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Auf der Suche nach Hellboy
Hellboy-Schöpfer Mike Mignola steht auf Horror-Stories und Monster. Monster, die gegen andere Monster kämpfen.

Mignola, der seine Comic-Karriere Anfang der achtziger Jahre als Inker begann, gilt seit der Batman-Story Gotham by Gaslight (1988) als Spezialist für aufwendig gestaltete One-Shots und Miniserien. Obwohl er mit wechselnden Autoren arbeitet und neben Fantasy-Adaptionen thematisch zunächst dem Superheldengenre treu bleibt, zeichnet sich die Vielzahl seiner Projekte durch ungewöhnliche, zumeist düster angehauchte Grusel-Plots aus. Die Wahl Mignolas als Zeichner der Comic-Adaption von Francis Ford Coppalas Kino-Kassenschlager Dracula wirkt vor dem Hintergrund dieses Werdegangs nicht überraschend.

Als sich Mignola Anfang der neunziger Jahre mit dem Gedanken trägt, einen eigenen, unabhängigen Comic zu kreieren, hat er seinen reduzierten, atmosphärischen Zeichenstil bereits ausgearbeitet und kann es sich leisten, seine Projekte nach dem Freiraum auszuwählen, die sie seinen Horror- und Fantasyelementen einräumen. Der Wendepunkt kommt schließlich 1993 mit dem Batman-Heft Sanctum, das Mignola selbst schreibt: Eine lovecraftianisch anmutende Horror-Story, in der sich Batman auf einem Friedhof verblutend durch einen grausigen, mit Untoten und Monstern bevölkerten Albtraum kämpft. Mignola bemerkt, dass er nicht nur das für ihn optimale Sujet gefunden hat, er erkennt auch, dass er ohne vorgegebene Plots den Erzählryhthmus selbst bestimmen kann. Durch eine Fülle stiller Panels, die die Dialoge unterbrechen, akzentuiert Mignola die Atmosphäre einzelner Szenen, lässt sich Raum, das Merkwürdige zu inszenieren. Er ist jedoch jederzeit in der Lage, diesen langsamen Fluss der Bilder durch dynamische Actioneinlagen zu unterbrechen, ohne dass ein Stilbruch entsteht. Mignola hat seine Nische gefunden. Die Sache hat nur einen Haken: Batman. Mignola hat kein wirkliches Interesse an Batman (und seinen bestrumpfhosten Kollegen). Ein eigener Charakter muss herbei, der sich glaubwürdig in die Stories einfügt, die Mignola künftig erzählen möchte.
Mit freundlicher Genehmigung von Cross Cult
Hellboy © & TM 2002 Mike Mignola. All rights reserved.
Abgebildet sind auch Hellboy-Pin-Ups von Reinhard Kleist, Timo Würz, Uli Oesterle und Frank Miller.


Special vom: 14.04.2002
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