Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 477 Specials. Alle Specials anzeigen...

Teil 3 des Interviews mit Hagen Flemming

ScribblesSeit der zweiten Ausgabe hat der Dresdner Holzhof-Verlag den Vertrieb für die Remory-Comics übernommen. Wurde Dir der Aufwand zu groß und planst Du, mit Remory auch in Comicshops und –versänden präsent zu sein? Wäre dann nicht auch eine Auflagensteigerung denkbar, oder sind dies alles Zukunftsphantasien, die bis auf den ausgelagerten Vertrieb noch keine Basis haben?

Die Zusammenarbeit mit dem Holzhof-Verlag entstand eher zufällig. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich die Hefte auch über die Mosaik-Fanszene hinaus an den Leser bringen kann. Da bot mir dankenswerterweise Guido Weißhahn vom Holzhof-Verlag die Unterstützung beim Vertrieb an und spendierte außerdem die ISBNs. Das war wichtig, damit die Hefte auch im Buchhandel bestellbar sind oder bei Amazon gelistet werden. Wichtig war auch, dass ich trotz Verlag weiterhin unabhängig agieren konnte.

Für einen bundesweiten Vertrieb direkt in die Comicläden ist die bisherige Auflage von 400 Exemplaren pro Ausgabe natürlich viel zu gering. Ich plane aber 2012 einen Sammelband der ersten 5 Remory-Hefte mit speziell dafür ergänzenden Zeichnungen in einer höheren Auflage herauszugeben und diesen dann über einen Vertrieb auch für die Comicläden verfügbar zu machen.

Du bist ja eines der Gründungsmitglieder der Berliner Mosaik Connection. Anfangs fanden sich im Remory-Comic noch Bezüge zu den Digedags. Auch das Layout erinnert stark an das Mosaik. Mittlerweile scheinst Du da etwas distanzierter zu sein, was Vergleiche zwischen Remory und dem Mosaik angeht. Erklär doch bitte mal den sanften Sinneswandel, falls man das so betiteln kann.

Mosaik ist  für mich ein Segen und ein Fluch gleichermaßen. Ich bin natürlich dankbar, dass ich 1998 so etwas wie eine Ausbildung beim MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag durch den künstlerischen Leiter Jörg Reuter erhalten habe. In der damaligen Zeit gab es nicht viele Möglichkeiten, sich als Comiczeichner ausbilden zu lassen. So etwas wie heute die Comic-Academy gab es nicht. Also brachte mir Jörg Reuter anhand der Abrafaxe-Figuren das Comiczeichnen bei. Für viele Zeichner ist es auch erst einmal ein ganz normaler Weg, Vorbilder zu imitieren, ehe man dann seinen eigenen Stil finden kann. Das Mosaik und auch meine Mitarbeit beim Berliner Fanzine „Mosa-icke“ waren mir da eine gute Schule, in der ich mich ausprobieren konnte. Gleichzeitig fiel es mir schwer, mich von dem Mosaikstil wieder zu lösen, und ich habe heute immer noch unfreiwillig damit zu kämpfen, dieses Image des Mosaik-Fanzeichners loszuwerden. Ich bin dann erst einmal komplett andere Wege gegangen und habe solche Comics wie „Krocht“ und „Tormentors“ gezeichnet, die sich  nicht nur vom Inhalt, sondern auch von der Stilistik deutlich vom Mosaik abgrenzten und auch eher für eine ältere Leserschaft gedacht waren. Aber mein Wunsch war es, eine eigene Heftserie zu zeichnen. Ganz sicher hat Remory Berührungspunkte mit Mosaik, aber die Art, wie die Geschichten erzählt und umgesetzt werden, ist meiner Meinung nach trotzdem eine andere. Remory besteht eben nicht nur aus Einflüssen vom Mosaik, sondern auch aus anderen Dingen, die mich geprägt haben. Solche Sachen wie die VSK (Visuelle Sicherheitskontrolle) kommen mir nicht von ungefähr in den Sinn, das hat viel mit Erlebtem und Gelebtem zu tun. Für mich ist es auch wichtig, dass Remory immer noch viel Spielraum für die Fantasie der Leser lässt. Ich glaube, Remory ist schon jetzt ganz und gar Hagen Flemming.

remory_xmas2010

Hiermit sind wir am Schluss angekommen. Ich bedanke mich schon mal für die ausführliche Beantwortung der Fragen. Du kannst dieses Gespräch mit deinen eigenen Worten beenden.

Ich bedanke mich für die Möglichkeit, in einem Interview die Hintergründe zum Entstehen meines Comicprojekts Remory ausführlicher beschreiben zu können. Die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, aber auch die Leidenschaft, die dahintersteht. Ich hoffe, dass ich fernab des normalen kommerziellen Weges damit die Comiclandschaft hierzulande ein wenig bereichern kann.

Weitere Infos zu Hagen Flemming: www.hagen-flemming.de

Weitere Infos zu "Die Virtonauten von Remory": www.remory-comic.de

«  ZurückIndex


Special vom: 22.01.2011
Autor dieses Specials: Christian Recklies
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Kurzinfo zu Hagen Flemming
Interview mit Hagen Flemming
Teil 2 des Interviews mit Hagen Flemming
Zurück zur Hauptseite des Specials


?>