehr spannende Geschichte

- Sehr gewöhnungsbedürftige Zeichnungen.

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 23.04.2006 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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