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Bob Morane
Bob Morane verkörpert den klassischen und mutigen Helden, dem kein Abenteuer zu temporeich, kein Geheimnis zu mysteriös und keine Frau zu schön ist. Gemeinsam mit seinem Alter Ego und bestem Freund  Bill Ballantine erlebt der Diplom-Ingenieur und ehemalige Kriegsheld der Royal Air Force auf allen Kontinenten von Exotik durchsetzte Abenteuer voller Phantastik und Science Fiction. Vor 50 Jahren erschien das erste Comic-Album des kantigen Haudegen.

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Schöpfer des kernigen Helden ist der 1918 im belgischen Tournai geborene Charles Henri Dewisme, der aus reiner Langeweile mit dem Schreiben von Abenteuerromanen begonnen hatte. Nachdem er einer Jugendliebe bis nach China gefolgt war, ereilte den jungen Mann 1939 der Ruf zu den Waffen, um für sein Heimatland gegen die Deutschen zu kämpfen. Nach der Kapitulation Belgiens wurde der Soldat Dewisme jedoch bereits im Juni 1940 wieder ausgemustert und begann zum Vergnügen die Arbeit an zwei Romanen - einer Science Fiction-Erzählung und einem Krimi. Da sich für beide Texte kein Verleger finden wollte, betätigte sich der junge Mann stattdessen als findiger Mitarbeiter des Widerstandes, der sich in Belgien nach der Besatzung der Deutschen Wehrmacht gebildet hatte.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete der ehemalige ‚Geheimagent‘ als Journalist und ließ sich schließlich in Paris nieder, um Korrespondent für eine amerikanische Agentur und zwei Tageszeitungen aus Lille zu werden. Parallel zu dieser Tätigkeit schrieb er diverse Kurzromane und Erzählungen, die er auch an verschiedene Zeitungen verkaufen konnte. Doch sein Traum war es nach wie vor, einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen. Auch gegenüber seinem Freund, dem Wissenschaftsjournalist Bernard Heuvelmans, äußerte er sich dahingehend.

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Dieser hatte gerade Hergé bei technischen Fragen zur Fortsetzung des Tim und Struppi-Abenteuers On a marché sur la lune (dt. Reiseziel Mond und Schritte auf dem Mond) beraten und war auch darüber hinaus gut mit Verlegern und Autoren bekannt. Also erinnerte er sich an den Wunsch Dewismes, als er vom Verleger Jean-Jacques Schellens hörte, der eine Abenteuer-Romanserie für die Jugend mit dem Namen Marabout-Junior auf den Markt zu bringen gedachte. Dafür war Schellens auf der Suche nach schreibwilligen, aber vor allem fleißigen und unermüdlichen Autoren, die ihm Monat für Monat neuen Stoff liefern sollten. Ein einziges Treffen genügte, um zwischen dem Verleger und dem angehenden Autor Einigung zu erzielen, der sich für die neue Aufgabe das Pseudonym Henri Vernes zulegte. „Man hat mich schon oft nach meinen verwandtschaftlichen Beziehungen zu Jules Verne befragt“, berichtete Dewisme später. „Natürlich habe ich aus Werbegründen darüber immer ein wenig Unsicherheit im Raum stehen lassen. In Wahrheit wollte ich meinen wahren Namen für ernsthaftere Artikel und Romane aufsparen, die ich zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen wollte.“

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Doch dazu sollte es nicht kommen: Im September 1953 erschien als Band 10 in der Reihe Marabout-Junior der Roman Les conquerants de l’Everest als Antwort auf die wenige Monate zuvor erfolgte Erstbesteigung des Bergriesen durch Sir Edmund Hillary. Diesem Erstling von Henri Vernes folgte bereits am 16. Dezember des gleichen Jahres La vallée infernale als Marabout-Junior Band 16, das bereits als ein Abenteuer von „Bob Morane“ untertitelt und vage von einem Artikel inspiriert wurde, der im National Geographical Magazine erschienen war. Vernes hatte der Bericht begeistert, der von einem Tal im Herzen von Neu-Guinea berichtete, wo die völlig von der Außenwelt abgeschirmten Papuas leben, und lässt eine amerikanische Pilotencrew an Bord ihrer fliegenden Festung dort notlanden. Ein Kollege der Piloten macht sich auf die Suche nach seinen verschollenen Kameraden: Bob Morane.

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Sofort stellte sich ein nicht erwarteter Erfolg für die Abenteuer von „Bob Morane“ ein, und fortan erdachte Henri Vernes alle zwei Monate oder sogar alle sechs Wochen neue Heldentaten. Das war ein beeindrukkender Veröffentlichungsrhythmus, der den mit den Jahren zu einem arrivierten Vielschreiber werdenden Vernes nie vor echte Probleme stellte. „Ich starte mit einer Idee und entwickle sie, indem ich eher auf meine Vorstellungskraft als auf solide Unterlagen zurückgreife. Manchmal kann ich stundenlang keine einzige Zeile zu Papier bringen; und am nächsten Tag hole ich es wieder auf, indem ich 20 Seiten ohne Pause niederschreibe.“

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Special vom: 24.04.2010
Autor dieses Specials: Volker Hamann
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