Comic-Besprechung - Monsieur Mardi-Gras - Unter Knochen 1 - Willkommen

Geschichten:

Mr Mardi-Gras Descendres 1: Bienvenue

Autor, Zeichner: Éric Liberge

Story:

In der Nacht vom 11. auf den 12. Februar 1997, genau um Mitternacht, rutscht der Kartograph Victor Tourterelle auf einem Spielzeugauto aus, das sein Sohn auf dem Boden des Badezimmers liegen gelassen hat. Durch einen Genickbruch auf dem Badewannenrand beendet das Opfer unabsichtlich seine 178. irdische Inkarnation. Der Tod trat sofort ein.

Statt von den geliebten Verstorbenen mit offenen Armen empfangen zu werden, findet sich Victor in einem Garten Eden des Elends wieder, unter einem Himmel so schwarz wie Tinte, umgeben von Totenstille und ohne eine andere menschliche Seele zu sehen.

In gewisser Weise ist er noch am leben, er hat noch den wesentlichen Teil seines Körpers (die Knochen) und sein Verstand ist klar wie Quellwasser. Aber das Schlimmste ist die schreckliche Langeweile.

Das ändert sich erst, als er ein Einschreiben bekommt. Das Einschreiben ist an Mardi Gras Aschermittwoch gerichtet, so lautet sein neuer Name - in Abhängigkeit vom Todestag. Er bekommt eine Registriernummer als Beweis für die Ankunft in der neuen Welt und dann kann das Abenteuer im Königreich der Tränen beginnen.

Uneinsichtig und unzufrieden will sich Mardi-Gras irgendwo beschweren und lässt sich deshalb vom Postboten mit in die Stadt nehmen. Doch fangen die Probleme erst richtig an.

Meinung:

Das war schon eine faustdicke Überraschung. Wer hätte gedacht, dass die Geschichte von Mardi-Gras Aschermittwoch nach Jahren noch einmal in neuer Ausgabe das Licht des deutschen Comic Buchhandels erblicken würde.

Die Überraschung hat mehrere Gründe. Zum einen ist „Willkommen“ ein schwarz/weißer Comic. Erfahrungsgemäß ist das in deutschen Landen ein erster Hinderungsgrund. Zum anderen ist die Geschichte nicht ganz einfach. Liberges skeletttöse Geschichte um den verstorbenen Kartographen Tourterelle, der seine ganz eigenen unerwarteten Erfahrungen mit dem Jenseits macht ist mehr als skurril und hat was von einer absurden Albtraumhaftigkeit.

Liberge hält wohl insgesamt nicht so viel von den gängigen Theorien eines Lebens nach dem Tod und auch das Thema Seele interpretiert er nicht unbedingt in der klassischen Art und Weise.

Wer jetzt noch keinen Grund gefunden hat, „Willkommen“ im Comic Regal liegen zu lassen, der sollte unbedingt zugreifen, denn alle bisher aufgeführten Gründe sprechen eigentlich nur für die Geschichte.

Schön, dass sich der Splitter Verlag nicht auf wenige Genres beschränkt und seine Angebotspalette zunehmend erweitert.

Fazit:

Absurd, skurril und lesenswert.

Monsieur Mardi-Gras - Unter Knochen 1 - Willkommen

Autor der Besprechung:
Stephan Schunck

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 13,80

ISBN 13:
978-3-940864-31-4

64 Seiten