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Fußballcomics in Deutschland
„Der Ball ist rund“, „Der Ball hat immer die beste Kondition“ oder „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, alles Bonmots des Nationaltrainers Sepp Herberger, mit dem die deutsche Nationalmannschaft 1954 „das Wunder von Bern“ vollbrachte und gegen den Angstgegner Ungarn Fußball-Weltmeister wurde. Im Juni ist es nun wieder soweit: Die nächste Fußball-WM steht ins Haus und wird Public Viewing-Areas, Kneipen und Wohnzimmer füllen. Und während „unsere Jungs“ in Südafrika (hoffentlich) ihr Bestes geben, werden Herbergers Sprüche sicher eine Renaissance erleben. Seit Jahren schon sind mit diesem die Nation einigenden Ereignis auch unzählige Fußball-Comics verbunden, die während der WM oder auch während der Europameisterschaft erschienen sind. ZACK versucht, einen Überblick über diese Spielart der Comics zu geben, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

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Bereits Anfang der 1950er Jahre spielte Lurchi mit seinen Freunden gegen Maulwurfshausen um den Sieg. Lange hallte es auf dem Sportplatz noch: „Salamander leben hoch!“ Und Jahrzehnte später meldete Lurchi sich und seine Freunde sogar zur Fußballweltmeisterschaft an und wurde am Ende gar „Weltmeister“. 1955 ließ der Zeichner Reinhold Escher Mecki, den beliebten HörZu-Igel, Fußball spielen. Er wird von den Schützenbachern um Hilfe gerufen. Charly Pinguin, der zweite Hauptcharakter der Mecki-Geschichten, bekommt dies mit und lässt sich deshalb beim Endspielgegner aus Protzigheim als Torwart aufstellen. Am Ende siegen Mecki und die Schützenbacher und holen sich den Pokal. Dieser Einseiter ist in der Mecki-Ausstellung zu bewundern, die nach dem Auftakt in Hannover im Wilhelm Busch-Museum während des Comic Salons im Juni in Erlangen und danach in anderen Städten zu sehen sein wird.

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In den 1970er Jahren brachte die Gevacur AG die Taschenbuchreihe 1. FC Fußball & Comic auf den Markt. Die neun Ausgaben enthielten allerlei Wissenswertes über den Fußball, Tipps und Tricks und jede Menge Fußballcomics. Die Comics stammten aus England. Weiterhin fand sich in den Büchern ein Fußballfunny um die italienische Mannschaft „Die Macaronis“ die partout die Beste werden wollte. Einem Mafiapaten, als Besitzer der Mannschaft, war dazu jedes Mittel recht. Parallel dazu erschien ab 1975 Kobra, der Nachfolger des Comicmagazins Primo, dessen Inhalt aus englischen Comics bestand, darunter auch zwei Fußballcomicserien: Billy und die Fußballschuhe und Lefty mit dem Superbums, die auch in 1. FC Fußball & Comic veröffentlicht wurde.

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Auch bei Fix & Foxi, dem Flaggschiff des Kauka Verlages, wird man fündig, wenn man nach Fußballgeschichten sucht. Ob nun Fax als (Ersatz-)Trainer einer Jugendmannschaft oder Lupo im Tor, das Thema Fußball findet sich in vielen Heften der verschiedenen Jahrgänge. Und 2005, zum Start des damals neuen FF-Magazins bei Tigerpress, präsentierte Lutz Mathesdorf den Lesern seinen 4-seitigen Fußballcomic Wocha: Jeden Monat ein anderer Fußballstar wie etwa Ronaldo, Beckham oder Zidane in ihren Anfangstagen. 1974, zur Fußball WM in Deutschland, startete in den ZACK-Heften 24-28/74 mit Ein Fußballstar wird geboren die Serie Kai Falke von Raymond Reding. Neben der Origin-Story veröffentlichte der Koralle Verlag in Magazin und Album weitere vier Storys um den Starkicker. Mit dem Ende der ersten ZACK-Ära im Jahr 1980 hatte leider auch Kai Falkes Karriere in Deutschland einen ersten Schlusspunkt erreicht. Erst 2008 nahm der Verlag Salleck Productions die Serie wieder in sein Programm auf und hat mittlerweile sieben Bände der insgesamt 15 existierenden Alben verlegt.

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In Holland gab es eine Albumversion unter dem Namen Max Falk. Nicht zu vergessen natürlich die Kevin Keegan-Story, die in ZACK 11-27/80 der Popularität des englischen Fußballers Rechnung trug und das Leben des Stürmers erzählte, der 1977 zum HSV gewechselt war. 1980 startete der Bastei Verlag die Serie Sport-Billy, die bereits beim Ehapa Verlag (1977-1978) und beim Schweizer Todos Verlag (1979) erschienen war, aber erst bei Bastei zum Erfolg wurde und es bis zu ihrem Ende im Jahr 1983 auf 97 Hefte brachte. Obwohl es sich bei der Serie nicht um reine Fußballgeschichten handelt, sondern der Inhalt sich um Sport im Allgemeinen dreht, wurde Sport-Billy 1982 sogar WM-Maskottchen.

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1987 präsentierte uns der große Enki Bilal zusammen mit Patrick Cauvin in Abseits den Fußball der Zukunft. Der Ball wird abgeschafft, und der Spieler muss anstatt des Balles ins Tor. Doch eines Tages gibt es mangels Sehbeteiligung gar kein Fußball mehr. Im Rahmen einer Fußball-Doku wird schließlich der letzte lebende Sportreporter, Stan Skavelicz, ausfindig gemacht, um über verschwundene Massenphänomene zu berichten. Ein etwas anderer Blick, wie der Fußball zukünftig aussehen könnte, bis zu seinem Verschwinden. Der 1992 in Deutschland bei der ECC erschienene Band im Querformat ist weniger ein Comic denn eine illustrierte Erzählung mit ganzseitigen Couleur directe-Illustrationen.

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Der Stuttgarter Zeichner und Texter Martin Frei, bekannt durch Comics wie Gregor Ka., Schimanski, Kommissar Eisele oder Asanghia, entwickelte im Juli 1992 für den VFB Stuttgart bzw. deren Stadionmagazin Stadion Aktuell das beliebte Krokodilmaskottchen Fritzle, das bis heute die Leser des Magazins mit seinen Comicstrips unterhält. Die Frage, wie viele Folgen des langlebigen Strips bereits erschienen wären, konnten die Verantwortlichen nicht beantworten. Anzahl unbekannt, die Antwort.

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Mitte der 1990er Jahre war es der Rowohlt Verlag der Bertis Buben zur EM 1996 schickte und 1998 Bertis Buben – Auf dem Weg nach Frankreich veröffentlichte. 2000 folgte Ribbecks Racker und 2002 Ruuudi. Das Team Lutz Mathesdorf und Volker Sponholz zeigt uns darin die ungeschminkte Wahrheit unserer Fußballhelden. Im Alleingang legte Sponholz 2004 Ein Mann für Tante Käthe vor. Für die WM 2010 ist laut Verlag keine Ausgabe geplant.

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Special vom: 23.05.2010
Autor dieses Specials: Martin Boisen und Georg F.W. Tempel
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
Solo
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Inversion
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