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Comic-Besprechung - Post Mortem Blues
Geschichten:Autor und Zeichner: Horus
Story:
Diona ist eigentlich ein normales Mädchen. Doch sie ist tot. Und doch weilt sie weiterhin unter den Lebenden und versucht ihren Tod zu leben. Das ist gar nicht so einfach, zumal sie auch noch Visionen plagen und das Gefühl anders zu sein alle anderen Gefühle überlagert. Wie kann man ein Leben führen, das eigentlich keines ist?
Meinung:
Horus ist ein Comic-Autor und Zeichner der besonderen Art. Er kassierte bereits zahlreiche Preise und das mit Leichtigkeit und dennoch kommt nun nicht gerade viel von ihm heraus. Jedes seiner Werke wird beachtet wie kaum ein anderer Comic und das hat wohl schlussendlich auch seinen Grund. Horus erzählt intensiv wie kaum ein anderer Comicschaffender in Deutschland und versteht es seine Leser zu fesseln. Da ist auch „Post Mortem Blues“ keine Ausnahme, ganz im Gegenteil.
Man stelle sich vor, dass man als lebender Toter durch die Welt wandelt. Nun gut, an dieser Stelle kommen viele Gedanken an Zombies auf. Man braucht sich bei diesem Thema nicht weit umzublicken und wird schnell fündig werden, sei es im Comic oder im Film oder in anderen Medien. Doch eines haben Zombiegeschichten immer gemeinsam: Die Zombies sehen wie ebensolche aus. Zerfetzte Kleidung und ein verlotterter Körper. Meist fliegen zahlreiche Fliegen um diesen nicht sehr schön anzusehenden Körper herum und natürlich haben Zombies kein wirkliches Innenleben mehr. Das Gehirn ist ja tot, nur noch der Körper lebt.
Genau hier muss sich Horus gefragt haben: Warum ist das eigentlich so? Und warum ist es nicht auch umgekehrt möglich? Dass der Körper tot ist, aber das Gehirn noch lebt? Der Ansatz ist Erfolg versprechend und bildet die Grundlage dieses Comics der besonderen Art. Da ist nun als die Heldin eigentlich tot, aber ihr Gehirn, ihr Verstand lebt, auch wenn dieser sich – so wird es im Laufe der Geschichte kolportiert – ebenso immer weiter zurück zu ziehen scheint.
Das eigentlich Geniale ist aber die Art und Weise, wie es nun, nachdem diese Tatsache bekannt ist, Horus schafft dennoch eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die voller Gleichnisse mit dem wahren Leben ist. Es gibt ja diese Menschen, die vollkommen ohne von jemandem beachtet zu werden, durch ihr Leben schreiten und denen das Leben wie ein lang gezogener Tod vorkommt. Es bleibt immer ein Restzweifel im Leser zurück, dass nicht irgendwann die Erkenntnis hervor kommt, dass Diona nicht tot ist, sondern eben nur ignoriert wird. Aber dem stellt Horus dann ihre Visionen entgegen und ihre Träume und lässt den Zweifel des Lesers immer wieder in den Keimstatus zurückschnellen. Das ist genial, das ist hohe Erzählkunst.
Am Schluss gibt es aber dennoch einen Wermutstropfen. Denn irgendwie fehlt der Abschluss der Geschichte, der große Knall am Schluss. Horus gibt dem Leser die Aufgabe in seiner Fantasie die Geschichte weiter zu stricken. Das ist ein Kunstgriff, der aber in diesem Fall dem Leser fast schon zu viel abverlangt. Da hätte es vielleicht doch noch ein Schubser in die richtige Richtung gebraucht, der zumindest die Richtung vorgibt, in die die Fantasie ihre Wurzeln ausstrecken soll.
Fazit:
Post Mortem Blues ist ein Comic, wie man ihn noch nicht gelesen hat. Horus gibt alles, um den Leser zu fesseln und eine Geschichte zu erzählen, die undurchschaubar bleibt. Grandios.

Post Mortem Blues
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Gringo Comics
Preis:
€ 9,80
120 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- Spannend bis zum Schluss
- Ungewöhnliche Herangehensweise
- Tolle Grafik

- Der Schluss hätte etwas mehr Klarheit vertragen können

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (3 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 21.06.2007 | ||||||
Kategorie: | One Shot | ||||||
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