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Eric Hérenguel: „Krän, das ist Hardcore Titeuf“
Wir: Was hast du gemacht, bevor du es 1991 zu deinem Beruf gemacht hast?

Eric Hérenguel: Ich habe 1987 damit begonnen, etwas zu veröffentlichen, es war eine Kurzge­schichte bei Lombard im Magazin Tintin... Tat­säch­lich hatte ich ihnen Anfang 1986 34 Seiten eines Albums geschickt, das sehr von der Ligne Claire Schule von Chaland und Serge Clerc beeinflusst war... Sie haben es abgelehnt (man muss dazu sagen, dass ich damals 18, 19 war), aber um Kurzgeschichten gebeten. Also habe ich meinen ehemaligen Fran­zösischlehrer (Jean-Pierre Croquet, der Sze­narist der Sherlok Holmes bei Soleil) angerufen und ihn um Hilfe gebeten, weil er es war, der meine Neigung zum Comic von Anfang an bemerkt hatte.
Wir haben eine Reihe von sehr britischen Kurz­geschichten gemacht, es handelte sich um einen Club von "Geschichtenjägern", die sich in den fünfziger Jahren in London trafen und wo jeder Teilnehmer, wenn er an der Reihe war, eine wahre und schreckliche Geschichte erzählte... Es war eine Hommage an die Gruselfilme der Hammer-Studios.
Die Idee war cool, aber sie haben von fünf oder sechs Kurzgeschichten nie mehr als zwei gekauft, was kein gutes Zeichen war.
Das merkwürdigste war, dass die erste Veröf­fentlichung als Hommage anlässlich des Todes von Edgar Jacobs verwendet wurde, weil sie eben­falls zum britischen Themenkreis gehörte. Es ist schon komisch, wenn man sieht, dass sein ers­ter Comic als Hommage für einen großen Verstor­benen veröffentlicht wird: Das zerstört die Atmo­sphäre und es hat mich schnell auf die Idee ge­bracht, dass das nicht das richtige Genre für mich war.


Wir: Wie hast du für dich die Comics entdeckt? Erinnerst du dich an ein Album oder an eine Serie, die dich besonders geprägt hat?

Eric Hérenguel: Ja, das Album Bob Fish von Yves Chaland. Es war wie eine Ohrfeige, weil es die ganzen Stilrichtungen der franco-belgischen Comicwelt zusammenfasste und sie dabei alle modernisierte. Ich bin immer noch ein großer Fan von seinem Werk.
Entdeckt habe ich die Comics als Kind, in den Gags von Franquin, den Alben von Hergé, die in der Familienbibliothek herumlagen, wie die Tim und Struppi, die mein Vater aus seiner Kindheit aufbewahrt hatte - zwischen den tiefblauen Vorsatzblättern, für diejenigen, die ihren Wert kennen.
Übrigens war es eine Überraschung für mich, als ich eines Tages bei einem Freund eine andere Version von Die schwarze Insel fand. Ich war verblüfft, dass ein Zeichner seine Bilder änderte, um sein Album zu modernisieren... was für eine Überraschung... Wenn man bedenkt, dass ich in meinem Zimmer die Erstausgaben gelesen habe - mit Schokolade-verschmierten Fingern!

Wir: Ich kann mir vorstellen, dass du schon immer gezeichnet hast. Hast du in deinen Schulheften herumgekritzelt?

Eric Hérenguel: Ich habe damit begonnen, Co­mics zu zeichnen, als ich die Sendung "La Bande a BB" ansah, die in den siebziger Jahren im Fern­sehen lief; das war gut, weil es ein spielerischer Ansatz war. Ich war neun Jahre alt.
Mit elf habe ich dann immer mehr davon ge­macht. Ich versuchte Comics im Stil von Franquin zu zeichnen.
Mit vierzehn gewann ich dann den vierten Preis bei einem europäischen Wettbewerb: 5000 Francs, 1980 war das ein Vermögen!
Ich konnte mir mein erstes Moped kaufen... eine Kawasaki 80 ccm Sport, eine Kiste mit 5 Gängen!
Leider haben die Veranstalter mir nie die Seiten zurück gegeben... Ich war sehr enttäuscht, weil mir meine Seiten gut gefielen!!! (bereits mit Leib und Seele Autor!)

Das Interview in voller Länge im Zack 112...


Special vom: 16.09.2008
Autor dieses Specials: Mosaik Steinchen für Steinchen
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
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Im Gespräch mit Thilo Krapp
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