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Zampano Online
Zampano ist eine neue Webcomics Seite, die gratis professionelle Comics auf der Website www.zampano-online.com präsentiert. Macher der Homepage ist David Boller (Jahrgang 1968). Der in Zürich geboren Comiczeichner und Autor hat schon reichlich Comic-Erfahrung sammeln können. Er wuchs mit einer gesunden Mischung von Manga, französischen Bandes Desineés und amerikanischen Superhelden auf. Nachdem er sein eigenes Comicmagazin erfolgreich gründete und es auf sechs Nummern gebracht hatte, entschloss er sich Anfang der 1990er Jahre, auf die Joe Kubert School of Cartoon & Graphic Art in Dover, New Jersey, USA, zu gehen.

Nach dem Abschluss der Schule arbeitete er für viele große Verlage wie Marvel, DC, Acclaim, Wildstorm, Top Cow und Warp Graphics an einer Vielfalt von Titeln wie Spiderman, Batman, Witchblade, Magic the Gathering und Elfquest u.v.m. 1996 schuf er seine eigene Comic Serie „Kaos Moon“ für Caliber Comics. Der erfolgreiche Fantasy Comic um ein Medium und ihr schönes, astrales Alter Ego wurde in Deutschland auch im Magazin Schwermetall publiziert und wurde von Alpha Comics in zwei Büchern verlegt.

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2008 zog es ihn zurück in die Schweiz und er gründete Virtual Graphics, sowie Zampano, das erste professionelle Webcomic-Magazin der Schweiz. Heute lebt David mit seiner Frau Mary und drei Hunden in St.Gallen und zeichnet weiterhin Comics und Manga für internationale Verlage, sowie Storyboards für viele führende Unternehmen.

Im folgenden Interview mit Michael Hüster berichtet David von seinem Webcomic-Projekt ZAMPANO und von seinen Erfahrungen im US-Comicmarkt.

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ZACK: Was war dein Beweggrund, die Webcomic-Homepage ZAMPANO ins Leben zu rufen?

David Boller: 2008 wäre das zwanzigjährige Jubiläum meines ehemaligen Fanzines „Schatten“ gewesen und ich wollte nach all den Jahren im Comic-Markt wieder mal etwas machen, das den Enthusiasmus dieser Zeit reflektiert. In anderen Worten: Es hätte zuerst ein neues Print-Magazin werden sollen. Aber nachdem mir wirklich jede Person davon abgeraten hat und ich auch schon Erfahrung mit der Internet-Industrie hatte, entschloss ich mich, das ganze als Webcomic-Magazin zu starten.

ZACK: Welche (technischen) Hürden musstest du überwinden, bis du dein Projekt im Internet interessierten Comic-Lesern präsentieren konntest?

David Boller: Was ich wirklich zeitgenössisch finde, ist die Kombination von Blog und Comic. Daher ist das Grundgerüst von Zampano auf der populären Blogging Plattform Wordpress aufgebaut. Wordpress muss aber nicht, wie z. B. bei Blogger, direkt auf einem eigenen Server installiert werden und durch die aufgesetzten Datenbasen kann auch der ganze Inhalt dann dynamisch abgerufen werden. Es ist vorab etwas    mehr Arbeit, aber man hat dann eben auch komplette Kontrolle über jedes Detail der Seite, von der Gestaltung bis zum Inhalt. Wordpress ist großartig, denn es gibt dafür auch viele Plugins. Am wichtigsten ist sicher der Comicpress Plugin, der es erst ermöglicht, die Comicseiten in der richtigen Reihenfolge zu navigieren. Leider gab’s den bisher nur in Englisch und für eine einzige Comicserie, aber nicht für ein Anthologien-Magazin. Das Englisch war weniger das Problem, aber den PHP und CSS Code so zu modifizieren, dass die Seite wirklich so funktioniert und aussieht, wie ich es mir vorgestellt hatte, war sehr schwierig. Aber wie immer hat sich Disziplin und ein eiserner Wille bezahlt gemacht und Zampano funktioniert nun richtig toll.

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ZACK: Das Projekt startete mit Bakuba. Eine Geschichte, die zum Mitfiebern und Nachdenken anregt und eine Welt zeigt, die den Leser trotz aller Fremdheit doch in ihrer Menschlichkeit berührt und nahesteht...

David Boller: Bakuba und andere afrikanische Geschichten ist eine Kurzgeschichtensammlung, die alle meine thematisch von Afrika inspirierten Geschichten in einem schönen Band vereint. Die Geschichten entstanden zwischen 1990 und 2009 und die Bandbreite reicht von Avantgarde bis hin zu traditionellen realistischen Erzählungen. Auch wenn diese Graphic Novel eine große stilistische Bandbreite aufweist, war es mir wichtig, dass sich alle Arbeiten in einen homogenen Band integrieren lassen würden. Bakuba wird zweimal die Woche upgedated. Im Juli, wenn die Serialisierung fertig ist, wird Bakuba von Tell abgelöst und die Geschichtensammlung wird dann auch exklusiv nur auf Zampano als Graphic Novel erhältlich sein.

ZACK: Als zweite Story ging „Aïr“ online, eine packende und politisch brisante Geschichte über den zweiten großen Tuareg-Aufstand im Aïr Gebirge...

David Boller: Aïr ist ein Comic, der schon sehr, sehr lange in meinem Kopf ’rumgeisterte. Wenig ist über die Tuareg, das Nomadenfolk von Nordafrika, geschrieben worden und doch ist die Situation in der Sahara momentan brisanter denn je. Meine Geschichte um den jungen Rhamid, der sich der Rebellengruppe NMJ (Nigerien’s Movement for Justice) anschließt, um seinen in der Uranium Mine von Arlit verstorbenen Vater zu rächen, wird wohl nicht der “Feel-good Comic” des Jahres sein, aber wenn es etwas hilft, die momentan sehr schwierige Situation im Aïr Gebirge an die Öffentlichkeit zu bringen, wäre ich schon glücklich. Wir bringen zwei Folgen pro Woche in Farbe und bei 240 geplanten Episoden wird sich diese Geschichte weit in das Jahr 2010 hineinziehen.

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ZACK: Als nächste Veröffentlichungen sind dein autobiographischer Comic „Ewiger Himmel“ und der Antihelden Comic „Tell“ geplant. Erzähl doch bitte etwas darüber. Was erwartet den Zampano-Homepage-Besucher?

David Boller: Ewiger Himmel ist neben Tell wohl das am meisten erwartete Projekt. Ich kann jedem Leser versichern, dass meine sechzehn Jahre in den USA alles andere als gewöhnlich waren, was auch der Grund war, überhaupt einen autobiografischen Comic zu starten. Ewiger Himmel wird eine längere Sache (ca. 250-300 Seiten) und wohl kaum vor 2011 abgeschlossen werden. Tell ist auch eine Geschichte, die ich schon lange geplant hatte, aber das Timing mit der Finanzkrise ist einfach genau richtig. Die Schweiz ist ja, unter anderem dank der UBS und Steueraffären, mitten im Fiasko drin und nie war das Volk zynischer über die politische und ökonomische Führung des Landes. Mit anderen Worten, Tell ist kein patriotischer Heimatcomic, sondern mehr eine Antihelden-Parabel auf den Missbrauch von Macht und Geld. Tell wird im Sommer dieses Jahres umgehend nach der Fertigstellung von Bakuba beginnen.

ZACK: In welchem zeitlichen Abstand gehen neue Seiten online?

David Boller: Ich stelle jeden Werktag eine neue Episode online. Da es sich ja um verschiedene Titel handelt, kommt da ganz schön was zusammen. Die Idee dahinter ist, durch die täglichen Updates eine regelmässige Leserschaft aufzubauen. Um in der Bloging-Webcomics Welt wirklich ernst genommen zu werden, muss man schon so oft wie möglich was zu bieten haben. Und dieses Vertrauen kann sich dann später wiederum auch auf den Verkauf von Alben und Büchern auswirken.

ZACK: Auf der Homepage sind neben dir weitere Autoren und Zeichner anvisiert. Gibt es schon Namen?


David Boller: Leider kann ich noch keine Namen nennen. Das Problem ist, dass ich von den Autoren ein Zugeständnis erwarte, dass sie mindestens zwei Seiten pro Woche abliefern können, was für viele nicht selbstverständlich ist. Ich bin auch nicht abgeneigt, neue Autoren einzuladen. Dadurch, dass die Seite ab diesem Sommer in drei Sprachen angeboten wird und durch meine Kontakte in Amerika und Frankreich auch einges an Presse kriegen wird, könnte es auch eine Chance für einen Newcomer sein, entdeckt zu werden. Zampano wird nie irgendwelche Rechte an den Arbeiten von anderen Autoren verlangen und so ist es überhaupt nicht ausgeschlossen, dass Projekte, die auf Zampano begannen, plötzlich bei renommierten Verlagen als Buch vorliegen.

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Special vom: 22.06.2009
Autor dieses Specials: Michael Hüster
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