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Mäx - Im Gespräch mit Tobi
Stefan Tobler Falk, alias TOBI, Jahrgang 1967, lebt in St. Gallen und arbeitet als freier Zeichner, Autor und Lehrer. Als Cartoonist und Texter veröffentlicht er im Satire-Magazin „Nebelspalter“ Beiträge zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Aber seine Leidenschaft gilt vor allem dem Comic-Zeichnen. Soeben vollendete er für den Epsilon Verlag das MÄX-Abenteuer „Rechte Schergen in Schweizer Bergen“, das in ZACK vorveröffentlicht wird. Persönlich betrachtet sich TOBI als Geschichten-Erzähler: „Ich fühle mich mit Schriftstellern aller Art verbunden und könnte mir gut vorstellen, meine Storys in Romanform zu veröffentlichen. Wer in Bildern denkt - schreibt besser! Im folgenden Beitrag geht es daher vor allem um die Tätigkeit von TOBI als Comic-Zeichner und natürlich um MÄX. Der Comic „MÄX – die kuriosen Abenteuer des Demetrius Gebhard Meier“ ist als Wiederbelebung des Familienco mics zu verstehen. TOBI wollte mit MÄX einen Comic schaffen, der für Kinder wie auch für Erwachsene gleichermaßen interessant ist. Entstanden ist ein satirischer Abenteuercomic mit gesellschaftlichem Bezug. TOBI selbst bezeichnet den Comic als „sozialkritischen, pseudowissenschaftlichen Abenteuercomic mit satirischer Komponente“. Das Interview mit TOBI führte Michael Hüster im Oktober 2008.

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ZACK: Was war dein Beweggrund, neben der Lehramttätigkeit noch etwas völlig anderes wie Cartoons und Comics zu machen?

TOBI: Es sind viele verschiedene Beweggründe: Vom Spaß über Stressbewältigung bis hin zur Hoffnung auf eine relative finanzielle Unabhängigkeit.

ZACK: Hast du das Comic-Zeichnen autodidaktisch gelernt oder hast du eine spezielle künstlerische Ausbildung (z. B. im Rahmen der Lehrerausbildung) absolviert?

TOBI: Die künstlerische Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule war rudimentär. Die Lizenziatsnote durften wir unter dem Stichwort "pädagogisch wertvolle Selbsteinschätzung" selber definieren. Im Übrigen hatten die Lehrkräfte die Tendenz, die Studieren den in fixe Kategorien einzuordnen. Ich gehörte zur Kategorie "Sportler". Dass ich künstlerisch tätig bin, wusste nur gerade mein Deutschlehrer. Ich habe mir das Comic-Zeichnen also selber beigebracht.

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ZACK: Gibst du irgendwelche Zeichenkurse?

TOBI: Im Rahmen des üblichen Unterrichts erteile ich diverse Zeichenkurse: vom Portraitieren, über das Karikaturen-Zeichnen bis hin zum Comic - Zeichnen. Außerdem bin ich Trainer an der Comicademy (www.comicademy.com), welche Kurse in Deutschland, Österreich und der Schweiz anbietet.

ZACK: Gibt es Comic-Autoren-Vorbilder für dich?

TOBI: Zeichnerisch haben mich die europäischen Autoren meiner Jugend geprägt: Hergé, Morris, Uderzo, Franquin. In Sachen Storytelling begeistern mich Autoren wie Baru (Autoroute du soleil) oder Jean van Hamme (Thorgal).

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ZACK: Ist MÄX dein erster Comic oder gab esbereits andere Storyversuche? Ist MÄX als One-Shot oder Serie angelegt?

TOBI: Bisher habe ich kurze Comics im Rahmen der Deutschschweizer- Subkultur - Szene veröffentlicht. Die MÄX-Abenteuer sind als Serie konzipiert. Jeder Band ist eine in sich abgeschlossene Abenteuergeschichte. Allerdings erzähle ich auch eine übergeordnete Handlung, welche sich über die einzelnen Alben erstreckt. Diese beschreibt Mäx’ Alltag und hinterlässt keinen Zweifel, dass das wirkliche Leben das eigentliche Abenteuer ist.

ZACK: Was war für dich die Initialzündung, einen Comic zu zeichnen?

TOBI: Zu Beginn stand ein prägendes Schlüsselerlebnis: Ich fühlte mich von meiner (damaligen) Chefin gemobbt. Damals sagte ich mir: Ich möchte etwas schaffen, das nicht durch einen vermeintlich objektiven Qualitätsraster und dessen Interpretation beurteilt wird. Du musst wissen: Qualität bleibt in Schulen letztlich immer eine Frage der Interpretation bzw. der Sympathie. Wer etwas anderes behauptet, verdient sein Geld entweder im Qualitätsmanagement oder ist naiv.

maexZACK: Was war zuerst da, deine Idee zu MÄX oder die Verbindung zum Epsilon Verlag?

TOBI: Meine Idee zu MÄX war zuerst da. Ich bin durch Zufall zum Epsilon Verlag gestoßen. Die Möglichkeit zur Veröffentlichung hat mir (zum Teil) den Glauben an das Glück des Tüchtigen zurückgegeben.

ZACK: Hast du das fertige MÄX-Konzept verschiedenen Verlagen angeboten?

TOBI: Als das Konzept fertig war, habe ich mich bei mehreren Comic - Verlagen beworben. Auf den Epsilon Verlag stieß eigentlich meine jüngste Tochter, denn diese brachte zu der Zeit einen Franka-Comic mit nachhause.

ZACK: Serienheld ist der Schriftsteller „MÄX“ oder vollständig: „Mäx Demetrius Gebhard Meier“. Er gerät in seinem ersten Abenteuer in verbrecherische Machenschaften wie Rassismus, Menschenhandel und verbotene Experimente…

TOBI: Das Abenteuer „Rechte Schergen in Schweizer Bergen“ ist kein einfacher Anti - Nazi - Comic. Er handelt vielmehr von Fremdenfeindlichkeit und gesellschaftlicher Borniertheit. Trotz des ernsten Themas habe ich versucht, das Ganze von der humoristischen Seite anzugehen. Ich habe versucht, meine Geschichte ohne Belehrungen oder mahnenden Zeigefinger zu erzählen. Letztlich befasst sich die Story mit gesellschaftlicher Heterogenität und davon, wie wir mit ihr umgehen. Somit hat die Geschichte allgemeine Gültigkeit und beschränkt sich nicht nur auf die Schweiz.

ZACK: Wie entstand die Story-Idee zu MÄX? Gibt es einen realen Aufhänger?


TOBI: Es gibt keinen realen Aufhänger. Eigentlich studiere ich immer an Ideen herum. Es gibt Leute, die behaupten, dass ich deswegen sehr „kreativ“ Auto fahre. Allerdings habe ich schon immer über den heimischen Gartenzaun geblickt. Ausgrenzung ist ein globales Thema. Sie bietet sich als Stoff an.

ZACK: Wie würdest du MÄX stilistisch einordnen?

TOBI: Formal gesehen ist „Mäx – die kuriosen Abenteuer des Mäx Demetrius Gebhard Meier“ im Semi - Funny – Stil gezeichnet. Allerdings bediene ich mich in einzelnen Sequenzen der Erzähl technik japanischer Mangas. Außerdem stehe ich in der Tradition der „Ligne claire“. Eigentlich befinde ich mich immer noch in einer künstlerischen Entwicklungsphase.

Das vollständige Interview könnt Ihr in Zack 114 nachlesen.


Special vom: 16.11.2008
Autor dieses Specials: Mosaik Steinchen für Steinchen / Michael Hüster
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Vorschau auf 2009
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El Ninio (Original: El Niño)
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Die Serien im Heft
Kommisar Eisele Kripo Stuttgart
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