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O’Boys – Ein Epos im Stil von Mark Twain
Im Mai 2010 wird in der Ehapa Comic Collection der erste Band der neuen Serie O’Boys erscheinen. Die Geschichte um Huck und Charley, die ihren Familien und ihren widrigen Lebensverhältnissen entfliehen und sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch die Vereinigten Staaten der 30er Jahre begeben, steht ganz in der Tradition so großer Geschichtenerzähler wie Mark Twain oder Jack London. Szenarist Philippe Thirault und Zeichner Steve Cuzor geben im Gespräch Einblicke in ihre Zusammenarbeit und wie es zu O’Boys kam.

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Erzählt den Lesern doch ein wenig von euch und von eurer Arbeit im Bereich Comic.

Philippe Thirault: Als der erste Band von O’Boys im letzten Jahr in Frankreich erschienen ist, hatte ich exakt zehn Jahre Comicschaffen auf dem Buckel. In der Zeit habe ich 26 Comic-Alben getextet. Dafür Dank an die Verleger und die Leser, die mir gefolgt sind. Ansonsten bin ich ein häuslicher Mensch, der mit Hilfe seiner Erzählungen reist.

Steve Cuzor: Witzig! Mein erstes Album ist auch 1999 erschienen, im November. Das war der erste Band der Serie Black Jack bei Casterman. Allerdings habe ich es bisher nur auf insgesamt sieben Alben gebracht. O’Boys war dann das achte. Ich bin jetzt in dem so genannten vernünftigen Alter … das muss wohl so sein, denn so lange ich mich erinnere, wollte ich immer Cowboy oder Comic-Zeichner werden. Bis zum meinem 25. Lebensjahr war ich dann auch Cowboy gewesen, und 1996 habe ich mit dem Comiczeichnen begonnen. Jetzt sollte mein Alter wohl einfach zu errechnen sein … Mann, das erinnert mich an die Matheprobleme, die ich als Kind immer hatte.

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Wie kam es zu der Serie?

S.C.: Das hängt zum Teil mit meiner Vorliebe für all die Vagabunden zusammen, die die USA auf der Suche nach dem Eldorado durchquert haben. Im Krisenjahr 1929 glaubten alle, das Eldorado müsse sich in Kalifornien befinden. Wie man weiß, mussten viele ihre Träume begraben. Philippe und ich wollen ihre Geschichten nun mit Hilfe der zwei Hauptcharaktere, die an die amerikanische Literatur angelehnt sind, erzählen. Huck ist der kleine Weiße, der von seinem Alten gequält wird, und Charley der Farbige, der gerne Robert Johnson anstelle von Robert Johnson werden würde und bereit ist, genau wie sein Vorbild seine Seele zu verkaufen.

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Wie habt ihr beiden euch kennen gelernt? Und wie ist eure Zusammenarbeit abgelaufen?

S.C.: Für dieses Projekt habe ich jemanden gesucht, der sehr lebendig, sehr direkt erzählen kann, ohne Zugeständnisse, aber mit viel Poesie. Der Humor musste sich zwischen den Text und die Bilder einschleichen. Ich habe dann Kontakt mit Philippe aufgenommen, da mir sein Schreibstil in der Serie Miss, die im selben Jahr wie Black Jack gestartet wurde, sehr gut gefallen hatte. Bei einem Festival in Blois habe ich mich ihm zum ersten Mal vorgestellt. Er saß allein an einem Tisch mit einem halben Dutzend leerer Gläser vor sich und einem vollen in der Hand. Er hatte so viel getrunken, dass er kaum noch von seinem Sessel aufstehen konnte. Ich dachte mir, dass es wohl besser wäre, sich auf einer Ebene mit ihm zu befinden, und habe mich neben ihn auf die Lehne gesetzt und ihn einige Stunden lang voll zugetextet … und
dann konnte ich auch nicht mehr aufstehen. Unsere Zusammenarbeit? Auf alle Fälle haben wir mittlerweile zwei Sessel, wenn wir uns zum Arbeiten treffen …

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Special vom: 23.05.2010
Autor dieses Specials: Mosaik Steinchen für Steinchen
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
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Inversion
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