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Ulf K.
Man kann ihn als Meister der leisen, melancholischen Töne bezeichnen: Den 1969 in Oberhausen geborenen Ulf K.

Mit Bänden wie Titus von Götheborg (2003 erschienen bei Edition 52) oder Sternennächte Ein Bilderbuch für Melancholiker (2004, Edition 52) hat er sich ins Herz seiner Leser gezeichnet. Dabei bleibt Ulf K. immer ein Gratwanderer. Er stellt neben klassischen Bildergeschichten zugleich Kinderbücher und Comics her – und scheint dabei für den Rezensenten in keine eindeutige Schublade zu passen.


Aber haben es seiner Meinung nach deutsche Künstler/Autoren schwerer als ihre ausländischen Kollegen? „Das ist gar nicht so schwierig, wenn man den Bekanntheitsgrad erstmal nur auf die Szene beschränkt. Mit dem nötigen Fleiß kann man doch relativ schnell bekannt werden. Über die Grenzen der Comicszene hinaus, wird es dann allerdings natürlich schon schwerer.“ Und genau das hat Ulf K. geschafft. In dieser Vielseitigkeit liegt das Können von Ulf K.

Durch seine Arbeit ist es ihm gelungen über die Comicbranche hinaus Bekannt zu werden. Vielleicht liegt dieses nicht passen wollen in Schablonen daran, dass er im Gegensatz zu seinen Kollegen wenig Lust hat, sich mit der deutschen Comicbranche zu beschäftigen, denn Ulf K. will vor allem eines: Geschichten erzählen. „Ich muss gestehen, dass ich aufgehört habe, mir über den deutschen Comicmarkt Gedanken zu machen. Ich denke er hat sich in den letzten Jahren nicht wirklich verändert. Zumindest der Teil des Marktes, der für mich relevant ist, bzw. mich am ehesten interessiert. Comics zu verkaufen war schwierig, ist schwierig und wird es wohl auch bleiben“

bio_ulfk.gif Sein Handwerkszeug erlernte Ulf K bei seinem Studium des Kommunikationsdesign an der Universität Essen (Folkwangschule), mit Schwerpunkt Illustration. Er ist seit 1994 freiberuflich als Comiczeichner und Illustrator für Presse und Werbung tätig. 1996 zog es ihn dann für ein Semester in die Ferne. In Paris fühlte er sich allerdings nicht richtig wohl, sodass er bereits im folgenden Jahr wieder zurück ins Ruhrgebiet kam. Allerdings brachte er Einflüsse aus dem franko-belgischen Raum mit: „Ganz offensichtlich stehe ich in der Tradition der »Ligne Claire«, wobei den größten Einfluss auf mich sicherlich die Zeichner der so genannten »Nouvelle Ligne Claire« wie Yves Chaland und Serge Clerc ausübten. Später dann Zeichner wie Avril, Petit-Roulet, David B., Dupy und Berberian“, so Ulf K.

Wieder an seinem heimischen deutschen Schreibtisch ließ der Erfolg auch nicht lange auf sich warten. So wurde Ulf K. 2004, auf dem internationalen Comic-Salon in Erlangen, als bester deutschsprachiger Comiczeichner mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet.

Nicht nur seine Art Geschichten zu erzählen ist im deutschen Sprachgebiet einzigartig, auch seine Zeichnungen lassen keine Gemeinsamkeiten zu seinen Kollegen erkennen. Allerdings sieht Ulf K. innerhalb der deutschen Comiczeichnerregie keine großen Gemeinsamkeiten: „Dafür war und ist der Einfluss aus dem Ausland zu groß. Natürlich gibt es mittlerweile genug Beispiele in Deutschland, wo Zeichner ihren ganz eigenen Stil gefunden haben. Aber ich finde nicht, dass man da schon von einem »deutschen Stil« sprechen kann“, so Ulf K.

Seine Comics erscheinen in englischen, französischen und spanischen Übersetzungen. „Ich glaube nicht, dass es eine große Rolle spielt, ob ein Zeichner aus Deutschland kommt oder nicht. Solange er gute Comics macht“, so Ulf K.

Und genau dies scheint er zu machen.


Special vom: 04.04.2006
Autor dieses Specials: Bernd Hinrichs
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
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