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„Ich versuche die Seele dieser einzigartigen Serie zu erfassen.“
Im Gespräch mit SIGURD-Autor Ingraban Ewald - Ein kleiner Auszug:

Ewald: Der Tod des Königs im dritten Abenteuer geschah sogar auf „Anordnung“ von Wäscher, bzw.Hethke! Ich hatte Norbert bei einem ersten Telefonat noch so verstanden, dass der König nur schwer verwundet werden sollte, so dass alle mit seinem Tod rechnen, dass er am Ende dann aber doch überraschend wieder genesen sollte. Einige Tage später bestätigte mir Norbert jedoch, dass der König dran glauben solle! Mir hätte die Alternative eigentlich besser gefallen, da ich, wie schon erwähnt, die Grundstruktur möglichst nicht ändern möchte. Nun ist der König allerdings ein Grenzfall, denn er tritt zwar immer mal wieder auf, ist aber als Person in der Gesamtserie doch nicht so ein Fixpunkt wie die Hauptfiguren. Wichtig ist, dass es überhaupt einen König als höchste Instanz gibt. Mit dem jungen Wilbert von Wolfshagen, der anfangs vor der Bürde zurückschreckt und für einen Herrscher höchst ungewöhnliche Ansichten vertritt, haben wir jetzt immerhin einen interessanten Nachfolger, der durchaus noch Anlass zu weiteren Abenteuern mit ihm im Mittelpunkt geben könnte.

sigurd
Die neue SPRECHBLASE enthält eine brandneue SIGURD-Episode von Daniel Müller.

SB: Wie ist nun deine Technik des Schreibens? Mir gefällt u.a., wie du Charaktere aus HRW-Storys aufgreifst und weiterentwickelt. Bei deinem Uta-Abenteuer (SIGURD 325-337) faszinierte mich z.B., was du aus Sigurds ehemaliger Heiratskandidatin alles herausgeholt hast. Das war durchaus nachvollziehbar und daher aufregend. Toll, dass du es trotzdem schaffst, dem Wäscher-Geist treu zu bleiben!

Ewald: Zu meiner Schreibtechnik ist wenig zu sagen, denn sie ist höchst einfach und traditionell. Ich gehe lange mit meinen Ideen und Gedanken schwanger, ohne mir auch nur irgendwelche Notizen zu machen. Bei ausgedehnten Wanderungen in der Natur formen sich einzelne Einfälle und Handlungsstränge langsam zu einem logisch stimmigen Ganzen, und irgendwann, wenn die Zeit reif ist, setze ich mich dann hin und notiere die Textmanuskripte – handschriftlich – gleich ins Reine. Dabei ist es allerdings nicht so, dass die Hefte im Kopf schon absolut fertig sind. Hansrudi Wäscher hat einmal gesagt, dass er es liebt, sich selbst zu überraschen – das ist bei mir nicht anders. Wenn ich wochen- oder gar monatelang am Schreibtisch an einer Geschichte arbeite, lebe ich ja so richtig intensiv mit den Charakteren. Da kann es dann durchaus noch sein, dass Nebenfiguren oder einzelne Wendungen mir plötzlich so wichtig und interessant erscheinen, dass sie noch ein zusätzliches Heft und einen Cliffhanger wert sind. Deshalb ist es so schwer, im Vorhinein exakt zu bestimmen wie viele Hefte ein Abenteuer letztlich umfassen wird. Ich bin froh und dankbar, dass mir Norbert und Herr Wäscher auch in dieser Hinsicht zunehmend freie Hand gelassen haben.

Was nun meine Herangehensweise an die Geschichten und den relativen Erfolg bei den Fans betrifft, so ist, glaube ich, ganz entscheidend, dass ich selbst ein langjähriger SIGURD-Fan bin und kein Auftragsschreiber, der für genügend Kohle auch an PERRY RHODAN oder am LANDSER arbeiten würde. Nein, mir liegt der SIGURD und sein Fortbestehen wirklich am Herzen. Und ich habe mich stets bemüht, die Stimmung und die Seele dieser einzigartigen Serie zu erfassen.

Im Fall Uta von Hohenfeld etwa habe ich damals natürlich mit Begeisterung die LP Kampf dem Schwarzen Schinder (1976, WEA Musik) gehört, die ja mit der Abschiedsszene zwischen Sigurd und Uta beginnt. Stets habe ich es bedauert, dass uns HRW diese dramatische Sequenz in den Comics beim Übergang von den Piccolos zu den neuen Großband-Abenteuern seinerzeit vorenthalten hat. Daraus erwuchs dann der Plan, versäumtes nachzuholen und in einem neuen Abenteuer jene Szene zu aufzugreifen – nicht nur in Form einer Rückblende, sondern auch, um die langfristigen Folgen der Trennung für das Verhältnis zwischen den beiden zu thematisieren.
Auch wenn es um andere Wiederauftritte alter Figuren und Schauplätze ging, habe ich es stets nur dann gemacht, wenn mir etwas geradezu danach zu schreien schien, noch erzählt zu werden. Cassim etwa hatte Burg Chorin damals ja nur einem Verwalter übergeben. Es wäre einfach nicht glaubhaft gewesen, wäre er nicht wieder einmal dorthin zurückgekehrt, um nach dem Rechten zu sehen. Das neue Abenteuer indes bot nun Gelegenheit, Cassim ganz von der „Last“ des Burgherrentums zu befreien, damit er sich künftig ausschließlich seiner Tätigkeit als Gefährte Sigurds und Bodos widmen kann.

Weiter geht es in der Sprechblase 214.


Special vom: 02.05.2009
Autor dieses Specials: Gerhard Förster
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
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