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Das Wolkenvolk - Die Macher im Gespräch
Die gesamte WOLKENVOLK-Roman-Trilogie von Autor Kai Meyer wird beim Splitter Verlag als Comic-Adap­tion erscheinen. Die Aufgabe der Textadaption liegt bei Yann Krehl. Die Realisierung der Comic­zeichnungen, Tusche und Colorierung erfolgt durch Ralf Schlüter, Horst Gotta und Dirk Schulz. Insge­samt wird das Comic-Werk aus drei Hardcover-Büchern bestehen. Jeder Band wird jeweils einen kompletten Roman abhandeln.

Nach rund eineinhalb Jahren Entstehungszeit wird das erste 132seitige Comic-Buch zur Leipziger Buch­messe 2009 fertig werden. Zur Frankfurter Buchmesse 2008 werden aber bereits die ersten 72 Seiten als großformatige Collectors Edition heraus kommen. Der zweite Teil der Collectors Edition erscheint dann zeitgleich mit dem Comic-Buch 2009 zur Leipziger Buchmesse. Das Interview, in dem das Wolkenvolk-Kreativ­team u. a. über die Entstehungsgeschichte und von der Umsetzung des Comics berichtet, führte Michael Hüster im August 2008.


ZACK: Kai, wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Split­ter Verlag und wie entstand die Idee zu "DAS WOLKENVOLK"?  

Kai Meyer: Prinzipiell bin ich sehr bemüht darum, meine Ge­schichten in alle Medien zu streuen. Das müssen beileibe nicht nur Verfilmungen sein, die nicht zwangsläufig so erstrebenswert sind, wie viele oft glauben. Ich hatte, was die künstlerische Ausfüh­rung anging, mit der Comic-Adaption meines ersten WELLEN­LÄUFER-Romans gute Erfahrungen ge­macht, und als Dirk Schulz mich eines Tages anrief und fragte, ob Splitter sich nicht das WOLKENVOLK vornehmen könne, hat mich das sehr gefreut. Zumal Splitter der einzige Verlag ist, aus dessen Pro­gramm ich blind jeden einzelnen Titel kaufe - was Qualität an­geht, sind Delia, Dirk und Horst derzeit in Deutsch­land unschlagbar. Es lag nahe, einmal mehr Yann Krehl zu bitten, die Romane als Manuskripte zu adaptieren, und Ralf Schlüter war mir noch durch seine beiden "Schattengänger"-Bände ein Begriff. Alles gute Voraussetzungen. Zudem hat Dirk mir versprochen, dass nicht das gleiche wie bei den WELLEN-LÄUFER-Comics passieren wird - komme was wolle, die Trilogie wird vollständig adaptiert und nicht mittendrin abgebrochen.
Die Grundidee zu den WOLKENVOLK-Romanen kam ursprünglich aus zwei unterschiedlichen Richtungen. Zum einen bin ich seit den späten Achtzigern ein Fan asiatischer Fantasyfilme, angefangen bei den alten Shaw-Brothers-Sachen, über das Revival mit "Chine­se Ghost Story" und "Zu - Warriors of the Magic Mountain", bis hin zu aktuelleren Filmen wie "Hero" und "Musa". Als ich mich ein wenig näher damit be­schäftigt habe, fand ich dann schnell heraus, dass viele dieser Filme auf einer alten literarischen Tradi­tion beruhen, dem so genannten "Wuxia"-Genre - chinesischen Romanen um wandernde Schwert­käm­pfer, vage vergleichbar mit unseren europäischen Rittergeschichten. Ich habe dann begonnen, eine ganze Reihe dieser Romane in englischen Übersetzungen zu lesen, schließlich auch Abhandlungen über die Autoren, die Hintergründe - was schließlich dazu geführt hat, diesen Überbau für eine eigene Fantasy­geschichte zu benutzen. So sehr ich Tolkien schätze - ein anderer kultureller Hintergrund als ein europäisches Pseudo-Mit­telalter kann nach der Flut von Imitaten nicht schaden. Para­llel dazu schwirrte mir seit Jahren die Idee einer be­wohn­baren Wolke durch den Kopf, und da ich für meine China-Geschichte eh den Blickwinkel eines Nicht-Chinesen haben wollte, habe ich beides in einen Topf geworfen. Da­raus wurde die WOLKENVOLK-Trilogie mit den drei Bänden "Seide und Schwert", "Lanze und Licht" und "Drache und Dia­mant".

ZACK: Wie sind die Arbeiten im "Kreativteam Wolkenvolk" im Einzelnen verteilt?

Dirk Schulz: Wir fahren bei dem Projekt ein klassisches Teamwork. So ist der gewaltige Brocken an Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. Yann erstellt die Textadaption. D.h. er teilt den Roman in Seiten, Panels, Szenen und Sprechblasen ein.
Ralf ist verantwortlich für die Zeichnungen. Der kreative Hauptteil der Arbeit. Er legt den Look des ganzen Projektes fest, die Charaktere, die Back­grounds, den bildnerischen Erzählfluss …
Horst tuscht dann die fertig gezeichneten Seiten. Eine akribische Arbeit, die dem Projekt das endgültige Aussehen gibt. Besonders die Backgrounds leben von seiner Detail-Verliebtheit.
Zum Schluss gebe ich dem Projekt die Farbe. Wo­bei ich dabei immer das Hauptaugenmerk auf die richtige Stimmung der Szene lege. Ganz zum Schluss erst setze ich die Sprechblasen in die Seiten ein. Und wenn dann alles fertig ist, dann geht Kai noch einmal komplett über die Texte.

ZACK: Yann, wie ist es dir gelungen, den umfangreichen Romanstoff in ein komprimiertes Comic-Sze­nario umzusetzen? Was macht den Reiz aus, einen fremden Stoff zu adaptieren?
Yann Krehl: Beim Schreiben des Scripts für "Seide und Schwert" habe ich die Vorgehensweise angewendet, die sich schon bei der Adaption der Wel­lenläufer-Trilogie bewährt hat. Zuerst schreibe ich eine relativ grobe Einteilung, die für jede Comic­seite festlegt, welche Szenen bzw. Seiten aus dem Roman sich auf ihr wieder finden sollen. Bei diesem Schritt berücksichtige ich schon alle größeren Kürzungen und Änderungen, die an der Geschichte vorgenommen werden müssen.  
Wenn diese Seiteneinteilung steht, mache ich mich ans Schreiben des eigentlichen Scripts. Dass eine Szene dann auch wirklich in den vorgegebenen Rahmen passt, erreiche ich durch eine Vielzahl von kleinen Änderungen und Kürzungen. Man wird also beinahe jede Szene aus dem Buch auch im Comic wieder finden - nur eben ein bisschen weniger umfangreich.
An der Adaption reizt mich die Herausforderung, ein Buch in die Sprache des Comics zu übersetzen. Selbstverständlich ist das gleich doppelt so interessant, wenn das Buch soviel Spaß macht wie Kais Wol­kenvolk-Trilogie. Und eine Chance, mit dem Splitter-Verlag und Ralf zusammenzuarbeiten, lasse ich mir natürlich auch nicht entgehen.

ZACK: Wie lange hast du für das Szenario des ersten Buches gebraucht? Gibt es schon ein Szenario für alle drei Teile?

Die Antwort auf diese und weitere Fragen erhaltet ihr im neuen Zack 112...


Special vom: 16.09.2008
Autor dieses Specials: Mosaik Steinchen für Steinchen
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
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