Comic-Besprechung - Lucky Luke: Die Gesamtausgabe 1983-1984

Geschichten:
Daisy Town
Autor: René Goscinny, Zeichner: Morris

Fingers
Autor: Lo Hartog van Banda, Zeichner: Morris

Daily Star
Autor: X. Fauche, J. Léturgie, Zeichner: Morris

Story:
Wenn ein Album zum Film wird, oder eher umgekehrt. Diese Gesamtausgabe enthält zu allererst die Album-Umsetzung des Zeichentrickfilms Daisy Town. Daneben gibt es das Abenteuer rund um Fingers, einen Taschendieb und den Daily Star, die beide auf wahren Begebenheiten beruhen.

Meinung:
Die erste Geschichte des Bandes ist wirklich etwas Besonderes, denn bis dato wurden immer nur Zeichentrickfilme von Lucky Luke hergestellt, die als Grundlage ein Album hatten. Nun wurde ein Zeichentrickfilm zur Grundlage eines Albums gemacht. Noch interessanter ist, dass weiland Rene Goscinny die Entstehung des Zeichentrickfilms überwachte, aber mit dem Album selbst nichts zu tun hatte. Allerdings muss man sagen, dass die Albenumsetzung eines der schwächsten Alben der ganzen Lucky Luke-Reihe ist, wohl auch, weil etwas zu viele Klischees verarbeitet wurden und der sonst übliche Rhythmus eines Albums durchbrochen wurde. Der Witz bleibt dabei zum Teil auf der Strecke oder wirkt zu aufgesetzt.

Anders sieht es dann schon mit Fingers und dem Daily Star aus. Beide Geschichten sind deutlich besser. Wenn auch Fingers noch einigen Seiten Abnutzungserscheinungen erkennen lässt. Allzu oft wird derselbe Witz verwendet, zu oft hat Fingers seine Finger nicht im Zaum und eigentlich fragt man sich als Leser irgendwann nur noch, wem jetzt wieder etwas geklaut wird. Da tut es dann gut, dass Van Banda gegen Ende des Bandes die Überraschungen aus den Fingern von Lucky Luke hervorzaubert. Das Ende der Geschichte versöhnt damit die etwas lange Durststrecke über den Rest Bandes.

Da ist die Geschichte über den Daily Star und seinen sturen Herausgeber schon deutlich abwechslungsreicher und insgesamt das Highlight dieses Bandes. Fauche und Léturgie haben das Wesen dessen, was Goscinny aus Lucky Luke gemacht hat, korrekt begriffen und eine Geschichte gestaltet, wie sie auch Goscinny kaum will besser hätte schreiben können. Sie wurden als eine der Ersten dem Andenken Goscinnys, nach dessen Dahinscheiden, gerecht.

Fazit:
Dieser Band der Gesamtausgabe ist sicher nicht eine der Besseren, aber auch kein wirklich schlechter Band. Man sollte die Geschichten in jedem Fall gelesen haben und insbesondere die Geschichte rund um den Daily Star wertet den Band deutlich auf.

Lucky Luke: Die Gesamtausgabe 1983-1984

Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 25,00

ISBN 13:
978-3-7704-2150-3

159 Seiten