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Die Surrogates
Ein Interview mit Robert Venditti und Brett Weldele
Geführt von Thomas Dräger auf der Frankfurter Buchmesse 2009

2010 wird The Surrogates, ein SciFi-Thriller mit Bruce Willis in der Hauptrolle und unter der Regie von Jonathan Mostow, der u.a. für Terminator #3 verantwortlich zeichnete, in die deutschen Kinos kommen. Der Film basiert auf der gleichnamigen Comicvorlage, die in Deutschland bei Cross Cult erscheint. Thomas Dräger hat die Macher des Comics, Robert Venditti (Text) und Brett Weldele (Zeichnungen), für Zack zum Gespräch gebeten.

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Zack: Robert Venditti, Brett Weldele, Sie haben mit The Surrogates einen Bestseller-Comic kreiert, der mit Top-Schauspieler Bruce Willis verfilmt wurde. Man hört, dass hätten sie von Beginn an so geplant?

Robert Venditti: Zu sagen, ich hätte auch nur gehofft, dass Bruce Willis in einer Verfilmung mitspielen würde, hieße, dass ich ernsthaft an eine Verfilmung geglaubt hätte. Das habe ich nicht, ich hab das mit Bruce Willis nur mal vor fünf Jahren zu meiner Frau nebenbei gesagt. Aber er ist die perfekte Besetzung – ich bin sehr glücklich.

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Zack: Surrogates ist eine Geschichte mit einem faszinierenden Grundgedanken, im Kern aber eine solide Detektiv-Story.

R.V.: Ich liebe es, eine gewöhnliche Ausgangssituation zu nehmen und nur eine Kleinigkeit zu ändern, um zu zeigen, wie diese Kleinigkeit das ganze Gefüge ändern kann. Die Autos sind immer noch normale Autos, die Häuser sind immer noch Häuser, Nutten sind immer noch Nutten – ich habe nur die Surrogates hinzugefügt, und plötzlich ändert sich vieles.

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Zack: Wie war Ihre Zusammenarbeit?

Brett Weldele: Rob hat ein sehr detailliertes Skript geschrieben, aber ich habe die künstlerische Ausrichtung ganz in meiner Hand gehabt. Rob hat die Kugeln geliefert, ich habe den Abzug durchgedrückt.

Zack: Mögen Sie detaillierte Skripte?

B.W.: Ich habe lieber sehr freie Vorgaben. Ich respektiere es aber, wenn alles sehr gut geplant ist, denn es erleichtert mir meine Arbeit. Aber …

R.V.: Als ich die Story schrieb, wusste ich nicht, wer der Zeichner werden würde.

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Zack: Die Bilder erinnern etwas an Sienkiewicz oder Baker – war Brett Weldele einer Ihrer Wunschkandidaten für den Job des Zeichners?

R.V.: Obwohl ich The Surrogates explizit als Comic schreiben wollte, kannte ich gar keine Zeichner und machte mir auch keine Gedanken darüber. Als Neuling wollte ich eine fertige Story vorlegen können. Da habe ich mir keine Gedanken über Dinge wie Zeichner oder gar Verfilmung gemacht. Brett wurde von unserem Verleger vorgeschlagen.

Zack: Brett, wie war das, als Ihr Verleger Sie bat, die Story des Typen aus der Postabteilung zu zeichnen? Zeichnet man nicht lieber etwas von Stephan King anstatt das Skript eines No-Names umsetzen zu müssen?

B.W.: Ich kannte den Verleger schon seit einigen Jahren und wollte gerne für ihn arbeiten. Wir waren lose in Kontakt, er schickte mir das Skript, und ich sagte zu. Ich war jung und brauchte das Geld, die Miete war fällig – das ist immer eine sehr motivierende Lebenslage. Übrigens vielen Dank für den Vergleich mit Kyle Baker, ich mag seine Arbeit. Er ist sehr expressiv, eigentlich genau das, was ich machen will.

Zack: Im Making of sieht man einige unfertige Comicseiten. Da sind die Outlines nicht auf die Panelränder beschränkt, was kräftiger wirkt als die finale Version mit den sauberen Panelrändern.

B.W.: Ich mag es sauber, und ich mag natürlich auch, was ich gemacht habe. Das lenkt den Fokus in das Panel und nicht auf das Drumherum. Außerdem bevorzuge ich das klassische Erzählen ohne den modernen Schnickschnack mit verrückten Seitenaufteilungen. Ich mag es klar und deutlich. Zu viel außerhalb der Panels – das ist nicht mein Ding.

R.V.: Bretts Grafik ist ideal für meine Cyberpunk Geschichte. Zack: Sie sind also auch glücklich und zufrieden mit dem Look Ihres Comics?

R.V.: Ja! Er hat die ganze Arbeit völlig alleine gemacht, diesen Film Noir-Look – den ich ja in meiner Geschichte beabsichtigte, damit die Polizisten wie Polizisten aussehen und die Anwälte wie Anwälte … Seine Bilder haben viel von Sketchen, und die drücken genau das aus, was ich zeigen wollte. Es passt perfekt!

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Mehr zu den Surrogates auch in Kürze auf Splashcomics.


Special vom: 23.01.2010
Autor dieses Specials: Thomas Dräger
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Editorial von Georg F.W. Tempel
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