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Comic-Besprechung - Juan Solo 2: Heiliger Schweinehund
Geschichten:La Chair et la Gale, Saint Salaud
Autor: Alexandro Jodorowsky, Zeichner: Georges Bess
Story:
Der Jesus von Tlacahuepan wird zur Hinrichtung gebracht. Allein gelassen und gefesselt am Kreuz erinnert sich der Mann an seine Jugend. Juan Solo ist seinen Weg gegangen und hat es für seine Verhältnisse bis ganz nach oben gebracht. Als oberster Leibwächter des Premierministers kümmert er sich um dessen Frau und versucht, dem jungen Spross der Familie seine ganz eigenen Werte zu vermitteln.
Das schöne Leben findet ein jähes Ende, Solo hat nicht mit den Rachegelüsten von Laura. der Frau des Premiers gerechnet. Er tötet ihren Mann - doch die schreckliche Wahrheit kommt ans Licht. Laura weiß jetzt, dass Solo ihre Tochter getötet hat. Im Sterben verrät der Premier noch, das Juan Solo der - nach der Geburt aufgrund seiner Abnormität entsorgte - Sohn von Laura ist. Juan Solo hat seine eigene Mutter gevögelt, seine Schwester umgebracht und seinen Vater erschossen. Und sein jüngerer Bruder Lucho kennt nur noch einen Gedanken ... Rache. Auf der Flucht vor Lucho und den ehemaligen Leibwächtern ihres Vaters und Ehemanns müssen Solo und Laura lernen, dass man Diamanten nicht essen kann und dass das Leben noch einige Prüfungen mit ihnen vorhat.
Vom Alkohol gezeichnet und völlig heruntergekommen flüchtet Juan Solo in die Wüste, wo er - halb verdurstet und verhungert - in einem kleinen Dorf strandet. Und in diesem Dorf wird er aufgrund seines Schwanzes - der Abnormität, die sein ganzes Leben bestimmt hat - als Schutzpatron und Heiliger verehrt. Und er muss weiter lernen, den Heiliger zu sein bedeutet nicht nur Privilegien zu haben - sondern auch Pflichten. Und diesen Pflichten stellt er sich zum Ende seines Lebens...
Meinung:
Lange musste man Gott sei Dank nicht auf den zweiten Teil von „Juan Solo“ warten. Die Wandlung eines von der Natur nicht gerade zu seinem Vorteil bedachten Strassenkids über den skrupellosen Leibwächter des Premierministers hin zu einem geläuterten Heiligen, der sich für die Belange der Bewohner eines armseligen Dorfes opfert, konnte ja drastischer kaum geschildert werden.
Jodorwsky erspart Solo keinen Schicksalsschlag. Neben der armseligen Jugend und seiner zweifelhaften Karriere als Berufskiller, lässt er ihn seine Schwester und seinen Vater umbringen, seine Mutter vögeln und seinen kleinen Bruder ganz im Sinne seines bisherigen Lebens erziehen. Irgendwie hat das Ganze etwas von einem Märchen - ein bitterböses und brutales zwar - aber eben doch eine Geschichte, die drastisch aufzeichnet, wohin das „Böse“ führen kann.
Hört sich etwas einfach an, trifft aber wohl den Nagel auf den Kopf. Mit Unterstützung von George Bess gelingt es Jodorowsky, diese ganz einfache Schlussfolgerung in einen bedingungslosen und brutalen Rahmen zu präsentieren. Und selbst als man denkt, dass Solo zum Schluss für seine Abnormität doch noch „belohnt“ wird, schlägt das Schicksal erneut zu.
Der Stoff aus dem ein Film gemacht werden könnte, natürlich ein „Jodorowsky“ - denn selten konnte man Spannung, Entsetzen, menschliches Leid und die glühende Hitze Südamerikas beim Lesen eines Comics so deutlich am eigenen Leibe spüren.
Fazit:
Die Wandlung vom Thriller zum Leidensweg einer geschundenen Seele - ein Meisterwerk.
Juan Solo 2: Heiliger Schweinehund
Autor der Besprechung:
Stephan Schunck
Verlag:
Splitter Verlag
Preis:
€ 22,80
ISBN 13:
978-3-940864-16-1
112 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Gewalt
- Erkenntnis
- Läuterung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(6 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 30.08.2008 | |||||||||||||||||||||
Kategorie: | Juan Solo | |||||||||||||||||||||
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Leseprobe | ||||||||||||||||||||||
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